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Über 70 Kameraden versammelten sich am 19. März im Festsaal des Ledigenheims zur Jahreshauptversammlung des Bezirksvereins vom Ring Deutscher Bergingenieure. Auf großes Interesse stieß ein Vortrag über die technischen Rahmenbedingungen der Mobilitätswende.

Der mit 70Personen besetzte Saal des Ledigenheims in DIN-Lohberg. Fotos: Max Schymainski

Der erste Vorsitzende des BV-Niederrhein, Silvo Magerl, begrüßte die Anwesenden. Besonders der Festredner Prof. Dr.-Ing Christoph Dauber von der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum, der Ehrenvorsitzende Manfred Stratenhoff, die Ehrenmitglieder Karl Klumpers und Dietrich Balduhn sowie vom befreundeten BV-Oberhausen Kamerad Hans-Werner Nowak wurden unter viel Applaus willkommen geheißen.

Unter der Leitung von Juri Dadiani untermalten während des feierlichen Teils die Kameraden des 20 Mann starken Männergesangverein MGV Concordia Lohberg die Versammlung. Mit dabei war auch der unter dem Künstlernamen Rudi Cash bekannte Sänger Reinhold Kämmerer mit seinem Lied: „Wir sind alle auf Kohle gebor`n“.

Der Männergesangverein Concordia Lohberg

Die Totenehrung galt den 13 verstorbenen Kameraden Kurt Schloms, Heinz Pirc, Horst Wagner, Manfred Hernicke, Hans-Wilhelm Hölterhoff, Ulrich Beltz, Horst Kauffeld, Frank Meyer, Werner Bätz, Norbert Käsler, Ulrich Holzweiß, Helmut Quicker und Hans Müller.

Kamerad Silvo blickte in seiner Begrüßungsansprache global und lokal auf das vergangene Jahr 2022 zurück und leitete dann geschickt auf den Festvortrag von Prof. Dr.-Ing. Christoph Dauber über.

„Scheitert die Mobilitätswende an der Verfügbarkeit von Rohstoffen?“

Professor Dr.-Ing. Dauber begann mit einer Aufklärung über die aktuellen Vorschriften und die Vorgaben der Politik in der EU. Danach planen die Autobauer in Deutschland schon kurzfristig den Ausstieg aus dem Verbrennermotor, um den Vorgaben der Reduzierung von PKW-Emissionen gerecht zu werden.

Er beschrieb zunächst die Batterietechnik eines PKWs wie die unterschiedlichen Akkumulator-Arten (allgemein Batterien genannt), den Batterieaufbau im PKW, der Leistungsentwicklung, der Preisentwicklung der letzten 10 Jahre und der CO2-Emissionen im Vergleich. Nach dieser Betrachtung ist eine Vervielfachung des Bedarfs an Batteriemetallen wie Lithium, Kobalt, Nickel, Mangan und Graphit unumstritten. Im weiteren Verlauf seines Vortrags erklärte Dr. Dauber die verschiedenen Gewinnungsarten der Metalle in ihren unterschiedlichen Vorkommens-Ländern und in dem Zusammenhang auch den Unterschied zwischen Reserven und Ressourcen.

Die Veränderung gibt es nicht zum Nulltarif

Letztlich sind Rohstoffe für Batteriemetalle weltweit in hinreichender Menge vorhanden Wie das Beispiel Erdöl zeigt, werden zudem ständig neue Lagerstätten exploriert, erschlossen und abgebaut. Bergbauprojekte benötigen einen langen Atem. Je nach Gegebenheit kann es 10 bis 15 Jahre dauern, bis die Lagerstätte exploriert, erschlossen und in Betrieb genommen ist. Von besonderer Bedeutung sind rechtzeitige Investitionsentscheidungen.

Der Festvortrag von Prof. Dr.-Ing. Christoph Dauber

Die sprunghaften und unbeständigen Marktpreise fördern einerseits die Euphorie der Investoren; andererseits verzögern fallende Preise die Bereitstellung von Finanzmitteln. Die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für neue Bergbauprojekte haben an Komplexität zugenommen. Aktivitäten von Regierungen, NGOs und indigener Bevölkerung führen zu nicht kalkulierbaren Verzögerungen bis hin zum vorzeitigem Projektabbruch.

Recycling ein zentraler Faktor

Die Energie- und Mobilitätswende gibt es nicht zum ökologischen Nulltarif. Es ist die Aufgabe der beteiligten Ingenieure, insbesondere der Berg-und Hüttenleute, die ökologische Belastung durch den Abbau und die Produktion von Batteriemetallen möglichst klein zu halten. Die ESG-Kriterien (Unter ESG versteht man die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereich Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvoller Unternehmensführung (Governance) ) werden in noch stärkerem Maße die Aktivitäten der Automobilbauer lenken und leiten.

Am Ende des Jahrzehnts muss und wird das Recycling die wichtigste „Lagerstätte“ für Batteriemetalle werden. Der Rohstoff Nickel ist ein gutes Beispiel, mit einer Recycling-Quote von knapp 70 Prozent. Abschließend – die Mobilitätswende wird nicht an fehlenden Rohstoffen scheitern. Kritisch ist die rechtzeitige Verfügbarkeit; Verzögerungen und höhere Kosten sind wahrscheinlich.

Für seinen strukturierten technischen Fachvortrag bekam Prof. Dr.-Ing. Christoph Dauber sehr viel Applaus der Zuhörer und von unserem 1.Vorsitzenden ein Präsent überreicht.

Der 1.Vorsitzende Silvo Magerl bedankte sich für den sehr interessanten Festvortrag

Die Jubilarehrung des BV-Niederrhein übernahm in diesem Jahr der 2. Vorsitzende des BV-Niederrhein Kamerad Peter Otte. „Unter einem Jubiläum versteht man eine Erinnerungsfeier bei der Wiederkehr eines besonderen Datums!“ Die Jubilare haben über Jahrzehnte dem RDB die Treue gehalten, und dafür gebührt den Kameraden ein besonderer Dank und Anerkennung.
Für die Jubilare bleiben in der heute schnelllebigen Zeit im Zeichen der Digitalisierung und einer Überforderung der älteren Generation immer noch ihre bergmännische Tradition mit Tugenden wie Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit.

Mit dieser mit viel Applaus bedachten Laudatio gratulierte der Laudator den 27 Jubilaren, von denen 13 anwesend sein konnten:

„Erste Schicht vor 35 Jahren“:
Norbert Blitgen, Thorsten Forstmann, Dirk Tomke,

„RDB-Mitgliedsjubiläum 25 Jahre“:
Andreas Beermann, Dietmar Fuchs, Hans-Josef Weber,

„RDB-Mitgliedsjubiläum 40 Jahre“:
Andreas Bertram, Reiner Bienek, Jürgen Eikhoff, Klaus Gülzau, Dzevat Hallac, Wolfgang Kawula, Manfred Kögler, Torsten Krieber, Hans-Armin Mesenhol, Peter Oomen, Wolfgang Plaschke, Roman Romanowski, Holger Schröter, Rudolf Sterzing, Jörg Stratenhoff,

„RDB-Mitgliedsjubiläum 50 Jahre“:
Kurt Reiske, Werner Wondrak,

„RDB-Mitgliedsjubiläum 55 Jahre“:
Rudolf Romainczyk, Peter Schumacher, Rolf Tietz,

„RDB-Mitgliedsjubiläum 60 Jahre“:
Siegfried Velling,

Offizieller Teil zum Abschluss

Den offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung begann Kamerad Silvo Magerl mit einem kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr 2022 mit der Jahreshauptversammlung, der Motorradtour nach Slowenien, dem Grillabend und der Weihnachts-markttour nach Soest.

Nach dem Verlesen des Protokolls der Jahreshauptversammlung 2022 durch den Schriftführer Jochen Auberg gab der neue Geschäftsführer Kamerad Martin Wissen den Geschäftsbericht bekannt.

Die Jubilare 2023 des BV Niederrhein mit dem ersten Vorsitzenden

Der BV-Niederrhein verlor im Berichtszeitraum 16 Kameraden durch Kündigungen, Wechsel oder Sterbefällen, danach hat der BV-Niederrhein zum 31.12.2022 390 Mitglieder.
Nur 2,6% der Mitglieder sind jünger als 50 Jahre, 49,5% sind zwischen 51 und 65 Jahre alt, 23,1% sind zwischen 66 und 75 Jahre alt und 24,9% der Mitglieder sind älter als 75 Jahre.

Vorstellung der Vorstandsarbeit

Die Vorstandsarbeit wurde vorgestellt. Auf der Internetseite des BV-Niederrhein www.rdb-bvn.de, die durch Kamerad Michael Bobsien administriert wird, können aktuelle Informationen jederzeit abgerufen werden. Die Termine für die Veranstaltungen und Fahrten sind ebenfalls über den Veranstaltungskalender oder über den Vorstand zu bekommen.

Letztlich schloss Kamerad Wissen noch mit einem Dank an unseren Datenschutzbeauftragten Peter Otte, der darauf achtet, dass unsere Webseite und unsere Arbeit im Vorstand den aktuellen Datenschutzgesetzen entsprechen – keine leichte Aufgabe!

Der Kassenbericht wurde vom Schatzmeister Uwe Grah verlesen und detailliert erklärt. Die Kasse ist in Ordnung. Dieses wurde durch den Kassenprüfbericht der Kameraden Klaus-Peter Ehrlich-Schnellting, Harald Morzinek, Gerd-Werner Linke und Christopher Palmowski bestätigt.
Sie bescheinigten eine einwandfreie und vorbildliche Kassenführung, so dass der Jahreshauptversammlung die Entlastung des Schatzmeisters und des Vorstands für das Geschäftsjahr 2022 empfohlen werden konnte.

Durch Abstimmung des Plenums wurde der Vorstand einstimmig entlastet.

Die Kameraden Dietmar Klein, Gerd-Werner Linke, Christopher Palmowski und Jörg Schauenburg wurden für das Jahr 2023 als Kassenprüfer einstimmig gewählt.

Knappentag im Mai

Unter dem Punkt „Verschiedenes“ berichtete der erste Vorsitzende Silvo Magerl noch über die Organisation des Knappentags am 21.05.2023 in Dinslaken-Lohberg in der Zeit von 14:00-18:00 Uhr auf dem „Platz der Vielfalt“ unter dem Förderturm Lohberg. Musikalische Unterstützung kommt von mehreren Bergkapellen und Gesangvereinen. Viele Bergleute aus ganz Deutschland werden erwartet und mit Grillgut und Getränken vom Bierwagen beköstigt. Der 3,5m hohe und ca. 800 kg schwere „Danke Kumpel“-Bergmann soll ebenfalls eingeweiht werden.

Ebenso wurde von den Anwesenden der Jahreshauptversammlung mehrheitlich für die Fortführung der Stammtische in Duisburg-Walsum und Dinslaken gestimmt, nachdem doch zuletzt die Beteiligung stark nachließ. Die Termine hierfür werden auf der Internetseite und über den „Kauenfunk“ bekannt gegeben.

Danach beendete der erste Vorsitzende pünktlich die Jahreshauptversammlung 2023 und lud zum festlichen Hauermahl, bei dem wieder viele interessante Gespräche geführt wurden.

Bericht: Jochen Auberg
Bilder: Max Schymainski