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„Fördergerüst Lohberg 2 erhält sein Gesicht zurück“, hieß es in der Presseerklärung der RAG. Wir durften die Montage der ersten der vier Seilscheiben aus der Nähe beobachten -und erlebten spannende Stunden. Die wichtigsten Schritte im Zeitraffer.

2017 wurden die Scheiben demontiert, um sie aufzubereiten, 2021 das komplette Schachtgerüst selbst eingerüstet, um es ebenso zu sanieren. Jetzt werden die Seilscheiben wieder montiert. Eine sehr komplexe Angelegenheit.

Schon eine Weile vor dem offiziellen Beginn sind einige Interessierte am Tor des Geländes , viele mit Fotoapparaten- die spektakuläre Aktion wollen alle dokumentieren. Wir dürfen uns auf einer mit Flatterband gekennzeichneten Fläche aufhalten, Sicherheit geht vor!

Die riesige Seilscheibe, die da an einem der Kräne hängt, ist mit ihren acht Metern Durchmesser schon sehr beeindruckend!

Flori hat sich mit seinem Smartphone bei Insta zugeschaltet: Das Ganze sieht in Bewegung noch einen Tic imposanter aus!

Oben auf dem Fördergerüst sind die Industriekletterer zu sehen. Sie haben eine massige Kette an der oberen Umrandung des Gerüstes (Kranbahnbühne ist der Fachbegriff) befestigt.

Es dauert noch eine ganze Zeit, bis der Statiker das „Go“ gibt. Die Seilscheibe bringt immerhin 12,5 Tonnen Gewicht auf die Waage, da muss alles genauestens geplant werden.

Dann kommt Bewegung in die Sache! Der Kran hebt die Seilscheibe höher und höher. Am Boden sind zwei Mitarbeiter mit Führungsseilen dafür da, den Weg des riesigen Stahlrundes zu lenken.

Gleichzeitig zieht der andere Kran einen Korb mit Männern auf die Höhe der Seilscheibe. Sie kommen später beim Abhängen vom Kranhaken zum Einsatz.

Das ist ein spannender Moment! Die Seilscheibe ist auf der richtigen Höhe angekommen, die Kette wird befestigt. Ein Rumpeln ist zu hören, als das Gewicht der Seilscheibe auf der Kette lastet. „Vorsicht, Führungsseil!“, dann landen die Seile auf dem Boden.

Jetzt wird der Kranhaken abgehängt, die Kette hält die 12,5 Tonnen alleine. Der Kranführer sorgt dafür, dass der Haken im Inneren der Kranbahnbühne die Seilscheibe wieder übernehmen kann.

Dort wird sie dann auf den Montagepunkten der Seilscheibenbühne abgesetzt. Zu dem Zeitpunkt ist sie von unten schon kaum noch zu sehen, die Baugerüste , die für die Rostschutzarbeiten am Fördergerüst aufgestellt wurden, versperren leider die Sicht.

Wie geht es weiter

Wenn im Laufe der Woche die drei anderen Seilscheiben auch wieder befestigt sind, wird der obere Teil wieder eingerüstet. Die Sanierung der Fördergerüstes ist noch nicht abgeschlossen.

In den nächsten Jahren werden die Schächte verfüllt und mit Pumpen versehen. Von hier aus soll dann, vermutlich ab 2032, Grubenwasser aus dem gesamten Emschergebiet abgepumpt und in den Rhein geleitet werden.

Dr.-Ing. Stefan Roßbach, Fachbereichsleiter in der RAG-Grubenwasserhaltung: „Lohberg ist ein wichtiger Grubenwasserstandort für uns. Von hier aus fließt das gesamte Grubenwasser der Emschermulde in den Rhein. Lohberg war lange Zeit wichtiger Bergbaustandort. Er wird auch im Nachbergbau von Bedeutung bleiben. Hier können wir das gesamte RAG-Portfolio präsentieren: Neben der Grubenwasserhaltung beispielsweise auch die Flächenentwicklung für eine neue Nutzung inklusive der Erzeugung erneuerbarer Energie.“

Am Ende der Aktion sind alle erleichtert. Die komplizierte Arbeit ist reibungslos abgelaufen. Und wenn man jetzt am Fördergerüst hinaufschaut, ist es fast als wäre nichts passiert. Die Seilscheibe ist an ihrem Platz, aber kaum zu erkennen. Noch ist sie hinter dem Baugerüst versteckt. Aber wir sind optimistisch, dass „unser“ Fördergerüst bald wieder komplett ist.

Fotos, Fotos, Fotos

Wir haben den Tag des Seilscheiben-Comebacks eng mit der Kamera begleitet. In der Bildergalerie seht ihr die besten Bilder. Ganz herzlichen Dank an den Fotografen Rainer Höpken, der uns etliche seiner Bilder zur Verfügung gestellt hat. Klickt mal rein!