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Die Stadt muss Millionen sparen. Die Grundschule macht sich große Sorgen um den Erhalt des Bildungsinnovationszentrums St. Marien (BIZM-L) Und richtet sich in ihrer Not an die Parteien im Rat, die über die Kürzungen entscheiden müssen. Zahlreiche Partner aus Lohberg unterstützen den Appell der Schule, darunter auch das Forum Lohberg.

„Ich möchte Ihnen im Namen der Netzwerkpartner die Wichtigkeit des Bildungsinnovationszentrum St. Marien in Lohberg deutlich machen“, schreibt Schulleiterin Jessica Steigerwald. Und beschreibt anschließend, wie das BIZM-L die Kinder auf ihrem gesamten Bildungsweg begleitet: von den Kitas über die Grundschule bis hin zum Übergang auf weiterführende Schulen.

Die Mitarbeiterinnen organisieren Elterncafés, fördern Sprachkompetenzen, unterstützen bei emotionalen Herausforderungen, strukturieren Übergänge und stärken die demokratische Mitbestimmung an der Schule. Auch die Netzwerkarbeit mit Vereinen und Bildungsorganisationen rund um die Schule wäre ohne das BIZM-L nicht ohne Weiteres möglich und könnte ohne ausreichende personelle Ausstattung nicht aufrechterhalten werden, heißt es. Übrigens: Auch wir bei Mittendrin arbeiten eng mit dem BIZM-L zusammen.

Haushalt auf der Kippe

Anlass des Schreibens: Im Rahmen der Haushaltsdiskussion stehen freiwillige städtische Leistungen auf dem Prüfstand – darunter auch das BIZM-L, dessen Stellen bereits von vier auf zwei reduziert wurden. Nur bis 2026 sind die Gelder bewilligt. Danach steht vieles auf der Kippe, denn die Stadt muss pro Jahr unvorstellbare 56 Millionen Euro einsparen. Das bedroht auch unmittelbar den Fortbestand des Bildungsinnovationszentrums, es steht auf der Streichliste.

Erst kürzlich freute sich Schulleiterin Jessica Steigerwald über die Aufnahme in Startchancen-Programm.

Die drohenden Konsequenzen für die Arbeit vor Ort rund um die Schule: Die meisten der komplexen, miteinander verzahnten Aufgaben könnten nicht mehr erfüllt werden. Die Folgen wären gravierend. „Als Schule müssten wir wieder ganz weit vorne anfangen“, fasst Steigerwald die Misere zusammen.

Auch die kürzlich bekanntgegebene Zusage beim Startchancen-Programm von Bund und Land könnte einen Wegfall des BIZM-L nicht ausgleichen, geschweige denn ersetzen, warnt die Schulleiterin. Die Förderrichtlinien würden nur eine einzige Stelle ermöglichen und ein anderes Ziel verfolgen, nämlich Inklusion. Das BIZM-L hingegen dient dem Zweck der Integration.

Die letzten Jahre als Erfolgsgeschichte

Der Brief macht deutlich: Bildung in Lohberg braucht mehr als Unterricht. Bildung braucht Personal, Vertrauen und verlässliche Partner. Gerade in einem Stadtteil mit hohem Sozialindex wie Lohberg brauchen Kinder Unterstützung. Dass die Grundschule Lohberg inzwischen Kinder ablehnen muss, weil die Zahl der Anmeldungen steigt, ist ein Zeichen für die erfolgreiche Arbeit und das gestiegene Vertrauen.

Ein Blick zurück zeigt, dass in den vergangenen zehn Jahren viel bewegt werden konnte: Noch 2015 wurde gefordert, die Schule zu schließen. Unter anderem das Forum Lohberg wehrte sich deutlich und am Ende entschied sich der Rat dafür, die Schule nicht etwa zuzumachen, sondern so zu stärken, dass sie wieder attraktiv wird für Familien aus ganz Dinslaken. Heute steht die GGS Lohberg für gelebte Bildungsarbeit – mit Strahlkraft über den Stadtteil hinaus.

Wertvolle Partner

„Ich bitte Sie, sich für den Erhalt des BIZM-Ls einzusetzen und die wertvolle Arbeit über die Stadtteilgrenze hinaus zu unterstützen“, schreibt Jessica Steigerwald an die Politik. Mit ihrem Appell an die Politik steht sie nicht allein. Unterstützt wird sie dabei von zahlreichen Partnern wie den Kitas der Caritas, AWO und des DRK, vom Familienzentrum der evangelischen Kinderwelt, vom Caritasverband, von fünf weiterführenden Schulen sowie von der Ditib-Moschee und dem Deutsch-Türkischen Elternverein.

Das Forum Lohberg hat sich dem Appell ebenfalls angeschlossen. „Es kann nicht sein, dass man bei denen spart, die am dringendsten Unterstützung brauchen und mit einem Federstrich das zunichte macht, was mühsam über Jahre aufgebaut wurde“, begründet die Forums-Vorsitzende Gilla Schrör die Entscheidung.

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