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Seit fast fünfeinhalb Jahren thront das Windrad auf der Halde Lohberg. Schon von weitem ist zu sehen, dass statt Kohle auf dem Zechengelände jetzt erneuerbare Energien die Hauptrolle spielen. Aber wem gehört das 135 Meter hohe Windrad eigentlich? Und kommt der Strom aus der Lohberger Steckdose direkt von da oben? Wir haben uns bei den Stadtwerken Dinslaken erkundigt, wie das alles funktioniert und lassen das Windrad mal selbst sprechen.

Windrad: Ich habe einen prima Standort hier oben – aber wem gehöre ich überhaupt?

Stadtwerke: Der Windkraft Lohberg GmbH. Das ist eine gemeinsame Gesellschaft der Mingas Power GmbH, der RAG Montan Immobilen GmbH und der Stadtwerke Dinslaken GmbH.

Windrad: Oh, ich habe eine eigene Gesellschaft! Wer arbeitet denn da so alles?

Stadtwerke: Die GmbH hat keine eigenen Beschäftigten, sondern Mitarbeitende der drei Beteiligten kümmern sich um Dich.

Windrad: Sind sie denn mit mir zufrieden? Ich drehe mich ja hier fleißig seit 2016.

Stadtwerke: Ja, sehr! Du arbeitest von Beginn an störungsfrei. Und produzierst sogar noch mehr Strom als wir gedacht haben.

Foto: Martin Büttner

Windrad: Oh, tatsächlich? Wieviel Strom erzeuge ich denn?

Stadtwerke: Etwa 9.000 Megawattstunden Energie pro Jahr werden durch die Nutzung der Windkraft in rund 250 Metern Höhe erzeugt. Diese Energiemenge deckt den jährlichen Strombedarf von ungefähr 3.000 Haushalten. In Lohberg leben etwa 6.200 Menschen, grob gerechnet reicht Deine Power also für einen Stadtteil dieser Größe.

Windrad: Das freut mich. Wie kommt die Energie, die ich produziere, denn zu den Lohbergern?

Stadtwerke: Die landet dort nur ganz indirekt. Der hier erzeugte Strom wird über den alten Zechenanschluss in das allgemeine Netz eingespeist. Du musst Dir das Stromnetz vorstellen wir ein großes System von Flüssen mit Bällen. An vielen Stellen legt jemand einen Ball in einen Fluss, und an vielen anderen Stellen nimmt jemand wieder einen Ball raus. Wichtig ist, dass das alles gleichmäßig funktioniert. 

Besuchergruppe am Fuß des Windrads. Foto: Gudrun Heyder

Windrad: Ach so ist das. Sag mir doch bitte mal einige Fakten und Zahlen über mich. Wenn Besucher auf die Halde kommen, wollen die immer alles Mögliche wissen.

Stadtwerke: Gerne. Dein Modell heißt Enercon E 115. Du hast eine Nabenhöhe von 135 Metern und einen Rotordurchmesser von 115 Metern. Zum Vergleich: Der Kölner Dom ist 157 Meter hoch. Durch die neuartige Form deiner Rotorblätter mit gezackten Kanten bist Du besonders geräuscharm.

Deine wichtigste Eigenschaft ist jedoch die klimaschonende Art und Weise, auf die natürliche Windkraft zur Stromerzeugung genutzt wird: 6.330 Tonnen CO2 können gegenüber einer konventionellen Stromerzeugung jährlich eingespart werden.

Windrad: Ist ja toll! Was ich alles kann! Und aus welchen Materialien bestehe ich?

Stadtwerke: Dein Turm besteht aus Beton und Stahl, die Flügel aus Glasfaser (GFK). Die restlichen Anlagenteile bestehen aus Stahl und Verbundwerkstoffen. Ökologische Werkstoffe wie Holz wurden leider nicht verbaut, da Holz aus statischen Gründen nicht im Windkraftanlagenbau verwendet werden kann.

Foto: Martin Büttner

Windrad: Wie nah darf man denn an mich heran?

Stadtwerke: Ein Zugang zu der Anlage ist aus Sicherheitsgründen verboten. Zutritt haben nur die Wartungsfirma und der Betreiber. Die Anlage ist verschlossen, da gelangt niemand hinein. Und von außen kommt man den Turm nicht hoch. Bei Führungen auf die Halde dürfen die Besucher:innen bis zum Fuß des Turms gehen.

Windrad: Ja, und dann staunen sie, wie hoch ich bin. Kommen denn noch weitere Windräder auf die Halde Lohberg?

Stadtwerke: Also die Windkraft Lohberg GmbH hat immer nur ein Windrad geplant und dabei wird es wohl auch bleiben. Aber Du hast ja nette Gesellschaft durch die neuen Windräder auf der benachbarten Halde im Windpark Hünxe.

Windrad: Stimmt! Und ich habe einen super Blick auf meine Erneuerbare-Energien-Kollegen, die Solaranlage auf der Kohlenmischhalle, das Blockheizkraftwerk neben dem Lohberger Weiher und das Biomassekraftwerk. Wir tauschen uns öfter mal aus und freuen uns, dass wir gemeinsam so viel für den Umweltschutz tun können. Das Thema brennt ja wirklich allen auf den Nägeln. 

Lohberg Mittendrin dankt den Stadtwerken für die Auskünfte!

 Aus dem Archiv

Und hier noch ein Link zu einem Text, in dem wir die tollen Bildern vom Bau des Windrads feiern, die die damals der Fotograf Martin Büttner gemacht hat: https://lohberg-mittendrin.de/wie-das-windrad-auf-die-halde-kam-40-bilder-eines-riesen/