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Volles Haus in der DITIB-Moschee am Freitagabend. Nach guter Tradition hat der Vorstand zum Fastenbrechen eingeladen. Etliche Vertreter aus Vereinen und Politik sind gekommen. Alle genießen den Austausch, die lebendige Gemeinschaft – und das Essen. Der Vorstand der Frauen sammelt dafür reichlich Lob ein.

Die Tische sind dicht gestellt, im Gemeinschaftsraum Lohberg ist es eng an diesem Freitag. Um die 80 Gäste sind zusammengekommen, um das gemeinsame Fastenbrechen zu feiern. Es ist ein Abend der Begegnung, des Austauschs und der Gemeinschaft. Doch bevor sich die Gäste am erstklassigen Buffet bedienen konnten, wurde in der Küche hart gearbeitet – vor allem von den Frauen.

Seit Mittag standen sie dort, haben Gemüse geschält, Fleisch angebraten, große Töpfe mit duftenden Speisen gerührt. „Ohne sie wäre der Abend nicht möglich“, sagt Murat Dogan vom Vorstand. Und bedankt sich.

Grußworte, Koran und Vortrag

Das gemeinsame Speisen ist der Höhepunkt des Abends. Um 18.24 Uhr ist es so weit, Die Sonne geht unter. Und nach alter Tradition beginnen die meisten mit einer Dattel und Linsensuppe. Seit 7.05 UHr, dem Sonnenaufgang, haben die fastenden Musliminnen und Muslime nicht gegessen und nicht getrunken. Die ersten beiden Tage sind nicht leicht, danach gewöhnt sich der Körper daran, sagen die meisten.

Das klingt auch in den Ansprachen zur Begrüßung an. Esad Hafizoglu – der gute Mann, der auf Mittendrin auch ein erhellendes >>Ramadan-Tagebuch in Form von Kurzvideos führt – führt als Jugend-Vorstand durch den Abend.

Die schönsten Bilder vom Iftar

Als Vorsitzender beschwört Vahdet Kirli zur Eröffnung die Gemeinsamkeit und das Segensreiche des Ramadan: „Fasten bedeutet unser Herz zu nähren und unser Seele zu kräftigen. Mit dem Iftar als täglichem Höhepunkt, als Moment des Zusammenkommens und der Freude. Es dient als Zeitraum, um Brücken zu bauen und einander näherzukommen“, sagt Vahdet.

Welchen Schatz sich die Lohberger Moschee durch das gemeinsame Fastenbrechen im Laufe vieler Jahre erarbeitet hat, macht die Ansprache von Ergümen Balcir vom DITIB-Landesverband deutlich. Er spricht über die Bedeutung des Zusammenhalts. Und verrät: „Ich bin ein wenig neidisch, wenn hier sehe ich, dass von allen Seiten der Dinslakener Stadtgesellschaft Besucher gekommen sind.“ Bei ihm in Rheinhausen sei das nicht so. Dabei sei eine solches übergeifendes Miteinander so wichtig, um sich gegenseitig besser zu verstehen. Das sei Grundlage für jede Gemeinschaft.“

Auch Bürgermeisterin Michaela Eislöffel ist der Einladung gefolgt. Ebenso viele Vertreter der Stadt und der Parteien im Dinslakener Rat, der Polizei, der Vereine, Kirchen und anderer Religionsverbände. In ihrem kurzen Grußwort macht sie sich stark für eine Gesellschaft, die sich gegen die wachsende Polarisierung zur Wehr setzt, sich engagiert gegen Hass und Hetze, gegen Vorurteile. „Wir sollten alles tun, um Spaltung zu verhindern. Für eine offene und tolerante Gesellschaft“, betont Michaela Eislöffel. Und was gebe es da Besseres, als gemeinsam zu feiern und ins Gespräch zu kommen.

Nach einer Koranrezitation des neuen Hodscha Abdulkerim Ünal erläutert Esad die Worte des Koran auf Deutsch. Es geht um die Sure al-Baqarah, Vers 183 – 185. In ihnen wird beschrieben, warum zu fasten ist und unter welchen Umständen Ausnahmen möglich sind. Spannend auch: Während des Ramadan wurden die ersten Verse des Koran herabgesandt.

Hodscha Sümeyye Karahan führt das in ihrem Vortrag über die Bedeutung des Ramadan näher aus. Er sei der wichtigste der zwölf Monate, denn er biete die Gelegenheit, sich durch Gebete und Wohltätigkeit eine größere Nähe zu Allah aufzubauen. Der Ramadan bedeute daher weit mehr als Verzicht – er stehe für Solidarität, für Nächstenliebe, für die Stärkung der Gemeinschaft.

Dann ist es soweit: Datteln werden geteilt, das Wasser gereicht, Linsensuppe aufgetan. Kurz darauf eröffnet das Buffet, vor dem sich lange Schlangen bilden. Gut so, denn so bleibt genügend Zeit all die zu feiern und zu würdigen, die die köstlichen Speisen zubereitet haben. Unter anderem gibt es Salate, eine feine Mischung aus Reis und Nudeln, Kichererbsen mit Rindfleisch, Hühnchenbrust mit bunter Paprika, Bohnengemüse, ein Auflauf mit Brokkoli und Blumenkohl. Was für ein Fest!

Gut gemacht, Lohberg!

Die Gäste genießen das Essen sichtlich und kommen immer besser miteinander ins Gespräch. Auch kleine Gesten spielen eine Rolle – wie die Schokolade, die untereinander geteilt wird, oder die Worte auf der Serviette.

Wieder hinterlässt das Fastenbrechen einen Eindruck, der Lust macht auf gelebten Austausch, Vielfalt und Zusammenhalt. Der Abend zeigt, wie wichtig solche Begegnungen sind. In der Moschee geht es nicht nur um Religion, sondern auch darum, Menschen zusammenzubringen – unabhängig von Herkunft oder Hintergrund. Was für ein herrlicher Kontrast zu zuletzt düsteren Stimmung in Deutschland! Weiter so, Lohberg!

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