Kurz vor dem Zuckerfest hat die Ditib-Moschee zum Fastenbrechen eingeladen. Vorsitzender Özkan Yildiz freut sich sichtlich über die vielen Gäste aus Stadtverwaltung und Kommunalpolitik, versäumt aber nicht die Irritationen bei der Spendenaktion für die Erdbebenopfer anzusprechen.
So voll war es beim gemeinschaftlichen Fastenbrechen, dem iftar, schon lange nicht mehr in den Räumen der Moschee an der Lohbergstraße. „Es gab nur zwei oder drei Absagen, sonst sind alle gekommen“, erzählt Yildiz und er freut sich zusammen mit allen, die mitgeholfen haben, sehr über den Zuspruch.
Unterschiede können draußen bleiben
Wer sich umschaut, sieht viele bekannte Gesichter aus der Dinslakener Stadtverwaltung, der Kommunalpolitik, Religionsgemeinschaften und Vereinen. Bürgermeisterin Michaela Eislöffel ist gekommen, ebenso Sozialdezernentin Dr. Tagrid Yousef, der Integrationsbeauftragte Senol Keser, David Bongart, Superintendent der evangelischen Kirche, Caritas-Direktor Michael van Meerbeck, Vertreter der Dinslakener Parteien und viele mehr.
„Wir sind hier um unsere Gemeinschaft zu feiern, unabhängig von unseren kulturellen oder religiösen Zugehörigkeiten“, begrüßte Yildiz die an die 60 Gäste. Nicht ohne die Rolle der Ditib-Gemeinde als einer „wichtigen religiösen und sozialen Säule in der Gemeinschaft unserer Stadt“ zu betonen. Vielfalt und Zusammenhalt seien hier von großer Bedeutung und darauf sei man stolz. Das Fastenbrechen sei bestens geeignet, diese Werte weiter zu kräftigen.
Eigenständige Gemeinde
Zusammenhalt über Unterschiede hinweg – diese Botschaft war ihm wichtig. Denn kurz vor dem Ramadan hatte es noch einige Misstöne gegeben, als eine übergreifende Spendenaktion zu Gunsten der Erdbebenopfer in der Türkei nicht zustande gekommen war. Ursache dafür: Vorbehalte gegenüber der Ditib (hier die Einzelheiten zum Nachlesen).
Yildiz spricht das an, ohne nachzukarten: Von diesen Misstönen lasse man sich nicht abhalten, Gutes zu tun und denen zu helfen, die Hilfe benötigten. Die Ditib-Gemeinde Dinslaken sei eigenständig und keineswegs der verlängerte Arm einer anderen Person oder einer Organisation.
Gelegenheit zum Austausch
Auch die Bürgermeisterin betont anschließend die Rolle der Gemeinschaft und lobte das Fastenbrechen als wichtigen Beitrag für die Stadtgesellschaft, feierte Vielfalt, Toleranz und Zusammenhalt über Unterschiede hinweg. Das gemeinsame Essen biete die Möglichkeit, nicht nur Speisen, sondern auch Themen miteinander zu teilen und sich auszutauschen. Superintendent David Bongartz hob ebenfalls Gemeinsamkeiten hervor, die zwischen den verschiedenen Religionen bestehen.
Im Anschluss wird es feierlich. Imam Yakup Yariz rezitiert die Sure Al-Imran aus dem Koran, die die Religionsbeauftragte der Gemeinde, Sümeyye Karahan, danach übersetzte und die besondere Bedeutung des Ramadan erklärte. In diesem Monat nämlich, sei der Koran den Menschen offenbart worden.
Tolles Buffet
Um 20.42 ist es soweit. Mit einer Dattel und einer Suppe geht es los, dann wird das reichhaltige Buffet eröffnet, vor dem sich eine lange, um-förmige Schlange bildet. Hier setzen viele die guten Wünsche bereits in die Tat um und suchen den Austausch. So wie im Anschluss an den Tischen.
Natürlich klingt dort auch an, wie sehr die Missstimmungen um die Spendenaktion die Gemeinde immer noch beschäftigen. „Es ist schön, dass so viele hier sind, aber vielleicht fehlen noch ein paar ganz entscheidende Gesichter“, heißt es in einer Runde. Die, die heute Abend da sind, zeigen sich im Anschluss sicher: Dieses Treffen war wertvoll für das Miteinander.