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Seit Januar ist Atef Alamir Integrationsbeauftragter in Dinslaken. Er ist einer, der nicht nur über Integration redet, sondern sie lebt. Mit wachem Interesse am Gegenüber und spürbarer Begeisterung für Vielfalt. Wir haben mit ihm gesprochen.

Heimatgefühle im Pott

Atef hat viel erlebt: Als Jurist aus Syrien, der sich einst für Menschenrechte einsetzte, musste er fliehen – und fand in Deutschland eine neue Heimat. Besonders das Saarland, wo er studierte und später als Sprachförderlehrer arbeitete, prägte ihn. „Ich war das Bindeglied zwischen Eltern, Lehrern und Schülern“, erzählt er. Ein solches Miteinander will er nun auch in Dinslaken stärken.

„In Lohberg steckt ganz viel Potenzial

Dass Lohberg manchmal mit Vorurteilen zu kämpfen hat, findet Atef schade – und macht es zu seiner Aufgabe, daran etwas zu ändern: „Ich war schon oft da, zum Beispiel in der Ditib-Gemeinde oder im Stadtteilbüro. Die Leute sind offen, herzlich – genau wie im Saarland. Man muss sich einfach begegnen. Dann wird aus einem Vorurteil ein echter Eindruck – und oft ein gutes.“

Projekte und Begegnungen

Atefs Alltag ist bunt: Netzwerkarbeit, Beratung von Kitas, Infoveranstaltungen, Projektideen für Schulen. Hinzu kommt die Geschäftsführung für den Integrationsrat und das Ziel, für ihn zu werben. 

Schon lange her, aber noch in vielen Dingen aktuell: Ein Interview aus dem Jahr 2019.

Zuletzt etwa mit Veranstaltungen wie „Mehr als du siehst“, eine Mischung aus Kabarett und Talkshow. Der Abend Ende Juni zeigte auf, wie bereichernd Menschen mit internationaler Familiengeschichte für eine Gesellschaft sind. Und wenn dann noch mit einem Comedy-Promi gelacht werden kann, umso besser. „Fatih Çevikkollu war da, kostenlos für alle – das ist gelebte Teilhabe“, sagt Atef stolz.

Sein Motto: Chancen ergreifen, Unterschiede überbrücken

Integration sei keine Einbahnstraße, sagt Atef. Es gehe darum, sich gegenseitig zu verstehen – und das bedeute auch, sich zu engagieren. „Ich habe nie auf Hilfe gewartet. Ich habe Chancen gesucht und genutzt. Wer etwas verändern will, muss selbst aktiv werden.“

Philipp besuchte Atef Alamir in seinem Büro am Bahnhofsplatz.

Was hat er noch vor?

Die nächsten Wochen sind für Atef knüppelvoll. Am 21. September steht das Interkulturelle Fest im Stadtpark an, vorher sind noch die Kommunalwahlen, bei denen auch ein neuer Integrationsrat gefunden werden will. Und vorher noch – im Juli – kündigt sich im Hause Alamir Nachwuchs an. 

Auch wenn es noch ein bisschen dauern wird: So bald wie möglich möchte Atef neue Ideen auch in Lohberg umsetzen. „Ich bin offen für alles – und ich habe schon ein paar Dinge im Kopf“, verrät er. 

Eines ist sicher: „Wenn er dabei so viel Herzblut reinsteckt wie bisher, dürfen wir uns auf einiges freuen.

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