Es ist 17 Uhr und der Marktplatz füllt sich. Martinszug. Große und kleine Kinder tragen stolz ihre größtenteils selbstgebastelten Laternen. St. Martin hoch zu Ross ist schnell der Mittelpunkt, und nach seiner freundlichen Aufforderung trauen sich sogar einige Kinder, das große Pferd zu streicheln.
„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ singt die kleine Sera selbstbewusst den Musikern vom Tambourcorps vor, damit auch klar ist, was erwartet wird. Knappen in Bergmannstracht haben ihre Grubenlampen mitgebracht und Messdiener in festlichen Gewändern ziehen verwunderte Blicke auf sich. Der Martinszug in Lohberg ist immer etwas anders: Bunt, laut – und das Ergebnis der Zusammenarbeit verschiedenster Menschen.
Schon im Sommer starten die Vorbereitungen
Da sind erstmal Planung und Vorbereitung, die schon im Spätsommer starteten. Mitglieder des Forum Lohberg, MitarbeiterInnen der Caritas Kinder-OT und Lehrerinnen und Betreuerinnen der GGS Lohberg kümmerten sich im Vorfeld um Genehmigungen, sorgten für Feuerholz, planten Markenverkauf, Plakatdruck und Einkäufe u.s.w. Die Rentnerband hat in ihrer Minigolfhütte das ganze Jahr über Spenden gesammelt und wird am Tag des Martinszuges die Toiletten der Anlage öffnen.
Und dann erst der 7. November: An die 300 Martinstüten wollen gepackt werden. Aber auch dafür finden sich immer schnell willige Helfer: Mütter der GGS Lohberg trafen sich am frühen Morgen im Elterncafe und sorgten dafür, dass die Tüten gut gefüllt sind.
Während sich die Leute auf dem Marktplatz versammeln, haben am Abenteuerspielplatz schon fleißige Helfer Zelte und Sitzbänke aufgebaut,der VfB Lohberg hat Getränke vorbereitet und Ochmanns leckere Reibekuchen warten auf Genießer.
Die Kinder aus der vierten Klasse lesen die Martinsgeschichte
Dann geht es los, der Heilige Martin reitet auf seinem Pferd voran, der Tambourcorps Oberlohberg und die Bläserklasse der Waldorfschule sorgen für die musikalische Begleitung. Wenn man mal nicht so textsicher ist, ist das auch kein Problem: Die Lieder werden über einen Lautsprecher mitgesungen. Am Feuer wird dann die Martinsgeschichte vorgelesen. Das übernehmen jedes Jahr die Kinder des 4. Schuljahres. Aufregend,die eigene Stimme über einen Lautsprecher zu hören!
Dann, endlich, wenn dann der arme Bettler sein Mantelteil hat und nicht mehr frieren muss, bekommen die Kinder ihre Martinstüten. Eine Weile bleiben die Leute noch beisammen, dann entfernen sich nach und nach die Laternen mit ihren müden Besitzern von der Wiese.
Alle Jahre wieder, das gilt auch für den etwas anderen Martinszug in Lohberg. Auch 2017.