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Die Unabhängige Bürgervertretung (UBV) Dinslaken fordert die sofortige Einführung von Tempo 40 auf der Hünxer Straße – und übt scharfe Kritik an der Verwaltung. Die Ergebnisse der Messungen sind jedenfalls eindeutig.

Die Diskussion um eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der Hünxer Straße geht in eine neue Runde. Die UBV Dinslaken hat sich mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Sie fordert 15 Monate nach dem entsprechenden Ratsbeschluss eine sofortige Umsetzung von Tempo 40 – noch vor den Sommerferien.

Dabei verweist die Bürgervertretung auf Verkehrserhebungen der Stadt, die Anfang Mai im Verkehrsausschuss vorgelegt wurden: „Die sogenannte V85-Geschwindigkeit, ein Fachindikator für reales Fahrverhalten, liegt auf nahezu allen Abschnitten signifikant über den erlaubten 50 km/h“, so die UBV. Gleichzeitig seien an fast allen Knotenpunkten entlang der Hünxer Straße in den letzten Jahren Unfälle registriert worden, deren Ursachen bisher nicht ausreichend geklärt sind.

Schneller als erlaubt

Die sogenannte „V85-Geschwindigkeit“ zeigt an, wie schnell 85 Prozent der Autos tatsächlich unterwegs sind – sie liegt also knapp unter dem Tempo der schnellsten 15 Prozent. Wenn dieser Wert deutlich über dem Tempolimit liegt, heißt das: Die meisten halten sich nicht daran. Genau das war laut UBV auch auf der Hünxer Straße der Fall.

Und mehr noch: In der Ratsvorlage der Stadt heißt es sogar: „Im Vergleich zu anderen Strecken mit gleicher Geschwindigkeitsbegrenzung im Stadtgebiet Dinslaken fällt die V85-Geschwindigkeit auf der Hünxer Straße überdurchschnittlich hoch aus.“ Vor allem in den Morgen- und Abendstunden werden demnach „auffällig hohe“ Geschwindigkeiten erreicht. Das vielfach geäußerte Argument, auf der Hünxer sei es so voll, dass man eh nur 30 km/h fahren kann, hat sich damit jedenfalls erledigt.

Beschluss vor 15 Monaten

Aus Sicht der UBV ist das Maß damit voll: Tempo 40 sei nicht nur gerechtfertigt, sondern längst überfällig. Tatsächlich hatte der Verkehrsausschuss der Stadt bereits im Februar 2024 einstimmig für eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 40 km/h gestimmt. Auf die Umsetzung warten die Anwohnerinnen und Anwohner bis heute.

Die Verwaltung verweist auf notwendige Abstimmungen mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW, schließlich handelt es sich bei der Hünxer Straße um eine Landesstraße. Was die Verwaltung alles tun muss, um eine Temporeduzierung herbeizuführen, haben wir vor zwei Monaten in einem Bericht geschildert.

Dauer des Verfahrens unklar

In der Vorlage vom 6. Mai kündigt die Verwaltung nun an, auf Basis der erhobenen Daten und der verkehrstechnischen Auswertung nunmehr das weitere Gespräch mit Straßen.NRW zu suchen, „um eine rechtssichere Lösung für die Einführung einer verminderten zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu erarbeiten.“

Parallel dazu werde man prüfen, inwiefern flankierende verkehrslenkende oder gestalterische Maßnahmen zur Verbesserung der Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung sowie zur Erhöhung der Verkehrssicherheit umgesetzt werden können.

Die Kritik der UBV ist deutlich. Ob die Verwaltung tatsächlich „verzögert“, wie es in der Mitteilung heißt, oder ob es sich um einen zähen, bürokratielastigen Abstimmungsprozess handelt, an dem auch die Stadt nichts ändern kann, lässt sich von außen schwer beurteilen. Sicher ist: Je länger nichts passiert, desto mehr wächst der Druck.

Die UBV ruft nun nicht nur zur schnellen Einführung von Tempo 40 auf, sondern auch zur Prüfung weiterer verkehrsberuhigender Maßnahmen. Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer soll in den Mittelpunkt gestellt werden.

Fortsetzung folgt …

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