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„SeWo“ steht für Selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigung. Im Ledigenheim befindet sich seit 2016 die Verwaltungszentrale des vor 15 Jahren gegründeten Unternehmens. Geschäftsführer Björn Klomp findet den Standort mitten in Lohberg prima. Sein Team betreut Kundinnen und Kunden im gesamten Kreis Wesel und in ganz Oberhausen, derzeit vier davon in Lohberg.

SeWo engagiert sich stark im Stadtteil: Björn Klomp war Initiator von „Vielfältig Tafeln“ (siehe Foto) auf der Hünxer Straße und es gibt Angebote in der Blauen Bude, die jetzt noch witterungsbedingt pausieren. Auch bei Kinder- und Jugendbegegnungen im Bergpark (Foto unten) wirkt SeWo oft und gerne mit. Die Welt in Lohberg ist klein, man kennt sich und SeWo ist in vielen Gremien vertreten.

Diese „Lieblingsprojekte“, wie der Geschäftsführer sie nennt, laufen nebenher. SeWo betreut mit 94 Mitarbeitenden 83 Kunden. Das sind Menschen ab 17 Jahren, vor allem mit kognitiver Beeinträchtigung (früher „geistige Behinderung“ genannt). „Seit 2021 kümmern wir uns auch um Menschen mit psychischen Erkrankungen“, berichtet Björn Klomp.

SeWo unterstützt die Kunden dabei, eigenständig wohnen zu können, entweder in ihrem Zuhause oder in betreuten Wohngemeinschaften. Auch im Alltag und bei allen Freizeitaktivitäten bietet das Team der SeWo Hilfe an und macht Angebote.

„Wir haben mehr Mitarbeitende als Kunden, weil wir unter anderem Menschen mit Autismus rund um die Uhr im Schichtdienst betreuen“, erklärt Björn Klomp. Personen mit frühkindlichem Autismus sind oft stark eingeschränkt, zeigen herausforderndes Verhalten und haben keinen üblichen Tag-Nacht-Rhythmus. Ist immer eine begleitende Kraft in der Nähe, können sie ihren Alltag weitgehend selbstbestimmt meistern – und das ist der Anspruch von SeWo.

Da die Anzahl von Menschen mit psychischen Erkrankungen stark ansteigt, ist Björn Klomp (Foto) wichtig, auch diesen hilfreich zur Seite stehen zu können. „Entsprechende Unterstützungsleistungen möchten wir bis zu unserem 25-Jährigen im Jahr 2034 weiter ausbauen“, kündigt er an.       

Begonnen hat der Sozialpädagoge und Sozialarbeiter „ganz klein“ als Einzelunternehmer, nachdem er sich 2009 selbständig gemacht hat. Seitdem ist seine Firma ständig gewachsen und wurde 2016 zur GmbH. „Ich war vorher in dem Bereich angestellt und dachte, das kann ich auch selber“, blickt der Geschäftsführer zurück. Als Chef von immer mehr Angestellten sei er mitgewachsen und habe viel lernen müssen. Der 50-Jährige ist sehr zufrieden mit dem Führungsjob und seinem engagierten Team. „Personalmangel wie viele andere Anbieter im sozialen Bereich haben wir kaum.“

2012 eröffnete SeWo gemeinsam mit einer Elterninitiative die erste ambulante – also fachlich betreute – WG in Dinslaken. „Seitdem kommt jährlich etwa eine weitere WG dazu“, erläutert Björn Klomp. „Wir haben jedoch keine eigenen Immobilien und sind keine Vermieter“, stellt er klar. 2012 begann auch die erste Rund-um-die-Uhr-Betreuung eines Kunden, damals eine Premiere im Kreis Wesel.  

„Besonders an uns ist auch, dass wir Beratung zum persönlichen Budget anbieten“, erklärt Klomp. Dieses Budget finanziert der Staat für die persönliche Unterstützung von beeinträchtigten Menschen. Sie können damit besser entscheiden, von wem und wie sie Hilfe erhalten möchten. Mehr als 70 Prozent der SeWo-Kunden nutzen das Budget.

Zukunft des betreuten Wohnens in Einzelapartments

Die Zukunft des Wohnens sieht Klomp, der mittlerweile auch Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen ist sowie Theaterpädagoge, eher in Einzelapartments für Menschen mit Behinderungen als in Wohngemeinschaften. „Das ist zeitgemäßer und wir wollen dafür Angebote entwickeln“, kündigt er an. „Wir wünschen uns, unter anderem im zukünftigen Wohnquartier Trabrennbahn das Wohnen in Apartments begleiten zu können.“ Da viele Kunden von Grundsicherung leben, müssten diese aber bezahlbar sein.

Die Jubiläumsfeier zum zehnjährigen SeWo-Bestehen war ein öffentliches Fest; die Feier zum 15-jährigen wird intern im Ledigenheim begangen. „Am 28.09.2024 laden wir alle Kunden, ihre Familien und unsere Kooperationspartner – wie die Beratungsstellen – dazu ein“, erzählt Björn Klomp.

Die barrierefreien Räumlichkeiten der Verwaltung im 2. Stock des Ledigenheims sind 300 Quadratmeter groß „und die Miete ist fair“, lobt der Geschäftsführer. Vor einigen Jahren ist SeWo innerhalb des Gebäudes umgezogen, um sich zu vergrößern. Der frühere Standort in Hiesfeld zog ebenfalls 2016 hierhin.

„Sehr praktisch ist, dass wir im Ledigenheim auch den großen Saal mieten können“, schildert Klomp einen weiteren Vorteil.  Zur Klausurtagung ist das Unternehmen aber kürzlich ausgewandert: ins neue Seminarhotel St. Barbara Haus auf dem Zechengelände. „Es ist sehr schön dort!“, findet Björn Klomp, „Und es ist ein inklusives und faires Angebot: Dort arbeiten zum üblichen Lohn auch Menschen mit Beeinträchtigung, unter anderem auch ein Kunde von SeWo“.

„Der Erfolg gibt uns recht“, resümiert Klomp frohgemut die ersten 15 Jahre seines expandierenden Unternehmens, zu dem auch die SeWo-Akademie gehört. Sie bietet Online-Fort- und Weiterbildungen an, unter anderem zum Alltagsbegleiter – Interessierte sind sehr willkommen!    

Kontakt

Telefon: 02064 – 478850 / E-MAIL info@sewo-nrw.de

Adresse: Steigerstraße 13