Am zweiten Adventswochenende hat das Restaurant Zeloh unterm Förderturm eröffnet. Andreas und Ute Magedanz erzählen im Interview, was das neue Angebot bereithält.
Hallo Ihr beiden, toll dass Ihr euch mitten im Eröffnungsstress die Zeit für ein Interview mit Mittendrin nehmt. Wir wollen das Zeloh näher kennenlernen. Wann geht es nun los?
Andreas und Ute Magedanz Wir öffnen am Wochenende zum 8.12. das erste Mal unsere Pforten in der geschichtsträchtigen Kulisse direkt im Schatten des alten Förderturms. Wir sind schon aufgeregt und freuen uns auf die ersten Gäste in der neuen Location und werden auch unseren Food Truck mitbringen, den viele schon von der Extra Schicht und dem Dinslakener Feierabendmarkt kennen.
Es heißt übrigens „die“ Zeloh, nicht „das“. Der Name leitet sich ja von „Zeche Lohberg“ ab.
Ups, da standen wir wohl auf dem Schlauch. Also, was steht in DER Zeloh denn so auf der Karte?
Andreas und Ute Magedanz Wir starten in der Wintersaison erst einmal zur besten Schlemmerzeit von Freitags bis Sonntags. Den Auftakt macht ab 9:30 Uhr unser Brunch Buffet. Ab 14:30 Uhr bieten wir dann unsere Kaffee- und Kuchen-Lounge a la carte und einige Überraschungen für den Gaumen.
Abends schließen wir dann mit dem Ruhrpott-Buffet an, in dem wir püttige Fusion-Küche zelebrieren wollen. Wie auch wir Kumpel damals am Schacht Lohberg die traditionellen Mahlzeiten ihrer verschiedensten Herkunftsnationen geteilt und gemeinsam das Brot gebrochen haben.
Das saisonal wechselnde Ruhrpott-Buffet Angebot ist, wie das Ruhrgebiet und seine Kumpel selbst, ein Melting Pot der Kulturen. Hier entdecken Sie zum Beispiel italienische Antipasti, neben frischen Salatkompositionen aus den nachbarschaftlichen Niederlanden oder dem sonnigen Spanien, traditionell deutscher Krustenbraten und zünftige Rouladen treffen auf griechischen Hirtentopf, frische türkische Gözleme oder polnische Pierogi-Pfanne & Djuvec-Reis wie einst von den jugoslawischen Kumpeln auf dem Pütt. Auch die Geschmacksknopsen unserer vegetarischen Kundinnen & Kunden kommen hier selbstverständlich voll auf Ihre Kosten.
Homepage der Zeloh
Wir Kumpel? Hast du eine Zechen-Vergangenheit, Andreas?
Andreas Magedanz Das kann man so sagen. Dort hat vor über 40 Jahren mein beruflicher Werdegang mit der Ausbildung zum Starkstromelektriker begonnen.
Ok, aber wie bitte wird man vom Starkstrom-Elektriker zum Gastronom, Designer, Marketing-Experten, Koch und Chef?
Andreas Magedanz Indem man ein Workaholic ist. Meine Familie scherzt gerne mal, dass ich in dem Moment tot umfalle, in dem ich in Rente gehe und einfach mal stehen bleibe. Als damals das Aus der Kohle beschlossen wurde und ich mir als junger Familienvater mit frisch gebautem Haus Sorgen um unsere Zukunft machen musste, machte ich erstmal die Not zur Tugend und etablierte ein Trödelmarktgeschäft. Das hat sich weiterentwickelt bis zur Organisation von Stadtfesten.
Und schlussendlich zur Zeloh. Erzählt mal, gibt es ein Lieblingsgericht auf der Karte?
Andreas und Ute Magedanz Das ist schwer zu sagen, wenn man mit viel Herzblut und Leidenschaft Gastronom ist. Das ist so als ob man fragt, welches das Lieblingskind ist. Klar manchmal gibt es einen heimlichen Favoriten und auch das ändert und wechselt immer wieder. Man liebt sie halt doch alle, sonst hätte man sie nicht auf der Karte.
Gibt es auch ein Lieblingsgetränk?
Andreas Unser hauseigenes Steigerbier „Schwarzer Steiger“ hat es mir definitiv angetan. Die erste Verköstigung bei unserem Braumeister hat mich umgehauen. Ute hingegen konnte bei den Popsicles nicht widerstehen. Das ist schon ein Highlight.
An wen richtet sich euer Angebot? Habt ihr ein Zielpublikum?
Andreas und Ute Magedanz Wir möchten einen generationsübergreifenden Treffpunkt schaffen, an dem sich Jung und Alt, ehemalige Kumpel und Millenials treffen und ihre Geschichten austauschen. An dem Kulturen gemeinsam Feste feiern, zum Beispiel Jubiläum, Firmenfeiern oder ab kommendem Jahr auch freie Trau-Zeremonien am Förderturm auf unserer speziell angelegten Außenterrasse.
Wann habt ihr geöffnet?
Andreas und Ute Magedanz Im Winter 2019 von Freitagabend bis Sonntagabend und außerhalb dessen für Buchungen geschlossener Gesellschaften. Im Frühjahr / Sommer eröffnen wir dann unseren Biergarten und planen dann, das Angebot auszuweiten und den a la Carte Service anzupassen.
Wie kamt ihr auf die Idee? Gibt es Vorbilder?
Andreas und Ute Magedanz Wir wollten uns auch mit 50+ nicht sagen lassen „Das geht nicht mehr“ und einen Lebenstraum mit einer eigenen Location erfüllen. Was für mich damals als zweiter Werdegang nach der Zeche als Eventmanager von Trödelmärkten und Stadtfesten wie den ursprünglichen DIN-Tagen begann führte letztlich auch über diverse Gastroprojekte. Hier galt es sich immer an die Lokalität anzupassen und auch ein Stück weit mit den Altlasten des Vor- oder Verpächters zu befassen.
Dieses Mal wollten wir alles auf eine Karte setzen und DIE Location bauen in die auch wir gern mit Freunden und Familie kämen und das auch noch in einem zeitgemäßen Gewerbe-Cluster der die nächste Generation mit grünen Technologien im Auge behält. Was wäre da besser als den Kreislauf genau da krönend abzuschließen, wo der berufliche Werdegang begonnen hat.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Zechenwerkstatt? Gibt es da Absprachen?
Andreas und Ute Magedanz Mit Lea Eickhoff haben wir schon einige Gespräche geführt. Durch die leichte Bauverzögerung will es der Zufall, dass wir nun sogar gemeinsam an einem Advent mit dem tollen Weihnachtsmarkt in der Zechenwerkstatt starten werden.
Seid ihr rund um die Uhr persönlich vor Ort? Bleibt noch Zeit für ein eigenes Leben neben der Zeloh?
Andreas und Ute Magedanz Momentan kaum, doch hilfsbereite Freunde und Familie sind die letzten Monate immer wieder vor Ort gewesen um uns unter die Arme zu greifen. Ohne dieses feste Netzwerk würde so ein Projekt nicht klappen. Man würde sich unter der Arbeitslast letztlich auch aus den Augen verlieren. So ein Projekt erfordert Zusammenhalt.
Wenn es doch mal einen Moment zum Durchatmen gibt: Wie verbringt ihr diese Zeit?
Andreas und Ute Magedanz Wir versuchen uns kleine Inseln zum Auftanken zu schaffen. Wir fahren sehr gern, wenn es die Zeit spontan erlaubt, mit unserem Wohnwagen an unsere Lieblingsplätze in Deutschland und Europa.
Was sollte sich in euren Augen in Lohberg noch verändern?
Andreas und Ute Magedanz Es wäre schön, wenn die Gartenstadt in diesen Zeiten des Wandels wieder zu altem Glanz erblüht. Dafür müssen wir alle unseren Teil tun und mit anpacken, damit der Strukturwandel klappt.
Liebe Ute, lieber Andreas, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit der Zeloh. Wir kommen vorbei, so viel ist sicher!