Zum 20. Geburtstag soll es auch ein Kochbuch geben – eins der neuen Projekte des DKSB. Ein anderes Vorhaben ist, Lohberger Jugendliche handwerklich in der Zechenwerkstatt zu beschäftigen. Ein Mädchen und einen Jungen konnte der Kinderschutzbund kürzlich in Langzeitpraktika vermitteln, und infolge der Corona-Pandemie können nun von Land und Bund geförderte Aktionen für Jugendliche beginnen.
Das sind nur einige Beispiele für die vielen kleinen und großen Projekte, die DKSB- Geschäftsführer Volker Grans (Foto) im Gespräch mit Lohberg Mittendrin aufzählt. Er freut sich, dass im Jubiläumsjahr des Kinderschutzbundes nun wieder mehr möglich ist. Der DKSB habe unter Corona aber „nicht gelitten“, sondern sei „umfunktioniert“ worden.
Sich in alle Richtungen vernetzen, mit anderen Trägern kooperieren und Förderanträge stellen, so sieht der Alltag des Geschäftsführers aus. „Wir sind einer der aktivsten Verbände in Lohberg“, meint Volker Grans. Vier hauptamtlich Mitarbeitende sind in der Hauptverwaltung tätig, sechs Hauptamtliche, „etliche“ Honorarkräfte und Ehrenamtliche kümmern sich um die Kinder und Jugendlichen in Dinslaken – insgesamt 81 Mitarbeitende. Wobei Lohberg eindeutig einen Schwerpunkt bildet. Seit 2001 gibt es den in Lohberg gegründeten Ortsverband, seit 2010 laufen verstärkt Projekte im Stadtteil (siehe „Chronik“ in einem weiteren Text.)
Kulinarischer Dinslaken-Führer
Asma Chengafe, seit Jahresbeginn 2021 im Team des Jugendquartiersmanagement, hat bei InterKultur Ruhr Fördermittel beantragt und kann nun mit einer Gruppe von 15- bis 24-jährigen Mädchen und Frauen einen „kulinarischen Dinslaken-Führer“ auf die Beine stellen. Ein Mehrgenerationenprojekt, an dem auch ältere Damen aus dem Stadtteil beteiligt sind. Mehrere bekannte Restaurants haben ebenfalls ihre Teilnahme zugesagt. „Die Bewilligung haben wir vor einem Monat erhalten und wir planen auch eine Kochaktion in oder vor der Zechenwerkstatt“, erzählt Volker Grans.
Vermittlung in Praktika und Ausbildungsplätze
10.000 Euro von Bund und Land kann der KSB für die außerschulische Bildung und Förderung Jugendlicher ausgeben, die während der Pandemie zu kurz gekommen sind. Das passt zur ständigen und erfolgreich ausgeführten Aufgabe des DKSB, Jugendliche in Praktika und Ausbildungsplätze zu vermitteln – in Lohberg brauchen viele Schulabsolvent*innen dabei Unterstützung. „500 Mal ist das bisher seit 2015 gelungen,“ freut sich Grans.
Gute Kontakte zu Unternehmen
Mit Firmen im Umkreis und der IHK bestehen rege Kontakte. „Wir haben einen guten Namen bei Unternehmen.“ Grans hofft, dass Lohberger*innen in der im Bau befindlichen Seniorenresidenz an der Hünxer Straße Ausbildungs- und Arbeitsplätze finden werden. Im Lohberger Gewerbegebiet tut sich eher wenig in der Richtung, nur Pinsch bilde junge Leute aus. Mit der Freilicht AG kooperiert der Kinderschutzbund. Wenn es an die Sanierung der Zechenwerkstatt geht, sollen junge Menschen aus dem Stadtteil sich dort handwerklich betätigen. Finanzielle Unterstützung für drei bis fünf Jahre könnte es von der Aktion Mensch geben, die in der Jugendförderung aktiv ist.
Hoffnung setzt Volker Grans auch in den zukünftigen Pflegecampus, denn dort werden viele Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen. Mit Caritas-Chef Michael van Meerbeck ist er in engem Austausch.
Erfolg mit „Jugend stärken im Quartier“
Für das Programm „Jugend stärken im Quartier“ erhielt der DKSB von 2015 bis 2019 satte 600.000 Euro Fördergelder. „Das ist unser größter Erfolg seit der Gründung und ein Folgeantrag läuft“, berichtet Volker Grans. Dann wären weitere Mittel bis 2025/26 sicher. In dem Zeitraum wäre für Grans dann auch der Ruhestand denkbar. Bis dahin will er tatkräftig weiter die Geschäfte führen. „Zum Glück bin ich gesund.“
Der Dinslakener beantragt auch deswegen so emsig Fördermittel, weil „man nicht immer nach der Stadt schreien kann“, wie er betont. Selbstverständlich muss die Kommune ihren Pflichtaufgaben für Bildung und Kindeswohl nachkommen. Aber so schöne Projekte wie das Kochbuch sind eben ein Sahnehäubchen.
Nach einem Zukunftswunsch gefragt, nennt Volker Grans das Zusammenbringen von Alt- und Neu-Lohberg. „Corona hat uns dazwischengehauen“, bedauert er. Sport- und Musik-Aktionen sollen die Kinder und Jugendlichen dies- und jenseits der Hünxer Straße in Kontakt bringen. „Bisher sind die neu Zugezogenen im Wohncluster noch mit sich beschäftigt“, beobachtet Grans. Er und sein Team haben viel vor, um das in 20 Jahren Erreichte weiter auszubauen.
Zur Person: Volker Grans
Volker Grans, Jahrgang 1961, ist seit 2006 Geschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes Dinslaken-Voerde, dessen Hauptverwaltung sich am Johannesplatz in Lohberg befindet. Der Dinslakener gründete den örtlichen DKSB 2001 mit und war bis 2006 Vorstandsmitglied. Zudem ist Volker Grans als stellvertretender Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Dinslaken-Nord und sachkundige Bürger im Stadtrat aktiv. Zu seinen Hobbys zählen Segeln, das Familienhaus in Kalabrien und mit Freunden zusammen sein.
Info: Das macht der DKSB
Der DKSB Dinslaken-Voerde ist in Dinslaken insbesondere in der Schulsozialarbeit und der Jugendquartiersarbeit in Lohberg aktiv. Die Freizeitangebote und gemeinsamen Aktionen kommen bei den Jugendlichen im Stadtteil gut an. Volker Grans legt Wert darauf, dass die kommunalen Jugendhilfeträger Synergien erzielen und die Angebote sich an den Bedarfen der Kinder, Jugendlichen und Familien ausrichten.
Der DKSB unterstützt junge Menschen in Dinslaken durch Beratung, Einzelfallhilfe und aufsuchende Arbeit. Dazu zählen die Berufsfeldorientierung, Vermittlung und Begleitung von Praktika, Begleitung des Bewerbungsprozesses und mehr, auch in Kooperation mit der Schülerpersonalagentur des DKSB. Die Begleitung zu Behördengängen etc. ist ebenfalls möglich. Die Teilnahme an allen Angeboten ist grundsätzlich freiwillig.
Was in 20 Jahren beim Kinderschutzbund alles passiert ist, zeigen wir euch >>>hier in einer Chronik.