Ulrich Kemmerling gab bei seinem Vortrag alltagstaugliche Tipps.
„Unsere Religion verbietet Verschwendung“. erklärte Özcan Yildiz, Vorsitzender des Moscheevorstandes, und brachte ein Beispiel aus dem Koran. So lag es nahe, die Menschen über Möglichkeiten des Einsparens von Strom, Gas und Wasser zu informieren.
Ulrich Kemmerling ist Klimaschutzmanager der Stadt Wesel. Er ist in Lohberg als Mitglied des Türkisch-Deutschen Elternvereins und durch den Verein „Kraftwerk“ bekannt und informierte bei seinem Vortrag anschaulich über die vielen Kleinigkeiten, die jeder verändern kann. Wir haben die wichtigsten Tipps gebündelt.
Heizung: Energiefresser Nr.1
Der größten Teil der Energie wird in einem durchschnittlichen Haushalt für die Beheizung der Räume gebraucht.So lässt sich da eine ganze Menge sparen:
Thermostate sollten an jedem Heizkörper sein. Sie regeln über einen Temperaturfühler den Zulauf an heißem Wasser in den Heizkörper. So wird je nach eingestellter Stufe eine konstante Raumtemperatur erzeugt. Stufe 2 sorgt beispielsweise für eine Temperatur von 16°. So warm sollten die Wohnräume mindestens sein, sonst droht Schimmelbefall. Stufe 3 bewirkt 20° und bei Stufe 4 wird der Raum auf 24° geheizt.Und hier kann gespart werden: 1° weniger an Raumtemperatur bedeutet 6% geringere Heizkosten.
Lüften sollte man mindestens 4mal täglich. Die Luftfeuchtigkeit in den Räumen wird dadurch vermindert-gut gegen Schimmelgefahr. Wichtig ist hier: Stoßlüften. Also die Fenster weit öffnen, am besten gegenüberliegende Fenster, so dass der Luftaustausch schnell geht. Für die kurze Zeit ist es übrigens nicht nötig, die Heizung auszuschalten. Die eingestellte Stufe sorgt danach wieder für eine konstante Raumtemperatur.
Während der Heizperiode (Oktober bis einschließlich März) sollten alle Räume mindestens 16 ° haben. Und damit die Wärme sich gut im Raum verteilen kann, möglichst keine Möbel vor die Heizkörper stellen. Mit einem Hygrometer-Thermometer kann jeder Luftfeuchtigkeit und Temperatur der Räume kontrollieren. Und ob der eigene Energieverbrauch optimal oder zu hoch ist, lässt sich unter http://Heizspiegel.de herausfinden.
Großer Bildschirm – großer Verbrauch
Welche Haushaltsgeräte verbrauchen am meisten Strom? Allen voran offenbar Fernseher, Computer und co. Hier erklärte Kemmerling, dass der Stromverbrauch mit der Bildschirmgröße steigt. Und dass ein Rechner mit Monitor mehr Strom benötigt als ein Laptop. Für alle diese Geräte gilt: Ausschalten, wenn sie nicht gebraucht werden. Der Stand-by-Modus verbraucht tatsächlich einiges an Strom. Ein 3-Personen-Haushalt kann im Jahr bis zu 360 kWh dadurch sparen. Das sind immerhin ca.115€…
Drucker sollte man übrigens nicht ausschalten, der Tintenverbrauch bei jedem Neustart ist teurer als der benötigte Strom.
Leine statt Wäschetrockner
Moderne Kühl-und Gefrierschränke benötigen weniger Energie wie alte, dasselbe gilt für Waschmaschinen. Diese sollten möglichst immer gut gefüllt betrieben werden, also die angegebene Wäschemenge ausnutzen. Auch bei der Waschtemperatur lässt sich Geld sparen. In den meisten Fällen reicht es aus, bei 30°oder 40° zu waschen. Nur bei Wäsche von kranken oder besonders anfälligen Menschen, beispielsweise in Altenheimen oder Krankenhäusern, ist der 60°-Waschgang notwendig. Und das Trocknen an der Luft kostet im Gegensatz zum elektrischen Wäschetrockner nichts.
Mit leicht veränderter Temperatur lässt sich auch beim Kühl-und Gefrierschrank Strom und damit Geld sparen. Der Kühlschrank ist mit 7° gut eingestellt, und ein Gefrierschrank braucht nicht kälter als -18° zu sein.
Licht aus! Deckel auf den Topf!
Erster Tipp zum Sparen bei der Beleuchtung: Möglichst alle Leuchten mit LED -Birnen bestücken. Das spart bis zu 90 % Strom. Und bei Fluren oder anderen Räumen, in denen man sich nur kurz aufhält, sind Lampen mit Bewegungsmelder sinnvoll. So wird nur Strom verbraucht, wenn wirklich jemand Licht benötigt. Bei anderen Lampen gilt: Ausschalten, wenn man den Raum verlässt.
Lichterketten und Lichtschläuche, in der Weihnachtszeit sehr beliebt, sind inzwischen auch mit sparsamen LED erhältlich.
Beim Kochen hilft schon die einfache Maßnahme, den Deckel auf den Topf zu setzen. Es werden bis zu 2/3 weniger Strom benötigt. Und kurz vor Ende der Garzeit kann man die Restwärme nutzen und die Platte schon ausschalten-funktioniert allerdings nicht bei Induktionsherden. Da ist „ausgeschaltet“ gleich „kalt“.
Der Backofen verbraucht im Umluft-Betrieb weniger Strom als bei Ober-und Unterhitze, und ein Vorheizen ist fast immer unnötig.
Spülmaschinen sollte man möglichst im Ökoprogramm laufen lassen. Das dauert zwar länger, braucht aber weniger Energie.
Den eigenen Stromverbrauch kann man mit Hilfe von Stromspiegel.de beurteilen.
Wasser sparen heißt Energie sparen
Wasser wird oft vor dem Verbrauch erwärmt, das kostet zusätzlich Energie. Daher ist es sinnvoll, möglichst wenig warmes Wasser zu verbrauchen. Beim Baden wird bekannterweise deutlich mehr Wasser verbraucht als beim Duschen. Aber auch beim Duschen kann man durch einen kostengünstigen Wasserspar-Einsatz vor dem Duschkopf mehr als die Hälfte Wasser einsparen.
Viele Produkte des täglichen Gebrauches werden unter hohem Wasserverbrauch hergestellt. Eine Plastikflasche, die man mit 1 Liter Sprudelwasser kauft, verbraucht beispielsweise in der Herstellung 7 Liter Wasser. Da kann die mitgenommene, eigene Flasche bei der Arbeit oder in der Freizeit einen guten Beitrag zum Wassersparen leisten.
Wärmedämmung und Denkmalschutz
Energiesparende Maßnahmen an den denkmalgeschützten Häusern in Lohberg umzusetzen, ist durch eine Menge an Auflagen schwierig. Michael Schürmann ist einer von drei Stadtteilarchitekten, die als Ansprechpartner für Lohberger Bürger im Stadtteilbüro Sprechstunden anbieten. Er stellte sich im Rahmen der Infoveranstaltung vor und ermutigte die Zuhörer, sich bei Fragen und Schwierigkeiten an ihn und seine Kollegen zu wenden. Die kostenlose Beratung kann von jedem in Anspruch genommen werden.