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27 Jahre jung, studierte Islamwissenschaftlerin, in Oberhausen-Holten lebend – das ist Sümeyye Karahan. Seit einem Jahr arbeitet sie ehrenamtlich in der DITIB Moscheegemeinde. Bald wird sie die Frauen- und Mädchenarbeit als hauptamtliche Hodscha leiten und freut sich sehr, dass sie ihren Traumberuf nun in Lohberg ausüben darf.

Sümeyye Karahan freut sich auf ihre Arbeit in der Moscheegemeinde.

In Istanbul hat Sümeyye Karahan islamische Theologie studiert und in der Metropole in einer WG gelebt. „Die Möglichkeiten für dieses Studium sind dort besser als hier“, erzählt die Hodscha. „Ich habe zwar dort Verwandte, aber meine Familie ist hier, ich bin in Oberhausen geboren und aufgewachsen und will hier leben.“

Berufswunsch schon als Kind: Theologin

Die Hodscha wuchs in einer religiösen Familie auf und schrieb schon als Kind als Berufswunsch in ihr Freundschaftsbuch „Islamwissenschaft oder Theologie“. Nun unterrichtet Sümeyye Karahan in der Lohberger Gemeinde eine Gruppe 12- bis 14jähriger Mädchen im Koran, sie hält Vorträge, kümmert sich um die Frauen und Mädchen.

Besuch von Bürgermeisterin Michaela Eislöffel in Lohbergs schöner Moschee.

„Ich habe mir Lohberg nicht ausgesucht, sondern wurde dorthin geschickt, weil eine Lücke bestand“, erklärt die neue Hodscha. „Die Gemeinde hat mich sehr herzlich empfangen und ich fühle mich voll anerkannt und sehr wohl.“ Ihr gefällt, dass die Gemeinde viele Kontakte im Stadtteil pflegt und offen für alle interessierten Nicht-Muslime ist. „Alle sind herzlich willkommen, beim Tag der Offenen Tür am 3. Oktober und auch sonst.“ Als Bürgermeisterin Michaela Eislöffel die Moschee besuchte, übernahm Karahan selbst die Führung.

Größtes Vorurteil: Frauen würden unterdrückt

Nach dem größten Vorurteil gefragt, sagt Sümeyye Karahan sofort „dass Frauen bei uns unterdrückt sind“. „Ich bin eins der größten Gegenbeispiele dafür!“ Mit ihrem Studium in der Türkei und ihrer verantwortlichen Position in der Gemeinde liege das doch auf der Hand. Viermal in der Woche ist sie zunächst hier, bis zur festen Anstellung dauere es wohl noch einige Monate, meint sie.

Sümeyye Karahans größtes Hobby ist Reisen. „Ich kenne viele Orte in der Türkei und habe auch andere Länder bereist.“ Die junge Frau freut sich darauf, dass nach Corona in Sachen Fernweh wieder mehr möglich ist. Aber im Mittelpunkt steht jetzt ihr Traumberuf!

Info:

Hodscha, abgeleitet arabisch خوجة, türkisch hoca, ist ein Titel und die hochachtungsvolle Anrede für einen Lehrer, besonders für einen islamischen Religionsgelehrten. Hodschas brauchen keine spezielle Ausbildung, auch wenn sie heute häufig einen akademischen Abschluss besitzen. Voraussetzung ist die Beherrschung der Gebete in arabischer Sprache und die Fähigkeit, Betende anzuleiten. In den Moscheen leiten sie das Gebet, halten die Freitagspredigt und lehren den Koran. (Quelle: Wikipedia)