Nächster Teil unserer Serie über die Händler vom Lohberger Markt. Am Stand der Familie Dogan Nähe Hauerstraße gibt es alles, was es für den Haushalt braucht und ein großes Angebot an Handy-Zubehör. Die Betreiber sind grundsympathisch, aber etwas kamerascheu.
„Wenn ich eine Kamera sehe, bekomme ich sofort wabbelige Knie“, ruft uns Murat lachend zu. „Die Leute kennen mich doch schon, da braucht Ihr keine Fotos.“
Dass man sich schon gut und lange kennt, klingt bei den Gesprächen mit Händlern und Kunden immer wieder an hier auf dem Lohberger Markt. „Das ist wie eine Familie“, sagen die zwei Dogan-Brüder. Murat hat vor einigen Jahren den Stand übernommen.
Alles nebenbei
Schon seit 20 Jahren ist die Familie samstags auf dem Markt anzutreffen. Ahmet (25) ist mit 15 dazugestoßen um mitzuhelfen. Familie halt.
Den Stand betreiben die zwei nebenbei, werktags gehen sie arbeiten. „Ich bin Gleisbauer“, verrät uns Ahmet. Ein harter Job. Dennoch sind er und sein Bruder an diesem Samstag mal wieder um halb sechs aufgestanden, haben den Wagen gepackt und stehen jetzt in Lohberg auf dem Markt, während andere das Wochenende genießen. Sie möchten sich etwas dazuverdienen.
In zwei Reihen sind die Waren ausgebreitet. Pfannen, Töpfe, Geschirr, Teekannen, Gaskocher und dahinter ein breites Sortiment für das Smartphone. Die Ware beziehen sie vom Großhandel. Eine Garage dient als Zwischenlager. „Sehr gefragt sind seit längerem Batterien und Akkus. Ich glaube, viele machen sich Sorgen wegen der Energiekrise, dass es einen Stromausfall geben könnte“, erzählt Ahmet. Auch Gas läuft gut, ebenso Feuerzeuge.
Mehr Werbung gewünscht
Man wächst zusammen mit den Jahren. „Etwa 80 Prozent der Kundschaft kennen wir eigentlich“, sagt Ahmet. Manche kommen dann auch, obwohl sie gar nichts kaufen wollen. Dann wird gequatscht, man hört nach, wie es den anderen geht. Das Wetter, die Geschäfte, das Leben. „Wir sind nicht hier, um Millionäre zu werden.“
Auch die zwei Brüder haben im Laufe der Jahre beobachtet, dass weniger Menschen den Markt besuchen. Internet und Online-Handel kosten Kundschaft. Jüngere Leute sind kaum noch auf dem Markt anzutreffen.
Großes Vertrauen
„Dafür braucht es einfach mehr Werbung, auch mal was Besonderes, was die Leute anlockt“, findet Ahmet. Was den Markt einzigartig macht, ist der Zusammenhalt, sagen die Brüder. „Jeder vertraut jedem, die Händler kennen sich.“ Darauf lässt sich aufbauen.
Den Stand können sie auch bedenkenlos mal sich selbst überlassen und zwischendurch ein paar Besorgungen machen. Dann kümmert sich eben der Kollege vom Honigstand oder jemand von Gemüse Kaya. Hier ist über eine lange Zeit Vertrauen gewachsen.
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