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Immer mehr Menschen engagieren sich, um der Verschwendung von Lebensmitteln etwas entgegenzusetzen. Wir haben die Lohbergerin Katharina besucht. Sie holt regelmäßig Lebensmittel ab, die sonst in der Mülltonne landen würden.

Hallo Katharina! Foodsharing, Foodsaver- was ist das und wie läuft das ab?

Foodsharing, also das Teilen von Lebensmitteln, läuft so ab: Wir kooperieren mit unterschiedlichen Lebensmittelläden in der Nähe. Die MitarbeiterInnen dort müssen täglich Lebensmittel aussortieren, die nicht mehr verkauft werden können. Statt diese zu entsorgen, stellen sie sie für uns zur Abholung bereit. Wir verteilen sie dann, retten sie vor dem Wegwerfen-daher „Foodsaver“-also Lebensmittelretter.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich habe während meiner Studienzeit in Osnabrück das Teilen von Lebensmitteln kennengelernt. Dort gab es sogenannte „Fairteiler“. Das sind Orte, an denen man Lebensmittel abgeben kann, die man übrig hat. Es passiert ja schonmal, dass man zu viel einkauft, und ich fand es immer schlimm, Lebensmittel wegzuwerfen. Diese Orte sind offen für Jeden, man kann sich dort auch Lebensmittel holen. Es ist also ein Geben und Nehmen.

Als ich nach dem Studium zurückkam habe ich so etwas hier in Dinslaken gesucht. Einen Fairteiler gab es früher schon mal. Aktuell suchen wir nach einer Möglichkeit, erneut einen Fairteiler installieren zu können.

Während meiner Elternzeit habe ich über den Achso-Verein Menschen kennengelernt, die in Dinslaken eine Foodsharing-Gruppe aufbauen wollten. Die hat sich dann gut entwickelt, wir sind inzwischen mehr als 70 Leute hier in Dinslaken.

Wie ist die Gruppe organisiert? 

Es gibt für jeden Stadtbezirk Botschafter:innen. Das sind in Dinslaken Ruth und Christoph, die die Gruppe hier aufgebaut haben und jetzt organisieren. Sie nehmen Kontakt mit den Firmen auf, erklären unser Anliegen und vermitteln die bei foodsharing Verantwortlichen für die Betriebe. 

Wir sind über die Facebook-Gruppe “foodsharing dinslaken-die offizielle Gruppe“ vernetzt.

Wie kann man Foodsaver werden?

Der erste Kontakt läuft über die Website „foodsharing.de“. Dort registriert man sich, kann sich einlesen und dann Quizfragen beantworten. Dann wird man erstmal eingearbeitet. Man fährt mit anderen Abholern zu den Geschäften und lernt die Abläufe kennen. Danach ist man Foodsaver.

Uns ist es wichtig, dass ein wertschätzender Umgang miteinander gepflegt wird. Es ist zum Beispiel klar, dass wir als Abholer zuverlässig sind, vereinbarte Termine also auch einhalten. Und nach dem Sortieren der Lebensmittel aufräumen ist ebenso selbstverständlich. Es sind immer dieselben Leute, die zu einem Geschäft fahren. So haben die MitarbeiterInnen dort einen festen Ansprechpartner. 

Wie und an wen verteilt ihr die Lebensmittel?

Grundsätzlich darf sich jeder etwas von den geretteten Lebensmitteln holen. Wir melden über private Netzwerke, wie z.B WhatsApp-Gruppen, oder über die Facebookgruppe, was gerade angeboten wird. Auf eine persönliche Nachricht hin geben wir dann den Ort bekannt. Natürlich ist auch dabei ein rücksichtsvolles Miteinander selbstverständlich. 

Wir haben eine Kooperation mit den Wunderfindern. Dreimal wöchentlich bringen wir Obst und Backwaren zu deren Verteilstellen. Sie unterstützen dort hilfsbedürftige Menschen.

Die Tafel hat bei den Abholungen in den Lebensmittelgeschäften übrigens immer Vorrang! Wir holen nur Waren ab, die die Tafel nicht weitergeben kann.

Was wünscht du dir für Lohberg?

Hier in Lohberg gibt es noch nicht so viele Foodsaver. Ich würde mich natürlich über Unterstützung freuen. 

Ich wünsche mir auch, dass sich das Ganze noch mehr rumspricht. Es geht ja darum, ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln zu wecken, dass es einfach schlimm ist, wie viel sonst weggeworfen würde. Oft ist in einer Packung nur ein Teil beschädigt, dann würde alles entsorgt. Das hat mich sehr schockiert bei meinen ersten Einsätzen. Das sind solche Mengen!

Das ist für unsere Umwelt eine große Belastung. All die Ressourcen, die mit den Lebensmitteln verschwendet werden, gehen verloren. Das wirkt sich unter anderem auch auf unser Klima aus.

Je mehr Menschen von foodsharing erfahren und sich aktiv am Klimaschutz beteiligen, desto besser.

Danke für deine Zeit und deinen Einsatz!