Ein Priester, dem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen nachgewiesen wurde, hatte einige Monate in Lohberg gearbeitet.
Sonntagmorgen, 9:30 Uhr. Der erste Gottesdienst in der St.Marien-Gemeinde, nachdem aus der Presse zu erfahren war:
Ein Priester, der nachweislich Kinder missbraucht hat, war auch in der Lohberger Gemeinde tätig. Der 2007 verstorbene Heinz Pottbäcker war von Juli bis November 1967 als Kaplan dort eingesetzt.
Stellungnahme der Kirchenleitung
Gleich zu Beginn geht Pastor Berger mit einer Stellungnahme auf den Zeitungsbericht ein. Er erklärt, dass die Leitung der Katholischen Kirche in Dinslaken lediglich per Mail zu den Geschehnissen befragt wurde. Diese Mail war allerdings nur an den leitenden Pfarrer Kalscheur gerichtet. Der befand sich zu dem Zeitpunkt im Krankenhaus und war daher nicht in der Lage, auf die Anfrage zu antworten.
Sehr eindeutig stellt Berger klar: Dieser Mann war in unserer Gemeinde tätig, und auch wenn bisher kein Bericht über hier stattgefundenen Missbrauch vorliegt, kann es dennoch so gewesen sein. Er ermutigt alle Gemeindemitglieder, wenn sie sich erinnern, etwas erfahren haben oder selbst betroffen waren, sich an die Gemeinde oder das Bistum zu wenden.
Auch beim anschließenden Gemeindetreff ist der Bericht Thema. Alle sind betroffen, dass Pottbäcker auch hier tätig war. Nur wenige können sich an ihn erinnern, nach mehr als 50 Jahren nicht verwunderlich. Richtig und wichtig finden die Menschen hier vor Ort, dass solche Taten – wo auch immer sie passiert sind und leider immer noch passieren- schonungslos aufgeklärt und die Opfer geschützt werden. Man ist allerdings auch traurig, dass in der Öffentlichkeit oft alle Geistlichen unter Generalverdacht gestellt werden. Viele haben das Gefühl man unterstelle ihnen, die schlimmen Geschehnisse vertuschen zu wollen.
Nicht pauschalisieren
„Nicht pauschalisieren, sondern differenzieren und informieren“, bringt es eine Frau auf den Punkt. „ Wir wollen ein vertrauensvolles Miteinander, so dass Verbrechen wie diese möglichst verhindert werden, geschehene aufgeklärt und die Täter bestraft werden.“ Täter, die übrigens nicht auf das Kirchenumfeld beschränkt sind. In Familien, Sportvereinen, Jugendgruppen – solche Menschen werden immer wieder auftauchen. Sie zu entdecken muss Aufgabe aller sein.