Vier Wochen vorm Beginn der Ferien werden die ersten Kartons in der Grundschule Lohberg gefüllt. Im Sommer soll der Umzug in die Räume der ehemaligen Elisabethschule über die Bühne gehen. Alles muss mit.
Man darf sich da nichts vormachen. Wer schon einmal einen Umzug miterlebt hat, weiß nur zu gut, wie viel Arbeit das ist. Von der Kuchengabel bis zum Bücherschrank, alles muss verstaut, gepackt und transportfähig gemacht werden.
In diesem Fall, mitten in Lohberg, zieht aber nicht ein vergleichsweise kleiner Privathaushalt, sondern eine ganze Schule um. Ende Mai wurden zunächst 500 Kartons angeliefert, und das war erst der Anfang.
Eine ganze Serie an Fotos vom ersten Packtag an der Grundschule findet ihr am Ende des Artikels.
Am vergangenen Freitag packten nun erstmals in einer großen Gemeinschaftsaktion alle Mitarbeiter mit an und verstauten eifrig die vielen Sachen, zum Beispiel Akten, Lehrzubehör, Technik.
Typisch und ein großer Vorteil bei jedem Umzug: Wer gezwungen ist, alle alten Sachen einmal durchzugehen, kommt endlich auch mal dazu, den alten Krempel auszusortieren, der nicht mehr benötigt wird und schon seit Jahren ungenutzt im Keller liegt. So auch in der Schule. Dort füllten sich sehr schnell zwei große Container mit Müll. Das Kollegium ist aber noch lange nicht fertig.
Umzug mitten in den Ferien
Am 16.7., direkt nach Beginn der Ferien, geht es dann mit allem was der Schule wichtig ist, in die Elisabethschule. Daraufhin kann die Sanierung starten. Offiziell wird damit gerechnet, dass es ein Jahr dauern wird, bis die Lohberger Kinder wieder in ihre Grundschule zurückkehren können.
Den Umbau organisiert die ProZent GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadt. In der vergangenen Woche hatte deren Geschäftsführerin Walburga Wüster im Ledigenheim die Pläne bereits näher erläutert. Die Schule soll barrierefrei werden. Das Gebäude ist allerdings denkmalgeschützt. Daher müssen einige Bereiche sehr sorgsam behandelt werden, auch wenn das für den Umbau mehr Zeit und Kosten mit sich bringt. Eine alte Treppe aus den Gründungsjahren der Schule zum Beispiel muss im Kern erhalten bleiben.
Auch der Boden der Turnhalle macht Probleme und muss erneuert werden. Ein Teil der alten Beläge ist mit giftigem Kleber (PAK*) verlegt worden und muss ausgetauscht werden. Zudem kommt in die Halle eine Bühne, so dass der Raum künftig auch für für Veranstaltungen genutzt werden kann – auch für Akteure aus dem Stadtteil.
In Zahlen liest sich das so:
- 3000 Quadratmeter Boden sanieren
- 2500 Quadratmeter Dachfläche erneuern
- 2000 Quadratmeter Fassadenfläche sanieren
- 200 Türen und Fenster ersetzen
- 300 Lampen ersetzen
Gesamtkosten: voraussichtlich sechs Millionen Euro. Ursprünglich waren 4,5 Millionen vorgesehen. Mitte Mai hatte die Stadt jedoch bekanntgegeben, dass der Aufwand für die fachgerechte Sanierung größer ausfalle, als vor Jahren durch ein erstes Gutachten eingeschätzt. Vor allem versteckte Schadstoffe, die beim Abtragen der Oberfläche zu Tage treten, machen demnach Probleme.
Der Stadtrat hatte im Juni 2016 die Sanierung beziehungsweise den Um- und Ausbau der Grundschule Lohberg zum „Bildungsinnovationszentrum Marien in Lohberg“ in Höhe von 4,5 Millionen Euro beschlossen. Die Mehrkosten in Höhe von etwa anderthalb Millionen Euro hat der Aufsichtsrat der ProZent GmbH im Mai 2018 genehmigt.
* PAK ist eine Abkürzung für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, eine Verbindung mit gesundheitsschädlicher Wirkung, die früher oftmals in Parkettklebern benutzt wurde. Mehr Infos dazu auf den Seiten vom Bundesumweltamt.