Der verdiente Sieger des Lohberger Derbys heißt RWS Lohberg. Der Gastgeber führte gegen den Lokalrivalen VfB Lohberg bereits nach 41 Minuten 4:0. Zumindest in der Leistung der zweiten Hälfte sieht der neue VfB-Coach Siegfried Sonntag Anlass zur Hoffnung.
Vor rund 350 Zuschauern stieg am Sonntagnachmittag das Derby in Lohberg. Im Gegensatz zum Aufeinandertreffen vor zwei Jahren blieb es friedlich. Auch auf dem Platz. Unfaire oder überhitzte Aktionen waren die Ausnahme.
Erst seit Donnerstag lenkt mit Siegfried Sonntag ein neuer Trainer die Geschicke des VfB, der als Tabellenletzter mit dürren sieben Punkten mit dem Rücken zur Wand steht. Mit den Schwung des Trainerwechsels wollten die Schwarz-Gelben mutig ins Spiel gehen, früh attackieren und Rot-Weiß nicht in Spiel kommen lassen.
Die ersten Ansätze wirkten vielversprechend, hielten aber nur bis zur 9. Minute. Schon die erste Unachtsamkeit in der VfB-Abwehr nutze Kubilay Aydin zum Führungstreffer für RWS. Eine kalte Dusche für die Ambitionen des VfB.
In der 27. lässt der VfB sich vorführen
RWS hielt sich zurück, blieb aber in den Zweikämpfen hellwach und hoffte auf freie Räume für seine schnellen Angreifer. Der VfB tat sich schwer. Nach vorne brachte die Mannschaft im Kapitän Tim Bruß bis auf zwei harmlose Hereingaben nicht viel zustande.
Ganz anders RWS. Nach einem Konter über links wusste sich VfB-Verteidiger Tim Bruß gegen den emsigen Adrian Rakowski nur mit einer Grätsche zu helfen, für die RWS-Trainer Ahmet Tutal gerne die rote Karte gesehen hätte.* Es blieb bei Gelb und Elfmeter. Fabjon Marku verwandelte sicher zum 2:0 (23.).
Der VfB ließ danach die Köpfe hängen, RWS drängte weiter nach vorne – und kam zu Chancen. Für die Schwarz-Gelben folgte der Tiefpunkt des Spiels: Cem Aydin eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und sprintete entschlossen die linke Außenbahn herunter. Zwei Gegenspieler ließ er stehen, zog nach innen, drehte im 16er noch eine Pirouette anstatt abzuspielen und schloss mit links unbedrängt ab: 3:0 (27.).
Kabinenpredigt in der Halbzeit
RWS zeigte sich in dieser Phase klar überlegen und – im Gegensatz zu etlichen anderen Spielen – hoch effizient in der Verwertung seiner Chancen, der VfB völlig neben der Spur. Alles deutete auf eine vernichtende Klatsche für die Schwarz-Gelben hin. Mit einem Distanzschuss aus knapp 20 Metern markierte Adrian Rakowski (41.) dann auch noch das 4:0. Der VfB war restlos bedient und sehnte die Pause herbei. Zahlreiche Anhänger der Schwarz-Gelben verließen vorzeitig den Platz.
„Wollt ihr euch hier im Derby etwa abschlachten lassen?“ In der Kabine wusch VfB-Trainer Sonntag seinem Team gehörig den Kopf, wie er nach Spielende im Interview verriet. Nach der Rückkehr auf den Platz stand sein Team dann deutlich sicherer – auch, weil RWS zwei Gänge zurückschaltete.
Das Spiel verlief in den zweiten 45 Minuten weitgehend ausgeglichen. Die Gäste verkürzten durch Stanley Andrud und Soufian Benchaou noch auf 2:4 (68. und 77.), während RWS seine Möglichkeiten nicht nutzte. Ernsthaft gefährden konnte der Tabellenletzte den Sieg des Teams von Ahmet Tutal nicht mehr.
Zumindest die Leistung in der zweiten Halbzeit lässt Trainer Siegfried Sonntag darauf hoffen, dass er mit seiner Mannschaft noch einmal in der Liga angreifen und den drohenden Abstieg abwenden kann. „Das war recht ordentlich, darauf kann ich aufbauen“, sagte er nach dem Spiel im Video-Interview. Zwei Wochen hat er Zeit, um seiner Mannschaft zu neuer Stabilität zu verhelfen, dann geht es bereits zum richtungsweisenden Spiel gegen TuS Bergeborbeck, einem Team mit nur drei Punkten mehr auf dem Konto.
RWS-Trainer Tutal zeigt sich hoch zufrieden, auch wenn seine Mannschaft die Zügel in der zweiten Halbzeit trotz aller Mahnungen des Trainers schleifen ließ. Mit neun Siegen aus 15 Spielen hat sich RWS fest im Verfolgerfeld etabliert und kann den kommenden Aufgaben gelassen entgegenschauen.
Im Anschluss ging auch das kleine Derby zwischen den zweiten Mannschaften an RWS. Das Spiel in der Kreisliga B endete 3:1. Heimlicher Höhepunkt: der ziemlich spezielle Elfmeter-Jubel von Rot-Weiß.
- In einer ersten Fassung des Textes hieß es, Moritz Emde habe den Elfmeter verursacht. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
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