Seit rund zwei Jahren ist Frank Koppers als Dorfpolizist in Lohberg unterwegs. Er kennt die Moscheen, die Teestuben, den Markt – und vor allem die Menschen. Ein Gespräch über Integration, Besonderheiten des Stadtteils – und Parkverstöße.

Mittendrin: Herr Koppers, wie startet Ihr Arbeitstag?
Frank Koppers: Das Schönste ist: Ich kann ihn mir frei einteilen und dort vor ort sein, wo es am meisten bringt. Ein normaler Arbeitstag startet oft schon um sechs auf der Wache, dort erledige ich Berichte und Papierkram. Samstags bin ich dann oft direkt ab halb acht auf dem Markt, treffe den Marktmeister und auch viele Händler und Besucher.
Mittendrin: Wie ist der Einstieg in Lohberg für Sie gewesen?
Frank Koppers: Ich kannte ja kaum jemanden, aber hatte nie ein Problem offen auf Leute zuzugehen. Einfach rein in die Teestube, ich setz mich dazu – und wir kommen immer ins Gespräch. Anfangs sind viele zurückhaltend, auch weil ich immer die gelbe Polizeiweste trage. Aber das legt sich und ich kann erfahren, was los ist, was den Leuten auf den Nägeln brennt. Politik spielt dabei nie ein Rolle – für uns als Polizei ist es wichtig, zuzuhören und als Organ des Staates neutral zu bleiben.

Mittendrin: Sie sind auch in Moscheen präsent. Immer wenn wir dort zu Besuch sind, sind Sie schon da…
Frank Koppers: Ja, dort wurde ich sehr offen aufgenommen. Viele kennen mich inzwischen. Und wisst Ihr was? Ich gehe sogar manchmal mit in den Gebetsraum und bete. Als Christ. Die Moscheen sind dafür offen, denn – und das ist auch meine feste Überzeugung – wir glauben alle an denselben Gott.
Mittendrin: Wie würden Sie Lohberg beschreiben?
Frank Koppers: Lohberg ist schon ein besonderer Stadtteil. Die Menschen identifizieren sich stark mit ihm, es gibt die Tradition des Bergbaus und starke familiäre Bindungen. Jeder kennt jeden, der Zusammenhalt ist stark. Und dennoch könnte es mehr Austausch zwischen den einzelnen Gruppen geben. Im meinen Augen ist der Markt im Grunde der einzig verbindende Ort.
Mittendrin: Dort sind Sie auch oft anzutreffen. Was zieht sie dort hin?
Frank Koppers: Die Menschen, ganz einfach. Und inzwischen kennt man sich gut. Und ich werde regelmäßig angespochen. Ob Schlüssel verloren, Portemonnaie gefunden oder Ärger über etwas – ich helfe, wenn ich kann. Oft kenne ich einen Ansprechpartner, der weiterhelfen kann, ob im Stadtteil oder bei der Stadtverwaltung.
Und was auch immer als Tipp dankbar angenommen wird, ist die App Meldoo, der Mängelmelder der Stadt. Dort kann jeder der Stadt eine Info über bestehende Mängel geben, ob über eine kaputte Laterne, grünen Wildwuchs oder wilden Müll.
Mittendrin: Womit nerven Sie die Leute aktuell am meisten?
Frank Koppers: Erstmal. Es nervt keiner, ich bin doch froh, wenn die Leute sich anvertrauen und wir zusammen sehen, wie wir das Problem lösen. Derzeit geht es viel um den Müll, das Parken und den Verkehr – besonders überhöhte Geschwindigkeit.
Mittendrin: Am Tag der Demokratie hat eine klare Mehrheit für mehr Kontrollen gestimmt. Was halten Sie davon?
Frank Koppers: Da ist sicher gut, dass die Stadt jetzt ihren mobilen Blitzer hat und schnell reagieren kann. Ich selbst mache ja auch ab und zu Messungen. Und wisst ihr was? In der Regel sind es die Anwohner selbst, die zu schnell fahren.

Mittendrin: Und das Parken?
Frank Koppers: Schon ein Aufreger. Seit Kurzem ahnden Politessen konsequent Parkverstöße, zum Beispiel an der Dorotheenstraße. Das wurde über Jahre vernachlässigt, aber erlaubt war es nie.
Mittendrin: Wie verhalten Sie sich da?
Frank Koppers: Ich halte mich aus dem allgemeinen Parkthema raus – das ist Aufgabe des Ordnungsamts. Mit einer Ausnahme: Wenn ich sehe, dass jemand ohne berechtigten Grund auf einem Behindertenparkplätzen steht, bin ich konsequent und es gibt ein saftiges Bußgeld.
Lieber Herr Koppers, vielen Dank für die Warnung und das freundliche Gespräch
Mit Frank Koppers sprach Philipp Stempel
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