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Er sieht ein bisschen aus wie ein kleiner Bruder des „Danke-Kumpel“, der vor der ehemaligen Lohnhalle steht. Doch die lebensgroße Statue aus Cortenstahl, die jetzt auf dem Lohberg-Corso ihren Platz gefunden hat, hat eine Besonderheit: Sie kann etwas erzählen!

Heute wurde die Figur im Bergpark feierlich begrüßt. Bürgermeisterin Michaela Eislöffel erinnerte in ihrer Rede an die Bergbau-und Stahlgeschichte Dinslaken und freute sich besonders über das Textzitat, das auf der Statue zu lesen ist: Unter Tage gab es keine Fremden, nur Kumpel. „Vielfalt“, so Eislöffel, ist nicht nur in Lohberg, sondern in der ganzen Stadt Dinslaken zu erleben“.

Wie ist der Bergmann entstanden?

Über die Idee des Forum Lohberg und die ersten Produktionsschritte haben wir hier (Stählerner Kumpel erzählt von unter Tage ) berichtet. Dem Bergmann eine Stimme zu geben stellte die Macher vor die Frage : Was soll er überhaupt erzählen ?

Höchstens zwei Minuten

Frank Dörich, Hersteller des Bergmannes und Entwickler der „Zwitscherkiste“-Technik, empfahl einen Text von höchstens zwei Minuten Länge. Über Fakten, Entstehungsgeschichte, Jahreszahlen und Förderkapazitäten des Bergwerkes zu erzählen kam daher nicht in Frage. Diese Informationen sind im Bergpark auch schon auf den Stahlwänden am Korso nachzulesen. So kam die Idee auf, dem Kumpel einen Namen zu geben und ihn von „seiner“ Arbeit unter Tage erzählen zu lassen.

„Glückauf, ich bin der Theo.“

Silvo Magerl, der selbst jahrelang auf der Zeche Lohberg gearbeitet hat, überlegte sich den Text. Eine kurze Erzählung, wie die Arbeit damals war. Und sein wichtiges Fazit: Unter Tage hielt man zusammen! Und zwar unabhängig von der Herkunft.

Weil ein großer Teil der Bergleute aus der Türkei stammte, war auch ein türkischsprachiger Text selbstverständlich. Mit „Glückauf, benim adim Halil“ begrüßt der Kumpel als Steiger Halil die Zuhörer.

Bei der dritten Textvariante entschied man sich für Englisch, die Sprache, die von Menschen der unterschiedlichsten Länder verstanden wird.

Tonstudio der Burghofbühne

Die Audiospur für die „Zwitscherkiste“ sollte eine gute Qualität haben. Die Diktierfunktion des Handys reichte da nicht aus. Ein Glück, dass es in Dinslaken die Burghofbühne gibt! So konnten die Texte dort unter professionellen Bedingungen aufgenommen werden. Für den deutschen und den englischen Text konnte der Schauspieler Arno Kempf gewonnen werden. Den türkischen Text, den er auch selbst übersetzt hat, sprach Rasit Özgüz ins Mikro. „Das war für mich als Bergmannskind ganz schön aufregend“, erzählt der 48-Jährige. Er hat sich darauf eingelassen, obwohl es völliges Neuland für ihn war, Hut ab!

Rasit im Tonstudio

Concordia singt das Steigerlied

Das Steigerlied, inzwischen immaterielles Weltkulturerbe, durfte natürlich nicht fehlen. Der MGV Concordia stellte eine Tonaufnahme zur Verfügung, und so erschallt jetzt auf Knopfdruck der traditionelle Gesang.

Bei der Feierstunde zur Begrüßung gab der Männergesangverein das Lied noch einmal live zum Besten, mit Gitarrenbegleitung durch die Vizechorleiterin Kerstin Siewek.

Angekommen im Bergpark

Als die Figur komplett war, brachte der Hersteller Frank Dörich sie persönlich zu ihrem Bestimmungsort-und zeigte sich begeistert von der Umgebung! Die freundlichen Herren vom DinService sorgten für ein solides Fundament, und da steht er nun, im Hintergrund die Zechenwerkstatt und in einiger Entfernung das Fördergerüst. Ein guter Platz für den Kumpel aus Stahl. Spaziergänger und Radfahrer können hier eine Pause einlegen und einen kleinen Eindruck von der Arbeit unter Tage bekommen.

Frank Dörich begleitete die Montage

Der „Sprechende Bergmann“ wurde finanziert über das Stadtteilgeld Lohberg. Was das ist und wie es funktioniert, könnt ihr hierWie geht das mit dem Stadtteilgeld?nachlesen. Es wird gefördert durch die Stadt Dinslaken und :