Bei der Bundestagswahl 2025 bleibt die SPD in Lohberg stärkste Partei, verliert aber drastisch. Massiv zugelegt haben dafür AfD und BSW. Rundum zufrieden sein können mit dem Ergebnis aber beide nicht. Im Gegensatz zur Partei Die LINKE. Erfreulich: die hohe Wahlbeteiligung.

Hammer: die Wahlbeteiligung
Die Bundestagswahl hat auch in Lohberg die Menschen elektrisiert. Die Wahlbeteiligung stieg deutlich: Im Wahlbezirk Wilhem-Lepping-Hausvon von 43,56 Prozent (Bundestagswahl 2021) auf nun 61,64 Prozent. Im Bezirk Feuerwache waren es 66 Prozent, vor vier Jahren 50,75 Prozent.
Damit liegt Lohberg voll im Trend: In ganz Deutschland gingen deutlich mehr Menschen zur Wahl. Auch hier vor Ort: In Dinslaken lag die Wahlbeteiligung an diesem Sonntag bei 84,36 Prozent, im Jahr 2021 waren es 76 Prozent.
Wie groß der Zuwachs bei der Wahlbeteiligung war, zeigt sich mit ein bisschen Rechnen:
- 18 Prozentpunkten mehr im Wahlbezirk Willhelm-Lepping-Haus!
- 16 Prozentpunkte mehr im Wahlbezirk Feuerwache
- 8 Prozentpunkte mehr in Dinslaken
Vielleicht ein Effekt des großen Engagements für Demokratie und Teilhabe, das sich im vergangenen Jahr in Lohberg gezeigt hat, zum Beispiel beim Tag der Demokratie oder durch die Initiative. „Nutze deine Stimme“.
Wer aber gedacht hat, eine hohe Wahlbeteiligung führt automatisch zu einer Mäßigung des Ergebnisses, lag komplett daneben!
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Es gab mal eine Zeit, da musste die SPD nur einen roten Besen in die Ecke stellen und holte die absolute Mehrheit. Diese Zeiten sind vorbei: In der Gartenstadt holte sie am Sonntag 32 Prozent der Stimmen, im Bereich Feuerwache 26,77 Prozent.

Damit bleibt sie in der Gartenstadt die mit Abstand stärkste Partei, verlor aber mehr als 20 (kein Tippfehler) Prozent. 2021 lag sie noch bei 53,25 Prozent. Das tut den Genossinnen und Genossen bitter weh.

Die CDU spielt im Wahlbezirk Wilhelm-Lepping-Haus keine Rolle. Das Ergebnis: noch nicht mal zweistellig. Lag sie 2021 noch bei 15 Prozent, schmierte die Union jetzt auf 9,35 Prozent ab. Und hat damit ganz im Gegensatz zum Trend im Bund deutlich Stimmen verloren. Interessant der krasse Unterschied zum Wahlbezirk Feuerwache: Hier blieb die CDU halbwegs stabil und landete mit einem leichten Plus bei 17,34 Prozent.
Kaum Stimmen für FDP und Grüne
Bei den anderen Parteien der so genannten „demokratischen Mitte“ wie der FDP und den Grünen wird wohl niemand die Ergebnisse aus Lohberg-Mitte länger anschauen wollen. 4,2 Prozent wählten grün, 1,5 Prozent die FDP. In Lohberg bekommen diese Parteien trotz ihres sichtbaren Einsatzes in den vergangenen Monaten kaum ein Bein auf den Boden.
Umso mehr aber die Kräfte von den politischen Rändern: Die AfD verdreifachte ihren Stimmenanteil, obwohl sie in Lohberg im Wahlkampf und auch zuvor kaum jemals sichtbar war. Vor drei Jahren lag sie im Wahlbezirk Lepping-Haus noch bei 7,7 Prozent, heute bei 19,3 Prozent. Dreimal so viel! Und das, obwohl sich von der AfD nicht einmal jemand hat sehen lassen.
AfD zweitstärkste Kraft
Auch rund um die Feuerwache sieht es ähnlich aus. Von 13,6 schnellte die zum Teil rechtsextreme Partei auf 25,4 Prozent. Leute, wir müssen reden! Dennoch kann die AfD in Lohberg nicht wirklich triumphieren: In der Gartenstadt blieb sie mit ihrem Ergebnis unter dem Bundesschnitt von 20,8 Prozent.
Ohne Abstriche freuen konnte sich die LINKE. Sie hat in Lohberg nahezu flächendeckend plakatiert, war unter anderem auf dem Marktplatz ultrapräsent. Das wilde Ergebnis: drittstärkste Kraft mit 19,07 Prozent. Und das obwohl es vor vier Jahren gerade mal für 5,8 Prozent reichte.
Auch rund um die Feuerwache konnte Die LINKE ihr Ergebnis vervierfachen. Von 2,8 auf 11,32 Prozent! Und in beiden Bezirken sogar über dem Bundesdurchschnitt von 8,77 Prozent.
Bemerkenswert ist auch das Ergebnis des BSW. Mit Eyüp Yildiz hatte die neue Partei um Sahra Wagenknecht ein in Lohberg gut bekanntes Gesicht vorzuweisen. Im Wahlkampf war er zusammen mit Yasimin Zorlu oft in Lohberg zu sehen. Das Ergebnis von 9,63 in der Gartenstadt bzw 7,01 an der Feuerwache kann sich auch durchaus sehen lassen. Doch hat es am Ende nicht für den Einzug in den Bundestag erreicht.
Zum Abschluss noch ein Blick auf ein paar Kleinere: Obwohl sie in Lohberg aktiv waren oder sind, haben weder das Team Todenhöfer noch die in Dinslaken gut verankerte Partei DIE PARTEI noch VOLT ein gutes Ergebnis erzielt.

Was die Ergebnisse der Bundestagswahl am Ende für Lohberg bedeuten werden, wird sicher Thema, je näher der Herbst rückt: Im September 2025 sind Kommunalwahlen.
Info: Die Wahlergebnisse lassen sich auf der Webseite der Stadt Dinslaken für jeden Wahlbezirk abrufen. Von dort stammen auch die Screenshots der Wahlergebnisse.