Am Donnerstag fand im Ledigenheim eine erste Infoveranstaltung zum Grubenwasserkonzept der RAG AG statt. Im Laufe des Abends wurde eine Reihe kritischer Nachfragen laut.
Herr Drobniewski aus der Unternehmensabteilung Wasserhaltung der RAG berichtete auf Einladung des Forum Lohberg ausführlich und anschaulich über die Planungen zum Grubenwasserkonzept der RAG.
Die Wasserhaltung hat schon eine große Aufgabe im Bergbau gespielt, bisher lag dabei der Fokus auf der Sicherheit der Arbeitsplätze unter Tage. Nach dem Ende des Bergbaus gehört die Grubenwasserhaltung nun zu den Ewigkeitsaufgaben der RAG.
Alles soll direkt in den Rhein
Ziel ist, das Grubenwasser auf einem unkritischen Niveau unterhalb des Grundwassers zu halten. Dabei ist geplant, dass zwischen dem Grundwasser und dem Grubenwasser eine 150 m dicke Schicht liegt.
Die 20 aktiven Wasserhaltungsstandorte im Ruhrgebiet sollen auf sechs Standorte konzentriert werden.
Durch die Zusammenlegung wird erreicht, dass Emscher und Lippe nicht mehr mit Grubenwasser belastet werden, da dann das gesamte Grubenwasser in den Rhein gepumpt wird.
Eine komplizierte Aufgabe
Durch die geplante Brunnenwasserhaltung sollen der für das Pumpen erforderliche Energieverbrauch, die Kosten und die entstehenden Emissionen gesenkt werden.
Für die Umsetzung sind weitreichende und langfristige Planungen erforderlich, da viele Kommunen betroffen, unterschiedliche Behörden zuständig und viele Planungen erforderlich sind.
Die RAG sichert eine transparente und sichere Planung zu und erklärte, dass die Gefahr von Bergschäden durch die Flutung der Gruben auf einem Niveau von 600m ausgesprochen gering sei, da der Anstieg über mehrere Jahre nur sehr langsam voranginge. Selbstverständlich werde aber für entstehende Bergschäden der Ausgleich übernommen.
Kritische Rückfragen
Lohberg und Hünxe sollen gemeinsam ein großer Standort werden. Unter dem Fördergerüst soll eine große Pumpenanlage installiert werden, die dann künftig das Grubenwasser aus der Tiefe hochpumpen soll. Von dort soll das Wasser über eine Rohrleitung in den Rhein geleitet werden.
Bei der Trassenplanung sollen auch die Planungen zum Bau der L4n, der Nordtangente und der Kiesbaggereien berücksichtigt werden und mit allen Beteiligten an möglichen Überschneidungen gearbeitet werden.
Der Vortrag führet zu einer Reihe kritischer Nachfragen, insbesondere besteht die große Sorge, dass Gift- und Schadstoffe wie PCB ungefiltert zu einer Gefährdung führen könnten.
Sorge vor Giften
Auch sei völlig unklar, was mit in den Gruben gelagerten Giftmüllabfällen aus Kraftwerken und Gießereien passiere, die zum Verfüllen von Stollen verwendet worden seien.
Es bestanden Zweifel an der Aussage, dass es sicher möglich ist, Grund- und Grubenwasser getrennt zu halten.
Auch müsse berücksichtigt werden, dass möglicherweise eine Belastung auf die Bewohner zukäme, da Entsalzungs- und Abkühlungsmaßnahmen erforderlich seien.
Herr Drobniewski nahm sich viel Zeit für die Beantwortung der Fragen und bemühte sich, die Sorgen und Zweifel zu zerstreuen. Es wurde aber auch klar, dass die Veranstaltung allenfalls ein Informationsauftakt war und eine weitere Auseinandersetzung und Information der Betroffenen unerlässlich sein wird.