Das erste Schuljahr mit dem neuen Lernrhythmus in Lohbergs Grundschule geht bald zu Ende, und schon gibt es wieder Neuigkeiten zu berichten. Vom kommenden Schuljahresstart an werden die Grundschüler:innen Mathe und Deutsch – später weitere Fächer – noch individueller und selbst gesteuert lernen. Die GGS hat nun auch ein eigenes Schullied sowie die Schulversammlung, in der die Kinder mehr mitreden- und entscheiden dürfen.
Rechnen und Schreiben lernen individuell
Zu wenig Ideen kann man Schulleiterin Jessica Steigerwald und ihrem Team wirklich nicht vorwerfen: Gerade haben sich die Kinder und Erwachsenen an die vielen Umstellungen im Schulsystem gewöhnt (Mittendrin berichtete). Und nun bereitet das Kollegium intensiv das Lernmaterial für den nächsten Umbruch vor. Wenn der Unterricht nach den großen Ferien beginnt, werden die Kinder vom ersten Schuljahr an in ihrem jeweiligen Tempo und je nach ihren Vorkenntnissen anhand ihres eigenen Plans Rechnen und Schreiben lernen. „Individuelles Lernen nach System“ nennt sich das.
„Wir haben das System dafür eingekauft“, berichtet die Rektorin. Im Verlauf des Schuljahres wird es weiter an die Bedürfnisse der Kinder angepasst. Damit die Kleinen zum Beispiel Bilder nach Lauten sortieren können, müssen die Großen noch viel basteln. Es gibt jede Menge Kärtchen und anderes Material, das geschnitten, laminiert, in Kisten und Schränke gepackt werden muss. So was machen LehrerInnen auch in den Sommerferien.
Kinder sagen Meinung in Schulversammlung
Eine weitere Neuerung: „Wir haben eine Schulversammlung eingeführt, die etwa alle vier Wochen stattfindet. Das heißt, es gibt ein Schulparlament, an dem unter anderem die Sozialpädagoginnen und ich, die KlassensprecherInnen und ihre Stellvertretungen teilnehmen. Wir besprechen gemeinsam, was gut und was nicht so gut gelaufen ist, die Kinder sagen ihre Meinung dazu und bringen ihre Anliegen vor“, erklärt Jessica Steigerwald. „Es ist echt beeindruckend, wenn die Kinder uns das erklären.“
Dann wird zusammen ein neues Motto des Monats beschlossen, um das Einhalten von Regeln zu verbessern und das positive Verhalten der Kinder zu stärken. Die Kinder schlagen dafür vor, was sie wichtig finden. „Die Umsetzung funktioniert gut“, freut sich Jessica Steigerwald. Damit die Informationen aus dem Schulparlament in die Schulgemeinschaft getragen werden können, haben sich die Kinder eine Schulversammlung gewünscht, in der sie selber erklären, wie etwa das neue Motto des Monats heißt und was es für das eigene Verhalten bedeutet. Es geht zum Beispiel darum, dass auf den Treppen alle leise und langsam auf der rechten Seite laufen und nicht durcheinander rennen. „Unser aktuelles Motto heißt ‚Wir sprechen freundlich miteinander‘. Damit möchten die Kinder den aufkommenden Streitsituationen vorbeugen“, erklärt Steigerwald.
Pluspunkte zusätzlich sammeln
Auf Plakaten als positivem Verstärkersystem, die an vielen Türen im Treppenhaus hängen, kann jeder Erwachsene Pluspunkte verteilen, die die Kinder sammeln. „Wenn ein Kind einer Lehrerin, die die Arme voll hat, die Tür aufhält, Müll auch von anderen aufsammelt oder besonders freundlich grüßt, wenn die anderen das gerade nicht tun, kann ein Erwachsener dem Kind einen Strich auf einer Tabelle eintragen.“ Hierzu wurden die Kinder bunt gemischt in vier Gruppen nach den Jahreszeiten eingeteilt. Vor der nächsten Schulversammlung werden alle Plakate ausgewertet und die Kinder vor allen geehrt.
In der Schulversammlung kam der Wunsch auf, dass es schön wäre, etwas gemeinsam singen zu können. Eine prima Sache ist das neue Schullied der GGS, das eine Musiklehrerin im Internet ausfindig gemacht hat. „Die Strophen hat uns unsere Sekretärin etwas umgedichtet, so dass das Lied noch besser zu unserer Schule passt, unter anderem anhand unseres Schulleitbildes“, so die Rektorin. Dieses lautet „Leben, Lernen, Lachen, Lohberg“. In der letzten Versammlung wurde das Lied vorgestellt und der Refrain gemeinsam gesungen. Alle waren begeistert. Nun übt jede Klasse das Lied mit einer einfachen Melodie ein, und zukünftig können es alle miteinander singen.
Alle setzen sich aktiv ein
Sämtliche Maßnahmen dienen dazu, die Kinder spüren zu lassen, dass ihre Meinung an der GGS eine wichtige Rolle spielt und nicht nur die Großen sagen, wo es langgeht. Und dazu, dass positives Verhalten gesehen und wertgeschätzt wird. Die Identifikation mit der Schule steigt außerdem, wenn Kleine den Großen erklären, was sich an der GGS verändern sollte, und wenn alle eine gemeinsame „Hymne“ singen können. „In unserer Grundschule setzen sich alle, vom pädagogischen Personal bis zum Verwaltungspersonal, über die Kinder bis hin zu den aktiven Eltern mit ein. So kommen immer wieder tolle Ideen für unser Schulleben zu Stande.“, schwärmt die Rektorin.