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Lohberg ist ein Magnet für Fotografen. Allein durch den Bergpark. Am Sonntag zeigten die Profis Angelika Barth und Martin Valk, wie man mit einfachen Kniffen tolle Bilder machen kann. Mittendrin durfte reinschnuppern.

Sonntag, 10 Uhr. Angelika und Martin haben zum Foto-Workshop für Einsteiger eingeladen. Wir treffen uns im kleinen Studio im ersten Stock des Ledigenheims und werden mit Kaffee, Kuchen und guter Stimmung empfangen. Für den Tag sind mieses Oktober-Wetter und Sturm angekündigt. Angelika reagiert völlig entspannt. „Ist doch schön. Und das Licht machen wir notfalls selbst.“

Profi halt. Ist ja auch nicht ihr erster Kurs. Zusammen mit ihrem Kollegen Martin bietet sie regelmäßig Foto-Workshops an. Den nächsten übrigens am 19.11. für Fortgeschrittene. Diesmal aber geht es um Einsteiger. Vier sind gekommen: Christina, Rolf, Stefanie und Patricia. Alle wollen herausfinden, wie sie spannendere Bilder machen können.

„Vergesst den Automatikmodus!“

Was sie umtreibt, dürfte vielen bekannt sein, die eine Kamera besitzen. Tausende Funktionen, ein Menü mit einem Labyrinth an Einstellungen und Tasten am Gehäuse, die man eigentlich gar nicht zuordnen kann. Die übliche Folge: Bilder aus dem Automatikmodus. Fotos, die alles sauber dokumentieren, aber um eine gefühlte Galaxie weit weg sind von dem Zauber, der gelungene Fotos eben ausmacht.

Martin und Angelika: Ohne ein wenig Theorie geht es nicht.

„Vergesst den Automatikmodus, wenn ihr geile Bilder machen wollt“, sagt Martin direkt zum Einstieg. Alles andere sind für ihn „Bilder für Tante Erna“. Alles ein bisschen scharf, alles auf Nummer sicher, alles millionenfache Ware von der Stange. Martin redet sich bei dem Thema ein wenig in Rage. Man spürt, welche Leidenschaft er für die Fotografie empfindet. Angelika geht es da ganz ähnlich. Auch wenn sie nicht ganz so streng ist. „Wenn es schnell gehen muss, könnt ihr natürlich auch den Automatik-Modus nutzen“, sagt sie.

Drei Faktoren entscheiden

Doch um seine Fotografie-Kenntnisse weiter zu entwickeln, muss man sich eben doch mit Theorie, Technik und Funktionen auseinandersetzen – und dies regelmäßig austesten.

Drei wichtige Bereiche sprechen Angelika und Martin daher an:

  • Blende („Sonne lacht,Blende acht“)
  • Belichtungszeit (Licht- und Bewegungseffekte)
  • Lichtempfindlichkeit

Mit mitgebrachten Fotos zeigen die beiden, wie Bilder sich verändern, wenn man an diesen Stellschrauben dreht. Sehr eindrucksvoll gelingt dies vor allem bei der Belichtungszeit. Martin zeigt dazu ein Foto eines Wildbachs. Mit kurzer Belichtungszeit ist das Sprudeln und Leuchten des Wassers in Messerschärfe zu sehen. Mit langer hingegen verwandelt sich das Wasser in einen Strom mit tollem Nebeleffekt.

Wer diese drei Hebel bewusst einsetzt, kann damit also ganz gezielt Effekte im Bild verändern. Die Tiefenschärfe etwa. Konturen und Kontraste. Bewegungen inszenieren. Und mehr. In praktischen Übungen können die Kursteilnehmer das alles gleich ausprobieren. Und zeigen sich beeindruckt, wie unterschiedlich die Ergebnisse sind, wenn man einen drehenden Kreisel mit langer und kurzer Belichtungszeit fotografiert. Nämlich einmal gestochen scharf mit klar erkennbaren Motiven. Oder aber als Gebilde mit rotierenden Farben.

„Ihr müsst dranbleiben“

Auf zwei weitere Dinge weisen die Profis aber noch mit Nachdruck hin. Einmal die Rolle der Nachbearbeitung am Rechner. Erst damit ist ein Bild wirklich fertig. „Der Bäcker gibt seine Brötchen ja auch nicht als Teig über die Theke“, kommentiert Martin.

Angelika Barth und Martin Valk haben einen gemeinsamen Schwerpunkt im Bereich Hochzeitsfotografie. Sie hat sich außerdem als Hunde- und Familienfotografien einen Namen gemacht, er im Bereich Landschaft und Reisen.

Mehr zu Angelika Barth unter familienfotografin.de

Mehr zu Martin Valk unter martin-valk.de

Außerdem heißt es: Dranbleiben. Immer dranbleiben. Nur wer kontinuierlich ausprobiert, kann sich weiterentwickeln. Fotografieren ist eben keine Zauberei, sondern Handwerk. Und das bedeutet Arbeit. Aber die Teilnehmer im Kurs sind allem Anschein nach angefixt. Schon bei den ersten Versuchen ist zu sehen, dass sich mit dem neuen Wissen ganz anders fotografieren lässt.

Am Nachmittag geht es zum Härtetest mit allen in den Bergpark. Jetzt heißt es, sich in der Praxis zu bewähren. Licht, Bewegung, Situation – alles real. Martin und Angelika ergänzen das durch Hinweise zur Bildkomposition, Motivsuche. Auch hier geht es im Foto-Workshop um Aha-Effekte. Und: Wer weiß? Vermutlich sieht man Christina, Rolf, Stefanie und Patricia bald öfter mit der Kamera durch Lohberg ziehen 😉

In unserer Galerie zeigen wir Aufnahmen aus dem Workshop, die im Bergpark entstanden sind. Vielen Dank dafür an Stefanie und Martin, die sie uns zur Verfügung gestellt haben!


Aus dem Archiv haben wir euch noch ein Video dazugepackt, das illustriert, warum so viele Fotografen immer wieder gerne nach Lohberg kommen.