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Erik ist waschechter Lohberger: Er wurde 1966 hier geboren und lebt seitdem in der Gartenstadt. Aber ein Blick in seinen Personalausweis verrät: Er ist österreichischer Staatsbürger. Wie kann denn das sein?

Gekommen, um zu bleiben

Erik klärt auf: „Um 1960 kam mein Vater aus Österreich nach Dinslaken. Er arbeitete für eine Firma, die sich auf Tunnelbau spezialisiert hatte. Diese Fachkenntnisse waren seinerzeit hier in der Region schwer gefragt.“ So lebte der Zuwanderer aus der Steiermark zunächst als Junggeselle im Ledigenheim und arbeitete unter anderem im Untertagebau auf der Zeche Lohberg. 1962 lernte er bei einem Tanztreff Eriks Mutter kennen – die im Übrigen zunächst gar nichts von dem Alpenländer wissen wollte. „Der blöde Österreicher hat sie immer gesagt“, erinnert sich Erik schmunzelnd. Aber schließlich traf Amors Pfeil: Seine Eltern leben heute nicht mehr, aber sie blieben bis zum Ende zusammen.

Erik – waschechter Lohberger mit österreichischem Pass.

Den österreichischen Wurzeln immer treu

Viele Jahre verbrachte Erik gemeinsam mit seiner Familie auf der Zechenstraße. Zu seiner Geburt entschieden sich seine Eltern für die österreichische Staatsbürgerschaft, die endgültige Entscheidung über seine Staatsangehörigkeit sollte er aber selber treffen. „Ich wollte nicht zur Bundeswehr, also bin ich Österreicher geblieben“, lächelt er verschmitzt. Seinen Wurzeln ist Erik immer treu geblieben: Jeden Sommer seiner Kindheit verbrachte er bei der Familie in der Steiermark. So verließen die zugewanderten Arbeitskräfte Lohberg oft gemeinsam Richtung Süden – hupend mit vollgepackten Autos und Transits. Vor den Alpen trennten sich die Wege dann, von Urlaubserfahrungen berichtete man sich später zurück in Lohberg.  

Abenteuerurlaub und kulinarische Schmankerl

In Österreich tobte sich Erik rund um riesige Grünflächen und Wälder aus. „Wir hatten einen großen Garten, und ich habe viele Freiheiten genossen. Das war Abenteuer pur! In der Steiermark lernte ich Skifahren, Eisstockschießen und Bogenschießen. Meinen ersten Bogen habe ich von meinem Opa bekommen“, blickt Erik nostalgisch zurück. Während der übrigen Zeit im Jahr versorgte die österreichische Familie Erik und seine Eltern mit schönen Fresspaketen. Darin befanden sich hauptsächlich frische Wurst- und Fleischspezialitäten aus der Heimat. „Mein Vater hat die Würste im Elternschlafzimmer noch selber zum Trocknen aufgehängt. Das war ein Gaumenschmaus“, schwärmt Erik. Alpenländische Kultur pflegte die Familie aber auch im Südtiroler Verein in Dinslaken. Dort trafen sich viele österreichische Zuwanderer regelmäßig. Man spielte gemeinsam Karten, machte Fahrradtouren oder Ausflüge ins Phantasialand.   

Lohberg ist Heimat

Auch heute pflegen Erik und seine Frau österreichische Lebensart: Das sympathische Paar genießt in jedem Jahr den Osteraufschnitt mit Spezialitäten aus der Region. Sogar eine Wohnung hat Erik heute noch in Österreich und reist regelmäßig mit seiner Liebsten dorthin. Er schätzt die frische Luft, das Klima und die Berge. Doch die Gartenstadt würde er niemals verlassen: „Lohberg ist Heimat. Wir haben unser Häuschen, unseren Garten. Man kennt sich hier.“

Wer Erik aber noch nicht gesehen hat, dem ist vielleicht schon seine spektakuläre Halloween-Deko aufgefallen: 2019 wachte eine gigantische Spinne über sein Grundstück auf der Lohbergstraße, gruselige Totenschädel und Horrorfiguren verbreiteten Angst und Schrecken rund um sein Haus. „Auch in diesem Jahr haben mein Nachbar und ich einiges geplant, seid gespannt“, verrät Erik. Mittendrin wird berichten!