Wie geht es mit der Halde Lohberg-Nord weiter? Wie und wann wird sie touristisch erschlossen? Findet dort bei der IGA 2027 etwas statt? Genaue Auskünfte gibt es noch nicht, und aktuell fragt Dinslakens SPD-Fraktion die Stadtverwaltung, ob der Regionalverband Ruhr (RVR) die Lohberger Halden zu einem Standort für Photovoltaik-Energiegewinnung entwickeln wird.
Zur Erinnerung: Die Halde Lohberg-Nord hatte der Regionalverband Ruhr 2021 erworben. „Mittendrin“ berichtete zuletzt vor gut zwei Jahren über die mögliche zukünftige Entwicklung. Auf unsere erneute kürzliche Anfrage hin gab der RVR nur diese Antworten:
„Die Bergetransportstraße steht noch unter Bergaufsicht, da sie als Zufahrt zur Schüttung der benachbarten Halde Lohberg Nord Erweiterung von der RAG benötigt wird. Die Übertragung dieser Flächen kann daher erst mit dem Ende des Abschlussbetriebsplanverfahrens der Halde Lohberg Nord Erweiterung erfolgen. Parallel werden dennoch die einzelnen Planungsansätze (touristische Entwicklung, Erneuerbare Energien, Mountainbikestrecken) weiterqualifiziert und mit den beteiligten Akteuren abgestimmt, um eine möglichst konfliktfreie Umsetzung und Gestaltung der Halde gewährleisten zu können. Nach Abschluss der Schüttung können wir konkretere Aussagen zur Ausrichtung der Halde machen. Auch die Planung hinsichtlich der Umgehungsstraße im Stadtgebiet fließen in die Überlegungen mit ein.“
Zu unserer Frage, ob die in den Medien thematisierten generellen finanziellen Einschränkungen bei der IGA 2027 sich auch auf Lohberg, die Halde und den Bergpark auswirken werden, nahm der RVR keine Stellung.
Studie über Nutzung regenerativer Energien
Nun möchte die SPD-Fraktion von der Dinslakener Verwaltung wissen, ob ihr etwas dazu bekannt sei, inwieweit die Überlegungen des RVR zur möglichen Entwicklung der Halde Lohberg-Nord (und Erweiterung) zu einem Standort für Photovoltaik-Ausbau fortgeschritten sind – ob man im Dialog über bauleitplanerische Voraussetzungen seitens des RVR ist, ob der RVR den Standort Lohberg für eine eher kurz-, mittel- oder langfristige Entwicklung klassifizieren wird. Das bedeutet: in ein bis drei Jahren, drei bis 15 Jahren oder mehr als 15 Jahren.
Hintergrund der SPD-Anfrage ist, dass bei der Sitzung des RVR-Ausschusses für Klima, Umwelt und Ressourceneffizienz am 26. August 2022 die Firma „EE Energy Engineers GmbH“ eine Studie präsentierte, mit der die Potenziale der 47 Ruhrgebietshalden hinsichtlich einer möglichen Nutzung regenerativer Energien untersucht wurden.
Laut dieser Studie verfügen, so berichtet die SPD, die Halde Nord und die Halde Nord (Erweiterung) zusammengenommen über 325.600 m² Flächenpotenzial für den Zubau von Photovoltaik-Anlagen. „Damit weist der Standort Lohberg beinahe 10 Prozent der kombinierten PV-Potenzialfläche aller 47 Halden auf. Bei einem Gesamtpotenzial von 3.334.400 m² könnten der Studie zufolge 347 Gigawattstunden pro Jahr über PV auf Halden erzeugt werden – ein Volumen, mit dem schätzungsweise 85.000 Haushalte ein ganzes Jahr lang mit sauberer Energie versorgt werden könnten.“
wichtige Rolle für die gesamtstädtische Entwicklung
Für den Standort Lohberg würde das heißen, dass „wohl über 8000 Haushalte“ versorgt werden könnten. Die SPD weiter: „Die Gründe für eine nur langfristig mögliche Entwicklung können laut RVR sehr vielfältig sein. Beispiele sind rechtliche Grundlagen (u.a. Bergrecht, Regionalplanung, Wasserschutz etc.), aber auch bestehende Nutzungskonzepte (z.B. Naherholung, Tourismus, Freizeit). Speziell die bestehenden Nutzungskonzepte könnten dem PV-Ausbau des Standorts Lohberg im Wege stehen, hat der RVR die Halde im Mai 2022 noch als eine von 15 touristisch zu erschließenden Halden eingestuft.“
Da die zukünftige Nutzung der Halde Lohberg Nord (und Erweiterung) in jedem Fall eine wichtige Rolle für die gesamtstädtische Entwicklung spielen werde, bittet die SPD-Fraktion die Verwaltung um Antworten. Wir sind gespannt!