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Fast 70 Jahre lang war Herrenfriseur Peter Wecke in seinem Salon an der Hünxer Straße fleißig. Nun verabschiedet er sich in den wohlverdienten Ruhestand.

Peter Wecke

Für Generationen von Lohbergern hieß es „Ich geh zum Peter“, wenn ein neuer Haarschnitt anstand. Jetzt verabschiedet sich der Friseur in den Ruhestand. Wir haben ihn in seinem Salon besucht und mit ihm über die Vergangenheit geplaudert.

Mit einem großen Plakat im Schaufenster weist Peter Wecke seine Kunden darauf hin, dass er bald nicht mehr dafür sorgen wird, dass die Frisur sitzt.

„Man muss mal Abschied nehmen“

Ein Kunde ist gerade gegangen und Wecke hat ein bisschen Zeit.

„Man muss mal Abschied nehmen“, bedauert der 83-Jährige. Eigentlich war sein Plan, 70 Jahre lang seinen Herrensalon zu betreiben. In der letzten Zeit hat er jedoch gemerkt, dass es doch zu anstrengend wird.

Seit 1967 selbständig

Im Jahr 1956 hat er seine Lehre in dem kleinen Salon an der Hünxer Straße begonnen.1963 heiratete er die Tochter seines Chefs. 1967 machte er sich dann selbständig, immer in diesem Salon, mit Blick auf die Zechenmauer.

„Hat sich eine Menge verändert in der Zeit“, erzählt er. Auf dem damaligen Zechengelände konnte er anfangs die Lokomotiven der Zechenbahn beobachten. Später waren der Zechensportplatz und das Magazin der Ausblick aus seinem Salonfenster. Jetzt ist auf der anderen Seite der Hünxer Straße die Wohnsiedlung am Bergpark zu sehen.

Immer für die Kumpel da

„Kumpel sind ja nette Leute“, erklärt Wecke . Und deshalb habe er sich hier immer wohl gefühlt. Die Kundschaft sei immer wie eine zweite Familie für ihn gewesen.

Auf die Frage nach Geschichten, die er erzählen möchte, meint er mit einem Schmunzeln: „Die Leute haben mir schon eine Menge anvertraut, aber ich erzähle das natürlich nicht weiter“. Friseure stehen also quasi unter Schweigepflicht…

Dass zu Zechenzeiten auch schonmal Kumpel nach der Nachtschicht bei ihm klopften und den Haarschnitt auf dem Weg nach Hause noch erledigt haben wollten, berichtet er aber doch. „Ich war ja immer früh hier“, meint er.

Und offensichtlich waren – und sind- die Herren zufrieden mit seiner Arbeit. Der Sohn eines seiner ersten Kunden war gerade noch da. Auf dem Weg zum Besuch bei seiner Mutter hatte er die Gelegenheit genutzt und sich noch einmal von Peter Wecke die Haare schneiden zu lassen. Denn am 30.Oktober wird er seinen Laden schließen.

Keinen Tag bereut

Ohne Zögern mitgemacht hat Wecke 2016 beim Fotoprojekt Lohberg100 (Porträt siehe oben). Auf die Frage nach seinem größten Wunsch antwortete er: ein Wunsch: „So lange ich kann, will ich im Laden stehen und für meine Kunden da sein. Die legen eben Wert auf Tradition. Als ich die alten Frisörsessel austauschen wollte, gab es Proteste, ich musste die neuen Modelle wieder entfernen.“

Nun ist dieser sicher nicht leichte Moment für ihn gekommen. „Ich bin dankbar für die Zeit und habe keinen Tag bereut“, sagt Wecke. Und nach dem 30.Oktober wird er die Zeit mit seiner Familie nutzen. Seine Frau, seine Tochter, die Enkeltochter und zwei Urenkel freuen sich über seine neue Freizeit.

Wir wünschen Peter Wecke alles Gute für den Ruhestand!