Das Gemeinde Leben in der Moschee hat unter der Pandemie schwer gelitten. Doch die Lohberger Muslime lassen sich nicht unterkriegen. Einige neue Ideen haben sich bereits bewährt.
Die Moschee-Mitglieder haben für 2022 neuen Mut – und Pläne geschöpft. V.l.: Murat Caliskan, Özkan Yildiz, Hüseyin Sağlam und Mehmet Keles.
„Es ist durch Corona schon sehr viel leerer geworden bei den Gottesdiensten“, erzählt Özkan Yildiz, Vorsitzender des Ditib-Moscheevereins. „Vor allem die Älteren sind zu Hause geblieben. Sie hatten Angst sich anzustecken“, berichtet er. Auch die vielen Maßnahmen für den Hygieneschutz haben an diesem Trend nicht viel geändert.
Die Besucherzahlen steigen
Immerhin: Jetzt, rund zwei Jahre nach Beginn der Pandemie, besuchen wieder spürbar mehr Menschen die Moschee. Mit Abstand, eigenem Gebetsteppich, Maskenpflicht und anderen Sicherungen ist das Vertrauen ein Stück weit zurück gekommen.
Die Besucherzahlen liegen jetzt etwa bei einem Drittel von dem was früher üblich war. In Zahlen für das wichtige Freitagsgebet: Statt 500 kommen nun rund 180 Gläubige und verteilen sich auf alle Räume, die die Moschee zu bieten hat. Um Allah nahe zu sein, müssen sie Abstand halten.
Die meisten Projekte und Vorhaben mussten pandemiebedingt ausfallen. „Darunter hat auch der Zusammenhalt gelitten“, sagt Hüseyin Sağlam. Um dem etwas entgegenzusetzen, greift er nun regelmäßig zum Telefon und ruft Gemeindemitglieder an, die in der Moschee lange nicht zu sehen waren und das Gebet zuhause verrichtet haben.
Kümmern übers Telefon
„Ich war gerührt zu hören, wie sehr die Menschen sich über meinen Anruf gefreut haben“, erzählt Hüseyin. Gerne hätte er auch wieder Hausbesuche gemacht. Schwierig bei Inzidenzzahlen von 2000 und mehr. „Am Telefon konnten wir zumindest in Erfahrung bringen, wie es den Menschen geht. Alle vermissen die Gemeinschaft und hoffen auf ein besseres Jahr“, so der 42-Jährige.
Im November wurde er neu in den Vorstand gewählt. Seitdem kümmert er sich verstärkt um die Jugendlichen. Und lädt einmal in der Woche zum Jugendtreff ein. Etwa 20 junge Männer zwischen 14 und 20 Jahren kommen dann in die Moschee. Mit Imam Yakup Yaris tauschen sie sich aus über den Glauben und das, was im Leben zählt. Im Anschluss gibt es dann meist einen lockeren Ausklang mit etwas Gutem zu essen und zu trinken.
Viel Leben in der Mächengruppe
Ganz ähnlich aktiv geht es in der Mädchengruppe zu. Dort hat die neue Imam Sümeyye Karahan zusammen mit Enise Cetin aus dem Vorstand frischen Wind in das Gemeindeleben gebracht. Für die jungen Frauen entwickeln Sie verschiedenste Angebote, angefangen beim gemeinsamen Kochen bis zum Bildungswochenende wie zuletzt im vergangenen Dezember.
Das Leben, mit vorsichtigen Schritten kehrt es in die Moschee zurück. Wenn alles gut geht, kann im Mai sogar endliche wieder in großer Runde gefeiert werden. Der Termin für das neue Gemeindefest ist für den 26. bereits fest im Jahresplan notiert.