Am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, feierte die Stiftung Ledigenheim ihr 20-Jähriges. Viele Wegbegleiter waren gekommen. „Wie ein Klassentreffen“, freute sich Janet Rauch. Die ehemalige Bürgermeisterin Sabine Weiss erinnerte sich an eine spannende Zeit der Erneuerung.
Im Gespräch mit Moderatorin Kordula Völker und Michael Süselbeck von der Sparkasse erinnerte sie sich daran, wie viel Mut es damals brauchte, um eine Entscheidung für den Erhalt des Ledigenheims auf den Weg zu bringen. Das war damals alles andere als ein Selbstläufer. Denn auch der Abriss des damals halb verfallenen Gebäudes stand zeitweise zur Debatte.
95 Prozent vermietet
Umso größer nun die Freude. In ihren kurzen Ansprachen würdigten Bürgermeisterin Michaela Eislöffel und der stellvertretende Landrat Günter Helbig eine echte Erfolgsgeschichte. „Anfangs war es schwierig, Mieter zu finden“, erzählte Janet Rauch. Durch den Umbau der großen Räume in kleinere Büros wurde die Ansiedlung für Unternehmen attraktiver. „Seit vier Jahren sind 95 Prozent der Räume vermietet.“
„Ich freue mich zu sehen, wie gut der Laden läuft“, kommentierte Sabine Weiss. Und schwärmte von Lohberg als lebenswertem Stadtteil mit netten Menschen. Dazu beigetragen habe eine gute Nachbarschaft, aber auch das kulturelle und kulinarische Angebot im Ledigenheim, das Menschen von außerhalb in den Stadtteil lockte. Und dazu beitrug, Vorurteile zu widerlegen.
Politisch heikel
Durchaus spannend waren die Schilderungen von Sabine Weiss. „Drei Tage nach meiner Wahl zur Bürgermeisterin klopfte es an meine Tür“, erinnert sie sich. Ein Mitarbeiter aus de Stadtverwaltung warb dafür, Fördermittel für die Erneuerung des Stadtteils zu beantragen und das heruntergekommene Ledigenheim wieder mit Leben zu füllen. Ein auch politisch heikles Projekt, wie Weiss dann schnell erfahren musste. Erst nach eindringlichem Werben kam im Rat der Stadt eine Mehrheit für das Projekt zustande.
Viel Lob gab es für die Menschen, die sich mit viel Herzblut für das Ledigenheim eingesetzt hatten. Dazu zählte Weiss selbst, aber auch der damalige Bauleiter Winfried Klein, der damalige Vorsitzende des Forum Lohberg, Heinz Brandt und nicht zuletzt die heutige Stiftungsvorsitzende Janet Rauch. „Da war so viel Dynamik und Überzeugung und jeder hat gespürt: Der Stadtteil ist im Umbruch“, erzählte die frühere Bürgermeisterin, die heute für die CDU im Bundestag sitzt.
Stiftungsurkunde überreicht
Organisiert hatte die Veranstaltung das Team vom Ledigenheim. Mehr als 100 Gäste waren gekommen. Und feierten die Stiftungsgeschichte, die viele mitgestaltet haben. Kleiner Höhepunkt: Michael Süselbeck überreichte Janet Rauch die Stiftungsurkunde aus dem Jahr 2004, eine Entdeckung im Archiv der früheren Sparkasse Dinslaken.
Mit zum Gelingen trugen Özlem, Yasemin und Remziye Förderverein der Grundschule bei, die sich um die Versorgung der Gäste kümmerten. Zum Abschluss feierte ein Film über die Arbeit und Erfolge der Stiftung Weltpremiere und ein Derwisch nahm den Saal mit seinem Tanz ein.
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