„Ich hätte gerne das Weißbrot von neulich, dass nicht so süße“, „Zwei Croissants, und ich nehm noch ein Rosinenstütchen dazu.“ So geht das in einer Tour am Marktwagen von Ernstings Traditions-Bäckerei auf dem Lohberger Markt.
Silke bedient hier seit zwei Jahren die Kundschaft und steht dafür immer um vier Uhr auf. „Das macht mir nichts aus“, erzählt sie uns bei unserem Besuch auf dem Markt.
In loser Folge stellen wir Berufe in Lohberg vor. Heute sagt uns Silke, was Sache ist mit geschnittenem Graubrot, Hunderten von Brötchen und dem Renner schlechthin: Dem 3-Kilo-Nussbrot.
„Um vier Uhr aus dem Bett, um fünf Uhr los, um 5.15 Uhr den Hänger mit frischer Ware beladen und los Richtung Johannesplatz“, so sieht Silkes Programm aus, wenn andere sich noch faul unter der Bettdecke räkeln. Gegen 7.30 Uhr schlendern die ersten Stammkunden heran, die noch gar nichts sagen müssen. Silke weiß, wer vier Brötchen bekommt, wer zwei oder was anderes.
Man kennt sich auf dem Lohberger Markt und duzt sich und tauscht auch kurz Neuigkeiten aus, außer wenn die Schlange mal wieder lang ist. Leckere Backwaren wollen nämlich alle essen, auch wenn in diesen Zeiten die teureren Sachen etwas weniger gut gehen. Silke meint entspannt dazu: „Wenn man hinter den Produkten steht, was ich auf jeden Fall tue, dann kann man die auch verkaufen.“
„Der Kunde ist König“
Individuelle Wünsche zu erfüllen, gehört für die ausgebildete Bäckereiwarenverkäuferin zum Job. „Sonst sollte man nicht im Verkauf arbeiten.“ Silke ist schnell und sorgfältig, die Croissants kommen in der gemischten Brottüte ganz nach oben, damit sie nicht gequetscht werden.
Die Marktfrau arbeitet schon lange bei Ernsting, zunächst in einer Filiale. „Das gefiel mir nicht so gut wegen der Spät- und Sonntagsdienste“, erzählt Silke. Als der Chef ihr anbot, auf den Märkten in Lohberg, Hiesfeld und auf dem Altmarkt zu arbeiten, zögerte sie kurz. „Ich hatte erst Angst vor der Kälte im Winter.“
Sich in der kalten Jahreszeit dick einzupacken und im Bäckerwagen zu stehen, sei aber kein Problem. Zwischen 10 Uhr und kurz nach zwölf ist am meisten los am Stand, dann ist allmählich Schluss und Silke hat früh Feierabend und sonntags immer frei – das passt.
„Die Atmosphäre ist hier persönlicher als in Hiesfeld und auf dem Altmarkt“, sagt Silke. Zwischen zwei Semmeln gibt es da auch mal einen persönlichen Tipp. Heute hat ihr eine Stammkundin die Adresse für eine Ferienwohnung am Ijsselmeer zugesteckt. Man kennt sich.
„Der Zusammenhalt unter den Kollegen ist super“, findet Silke wie eigentlich alle Lohberger MarkthändlerInnen. „Wir sind ein tolles Team und wenn Du Hilfe brauchst, ist sofort jemand da.“ Der Ernsting-Wagen versorgt auch den Fischhändler Patrick mit jeder Menge Brötchen für seine schwer angesagten Fischfrikadellen.
„Wir brauchen Events“
Sie selbst isst am liebsten das Dinkel-Roggen-Brot, die Jägerkruste. Am meisten gefragt ist aber definitiv das große Nussbrot. Mag sie natürlich auch. Und auch wenn ein Kunde nach dem „Weißbrot von damals“ fragt, versteht Silke, was er will. Das gibt’s nämlich in süß und in unsüß.
Silke mag den Markt, den persönlichen Kontakt, den Job mitten im Duft von frisch Gebackenem. Aber dennoch sind noch Wünsche offen. Denn der Markt könnte aus ihrer Sicht Unterstützung gebrauchen. Was sie wie viele andere vermisst, ist ein Stand mit Geflügel. „Das wird doch in Lohberg viel gegessen“, sagt Silke.
Und: „Wir brauchen wieder Events auf dem Markt, um ihn attraktiver zu machen.“ Silke wäre sofort dabei.
Alle Teile unserer Serie über die Händler vom Lohberger Markt findet ihr >>>hier im Überblick.