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Seit den 50-er Jahren steht die Skulptur einer Bergmannsfamilie am Mittelweg/ Kirschenweg. Wer sie geschaffen hat, war bisher unbekannt.

Im Ledigenheim Lohberg haben Forum Lohberg und der Freundeskreis Dizeum zum Informationsgespräch eingeladen.

Janet Rauch, Walter Strehlow, Gilbert Kuczera

Neuer Standort gesucht

Im Frühjahr nahm eine Anwohnerin der Siedlung zwischen Krusenstraße und Mittelweg Kontakt zum Forum Lohberg auf: Die Statue muss im Rahmen von Renovierungsarbeiten „umgesiedelt“ werden. In dem Zusammenhang wurde klar, dass niemand wusste wer die Statue geschaffen hat.

Detektivarbeit

Gilbert Kuczera vom Forum hörte sich in der Siedlung um, in der auch Walter Strehlow vom Freundeskreis Dizeum wohnt. Dessen Ehrgeiz war geweckt. Nach vielen Gesprächen mit Nachbarn und Bekannten machte er schließlich einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1955 ausfindig und konnte jetzt nicht nur den Namen der Künstlerin nennen, sondern auch über die interessante Geschichte der Siedlung und deren Entstehung berichten.

Muskelhypothek

In nur 3 Jahren Bauzeit wurden damals- von 1952-1955- die insgesamt 24 zweigeschossigen Doppelhäuser für Belegschaftsmitglieder der Schachtanlage Lohberg gebaut- zum großen Teil von den späteren Bewohnern selbst! 2500 Arbeitsstunden leistete jeder zukünftige Siedler des später „Bergmannsglück“ genannten Wohngebietes. Noch eine Besonderheit des Prinzips „Selbsthilfesiedlung“: Alle bauten gemeinsam, jeder half bei jedem Bau. So kam niemand in die Versuchung, sich besonders für „sein“ zukünftiges Zuhause einzusetzen- die Wohnungen wurden nach Fertigstellung unter den Mitarbeitenden ausgelost, erzählt Walter Strehlow.

Geschenk des Bergwerksdirektors

Bei der feierlichen Einweihung der Siedlung, stilecht mit Grubenlampen und Knappenverein- so entnimmt man dem historischen Zeitungartikel-wurde auch die von der Künstlerin Helene Dietrich erschaffene Skulptur enthüllt, die “ Sinnbild glücklichen Familienlebens“ sein sollte. Bergwerksdirektor Dr. Hoffmann wünschte bei seiner Ansprache zur Übergabe des Kunstwerks, der Name der Siedlung solle ein Symbol sein: Bergmannsglück möge allen Bewohnern hold sein.

Bild RP, 10.10.1955
Kinder überreichen Blumen an die Künstlerin
(Bild RP, 10.10.1955)

Statue wird eingelagert

Bis auf den Namen der Künstlerin war nichts über sie zu erfahren. Bekannt ist, dass im Duisburger Süden zwei ähnliche Kunstwerke stehen, die auch von ihr stammen könnten.

Die Bergmannsfamilie vom Mittelweg soll jetzt erstmal bei der Stadt Dinslaken eingelagert werden. Später kann sie auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule in Lohberg eine Heimat finden, erzählt Janet Rauch vom Forum Lohberg. Dort wird eine neue Nachbarschaft entstehen, wo hoffentlich auch an die alten Siedlungstraditionen angeknüpft wird und gegenseitige Unterstützung selbstverständlich ist.