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Stefan Stürznickel leitet seit knapp zwei Monaten das Lohberger Haus der offenen Tür für 6- bis 12-jährige Kinder, das Wilhelm-Lepping-Haus. „Hier habe ich mal als Honorarkraft begonnen und bin dann bei der Caritas geblieben“, erzählt er gut gelaunt beim Mittendrin-Interview. „Ich kenne das Haus, das ist eine Herzensangelegenheit für mich und die Lohberger sind uns wohl gesonnen.“

Stefan Stürznickel und seine Kollegin Dilek Sen

Die Kinder-OT kann nun endlich Schritt für Schritt weiter öffnen, da Corona abflaut. Der neue Chef und „Team-Player“, wie er sagt, steckt voller Ideen und Pläne für attraktive Angebote und auch für die Renovierung des Hauses. „Die wunderbare Terrasse“ hat es ihm unter anderem angetan.

Lernlücken nach Corona schließen

Die Kinder können sich schon mal auf tolle neue Spielmöglichkeiten freuen wie Handwerkskurse, eine Playstation, eine Kegelbahn-Disco, Boxsport und Vieles mehr. Außer um die vielfältige Freizeitgestaltung geht es in der OT aber auch darum, die durch Corona bedingten Lernlücken zu schließen. Was die Hausaufgabehilfe und die digitale Lernförderung angeht, ist die OT in engem Austausch mit der benachbarten Grundschule und dem Bildungsinnovationszentrum. Man kennt sich und schätzt sich.

Trommelgruppe für Kinder

„Wir wollen die Kinder und auch ihre Eltern unterstützen, Bildungslücken zu schließen“, betont der Sozialpädagoge. „Der digitale Unterricht ist nicht mehr wegzudenken, dafür möchten wir sie fit machen.“ Da müsse man ganz simpel starten, etwa zeigen, wie ein Tablet angeht. Seine muttersprachliche Kollegin Dilek Sen kann aus dem Türkischen übersetzen, „das wird dankbar angenommen“. Auch die Hausaufgabehilfe stehe „auf breitem Fuß“, der neue Leiter springt gerne mal ein, wenn ein Kind ihn fragt.  

Das Haus der OT bietet auch Platz für Aktivitäten, die in der Grundschule entstehen. Beispiel: „Die Trommelgruppe kommt zu uns rüber, die Kinder bauen sich selbst kleine Trommeln.“ Im Keller treffen sich Vereine, auch da gibt es Synergie-Effekte.    

Alles auf den Prüfstand stellen

Stefan Stürznickel geht nach dem Motto vor „Alles auf den Prüfstand stellen und Gutes bewahren“. Davon gebe es eine Menge, als Beispiel nennt er das Ferienprogramm, in dem ein Handwerker ehrenamtlich eine Ritterfestung mit den Kindern gebaut hat. Die Bestandsaufnahme des neuen Teamchefs läuft. Er freut sich über den kurzen Draht zu seinem Vorgesetzten und zu Caritas-Chef van Meerbeck, die für gute Vorschläge stets offen seien.

Fördermittel für neue Projekte

Hilfreich ist auch, dass Stürznickel sehr erfahren in der Fördermittel-Akquise ist. Für die Arbeit mit den Kindern beantragt er engagiert Gelder bei der Aktion Mensch, Stiftungen und anderen Quellen. Nach einem Wunsch befragt, nennt er „die Verstetigung der Angebote“. Es sei so schade, wenn erfolgreiche Projekte wieder beendet werden müssten – ein bekanntes Thema auch in der Stadtteil- und Sozialarbeit.  

Mit Tatendrang geht er die Aufbauarbeit an.„Im ersten Monat ist schon so viel passiert“, resümiert Stefan Stürznickel, „und wir haben Pläne für drei Jahre.“ Da darf man gespannt sein!

Zur Person: Stefan Stürznickel
Der Dinslakener, (noch) 41, ist als Kommunikationswissenschaftler und Sozialpädagoge für die Projektleitung und Entwicklung von Bildungsangeboten verantwortlich. In den letzten Jahren war er bei der Caritas war für unterschiedliche Arbeitsmarktprojekte und die Fördermittelakquise verantwortlich, auch im BIZ hat er bereits gearbeitet, sowie im Regionalbüro für Alter, Pflege und Demenz.

Info: Häuser der Offenen Tür

Die OTs sind geschützte Orte der Freizeitgestaltung, eine Anlaufstelle und ein „Zuhause“ für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 25 Jahren. Die pädagogische Arbeit umfasst neben der Einzelfallhilfe, Gruppen- und Cliquenarbeit auch mobile Formen der offenen Jugendarbeit sowie gemeinwesenorientierte Arbeit.

Handlungsleitlinie ist laut Caritas der Arbeit ist die Förderung junger Menschen zu eigenverantwortlichen, selbstbestimmten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten. Freiwilligkeit ist das zentrale Prinzip und gleichzeitig grundlegender pädagogischer Qualitätsfaktor der offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Die Häuser der offenen Tür kooperieren mit vielen internen und externen Partnern und Fachdiensten, etwa bei Erziehungsfragen, psychischen Problemen oder existenzbedrohenden Lebenslagen. Aber auch mit Sportvereinen und Einzelpersonen wie beispielweise Musik- und Theaterpädagogen.

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