Mehr als ein Jahr ist es her, dass die Kommunalpolitik für Tempo 40 auf der Hünxer Straße gestimmt hat. Noch immer ist von einem Tempolimit nichts zu sehen. Zuerst müssen wir exakte Verkehrsdaten sammeln, begründet die Stadt Dinslaken die lange Dauer.

Das Problem sind die Zuständigkeiten: Bei der Hünxer Straße handelt es sich um eine Landesstraße. Darum ist der Landesbetrieb Straßen.NRW zuständig und nicht die Stadt. Wenn nun der Rat das Tempo reduzieren möchte, müssen dafür handfeste Gründe vorgelegt werden, erläutert die Pressestelle der Stadt Dinslaken auf Anfrage von Mittendrin.
Erstmal messen
Die Hünxer Straße ist – so lange eine Ausweichroute über die L4n auf Eis liegt – eben eine wichtige Verkehrsachse auf dem Weg nach Hünxe und zur Autobahn. Darum soll der Verkehr dort fließen und nicht unnötig verzögert werden, so die Logik von Straßen.NRW.
Die Folge: Die Stadt stand in der Pflicht, erst einmal Stellungnahmen von Polizei, NIAG, weiteren Behörden und Unternehmen einzusammeln und zu messen, was an normalen Tagen so los ist auf der Hünxer Straße.

Daher hat die Stadt Dinslaken Verkehrsmessungen gestartet. Damit konnte sie aber erst Anfang 2025 beginnen, vorher liefen noch Zählungen im Averbruch. Hinzu kommen enge Zeitfenster: Nur außerhalb der Ferien, an schnee- und eisfreien Tagen, kann gezählt werden.
Faktor Unfallzahlen
Immerhin, die Zählungen an vier Abschnitten der Hünxer Straße sind seit wenigen Tagen abgeschlossen. Nun folgt die Auswertung – und erst dann kann das entscheidende Gespräch mit Straßen.NRW geführt werden.
Die Unfallzahlen sind nicht ausreichend für eine Tempo-Reduzierung. Zwar kracht es im Bereich Lohberg immer wieder mal, doch liegen die Werte unter der Schwelle, bei der automatisch Maßnahmen greifen müssten. Dennoch sieht die Verwaltung die Möglichkeit, dass einige der Unfälle durch eine geringere Geschwindigkeit vermeidbar gewesen wären.
Politik ungeduldig
Die Politik erwartet, dass Tempo 40 kommt, zeigt sich aber inzwischen ein wenig genervt. In unserem Lohberg-Check haben sich viele Parteien zur Hünxer Straße geäußert. Die SPD etwa spricht von einer überfälligen Maßnahme und kritisiert, dass sich nach dem klaren Votum im Ausschuss wenig bewegt habe.

Auch die UBV und Grünen sehen die politische Entscheidung als längst getroffen – nur eben nicht umgesetzt. Dass die Verkehrsbelastung ohne eine Umgehung weiterhin hoch bleiben wird, darüber sind sich alle im Klaren. Die AWG zeigt sich beim Blick auf Tempo 40 sogar kritisch und befürchtet noch mehr Lärm und Abgase.
Ob und wann Tempo 40 kommt, hängt nun von den Ergebnissen der Verkehrszählungen und der Haltung von Straßen.NRW ab. Klar ist: Die Forderung bleibt auf dem Tisch – und wird von vielen Anwohnern der Hünxer Straße weiter laut gestellt.
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