Drei Architekten gehören zum Team des Stadtteilbüros am Johannesplatz namens „Heimat Lohberg“. Das Experten-Trio für alle Themen rund um das Bauen stellt sich hier als erstes in der neuen Mittendrin-Serie vor. Die Mitarbeiterinnen mit anderen Schwerpunkten kommen demnächst auch an die Reihe.
Die drei „vom Bau“ kennen sich gut: Kilian Eisgruber aus Nürnberg, der Dinslakener Michael Schürmann und der Bochumer Till Ewert betreiben gemeinsam ein Architekturbüro in Köln. Der Blick auf Lohberg eines Dinslakeners, der schon als Kind vom Zechengelände fasziniert war, trifft also auf die Perspektive eines Ruhrgebietlers und eines bereits vom Stadtteil begeisterten Bayern.
Was verschlägt Sie nach Dinslaken?
Kilian Eisgruber: Die Neugierde! Da ich als geborener Nürnberger zuvor nie mit dem Thema Bergbau in Berührung kam, ist hier alles erstmal Neuland für mich und demzufolge sehr spannend.
Michael Schürmann: Die Vielschichtigkeit zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet, die ich schon immer sehr schätze.
Till Ewert: Bedingt durch die Zusammenarbeit mit Michael Schürmann und seiner Verbundenheit zur Stadt Dinslaken war es für uns schnell klar, uns für die Aufgabe des Stadtteilarchitekten zu bewerben und die Entwicklung des Ortes mitzugestalten.
Genauer: Warum Lohberg?
Kilian Eisgruber Lohberg ist für mich ein Stadtteil, der viele Geschichten erzählen kann.
Till Ewert: Der Stadtteil Lohberg birgt enormes Potential, was an einigen Stellen leider in den Hintergrund geraten ist. Unser Anliegen ist es, gemeinsam und mit allen Akteur*Innen dieses Potential wieder herauszuarbeiten und architektonisch ablesbar zu machen.
Michael Schürmann: Lohberg ist für mich der spannendste Stadtteil in Dinslaken! Die Gartenstadt mit ihren Grünräumen und der wunderbaren Architektur sowie die Vielseitigkeit der Bewohnerschaft machen es für mich zu einem unverwechselbaren Ort mit hoher Lebensqualität.
Was sind Ihre Aufgaben im Stadtteil?
Kilian Eisgruber Mein Schwerpunkt liegt bei allen Punkten rund um das Thema Bauen. Wo liegt der Mehrwert für den Stadtteil? Wichtig ist der Austausch mit den Bewohner*innen – ich hoffe, hier mit meinem Fachwissen weiterhelfen zu können und gleichzeitig durch den Austausch viel zu lernen.
Till Ewert: Ein wichtiger Teil meiner Arbeit wird sein, die Anliegen der Stadt Dinslaken und die Sorgen der Bewohner*Innen in Lohberg zusammenzubringen, um gemeinsam das ursprüngliche Stadtbild Lohbergs wieder erkenntlich zu machen. Viel wichtiger aber noch, die Gründe der Maßnahmen und die Frage nach dem „Warum?“ zu beantworten.
Michael Schürmann: Als Stadtteilarchitekt sehe ich mich vor allem als Berater und Begleiter bei Bauvorhaben und allen Fragen rund ums Bauen.
Wo sehen Sie denn in Ihrer künftigen Arbeit den Mehrwert für den Stadtteil?
Till Ewert: Im Idealfall wird der Mehrwert sein, das ursprüngliche Stadtbild zu aktivieren und den Bewohner*Innen Lohbergs aufzuzeigen, dass sich die baulichen Maßnahmen lohnen werden und auch als Vorbild für andere Stadtteile dienen können.
Michael Schürmann: Da mir der Stadtteil persönlich sehr am Herzen liegt, sehe ich den Mehrwert darin, die Besonderheiten des Ortes zu vermitteln.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Kilian Eisgruber Die Gartenstadt und ihre besondere Architektur und die Bewohner*innen näher kennen zu lernen.
Till Ewert: In erster Linie auf den Austausch. Mir ist bewusst, dass wir auch auf Gegenwind stoßen werden. Ich sehe unsere Arbeit daher nicht nur als reine Bauexperten, sondern vor allem auch als Vermittler zwischen Stadt und Bewohner*Innen.
Michael Schürmann: Auf den Austausch mit den Bewohner*innen und die abwechslungsreichen Fragestellungen.
Was ist Ihr Lieblingsort in Lohberg und warum?
Kilian Eisgruber Das muss ich erst noch rausfinden – bisher begeistert mich die gesamte Siedlung.
Till Ewert: Für mich ist es noch schwierig, den „einen“ Ort in Lohberg zu nennen. Es gibt eine Vielzahl von Orten, die mir gefallen und die ich gerne noch genauer kennenlernen will.
Michael Schürmann: Der Johannesplatz! Hier findet Austausch statt, hier trifft man sich – hier kann man sich einfach hinsetzen und wird immer was erleben.
Ein paar abschließende Worte…
Kilian Eisgruber: Ich freue mich – grad als Ortsfremder – hier etwas Neues zu entdecken und daran mitwirken zu können.
Michael Schürmann: Der persönliche Bezug zu meiner Heimatstadt macht diese Aufgabe für mich zu etwas Besonderem. Ich kenne noch die Sirenen zum Schichtwechsel unter Tage und war von Kind auf an fasziniert von dem Zechengelände und dem Stadtteil. Das ich hier einen Beitrag leisten kann, freut mich besonders.
Till Ewert: Als Kind des Ruhrgebiets sind die im Revier verteilten Zechensiedlungen für mich allzeit präsent und auch schon immer identitätsstiftend gewesen. Ich sehe die Arbeit in Lohberg und die baulichen Maßnahmen daher nicht als Zwang, sondern als wichtiges Zeichen für den Erhalt des baukulturellen Erbes im Ruhrgebiet.
Quellen: Steckbriefe der Teammitglieder des Stadtteilbüros