„Keine Scheu, einfach reinkommen, wir nehmen uns immer genug Zeit und beraten ohne Anmeldung kostenlos“, ermuntert Stadtteilarchitekt Michael Schürmann alle Lohberger:innen, die Fragen rund um das Thema Bauen und Denkmalschutz haben. Jeden Freitag von 10 bis 12 und 13 bis 16 Uhr ist einer der drei Architekten der „Heimat Lohberg“ im Büro am Johannesplatz, um die Menschen aus Lohberg zu beraten, auch zu Fördermöglichkeiten.
„Wir freuen uns darüber, dass das Interesse da ist“, erzählt der geborene Dinslakener Michael Schürmann. Seit der Eröffnung des Stadtteilbüros im September 2023 kommen auch junge Leute, die in der Gartenstadt ein Haus gekauft haben. Einige hatten die Immobile zuvor bereits gemietet, andere haben ihr Haus beispielsweise von Viva West erworben. Frisch gebackene Hausbesitzer haben meistens 1000 Ideen, was sie alles machen und verändern könnten, sind aber unsicher, was möglich ist.
Nach den Auflagen der Denkmalschutzsatzung richten
„Den Menschen ist bewusst, dass sie sich nach den Auflagen der Denkmalschutzsatzung richten müssen“, berichtet Michael Schürmann. „Die Grundfrage ist eigentlich immer: Was dürfen wir?“ Das beginnt bei Kleinigkeiten wie einer undichten Tür, geht über die Frage, ob was anderes als die alte Einfachverglasung der Fenster erlaubt ist oder was sich beim Sonnenschutz empfiehlt und reicht bis dahin, ob ein Carport im Vorgarten möglich ist oder wo sonst ein Parkplatz zu finden wäre. Das Thema neue Energien und Heizkosten sparen ist ganz wichtig. „Neuerungen wie etwa Photovoltaikanlagen sind bei der bestehenden Denkmalschutzsatzung von 2004 aber noch schwierig umzusetzen“, sagt der Architekt offen.
Er und seine Architekten-Kollegen Kilian Eisgruber und Till Ewert sehen sich auch als Vermittler zwischen den Lohberger:innen und der Stadt und geben Wünsche und Anregungen gerne weiter. „Mit uns kann man offen reden. Wir finden oft Lösungen, aber manches geht eben wegen des Denkmalschutzes nicht. Wir stehen ja dafür ein, das Hof- und Fassaden-Programm in Lohberg umzusetzen, damit der Charakter der Gartenstadt erhalten bleibt.“
Mit Fachleuten der Stadt im Austausch
„Viele kommen erstmal zu uns, um zu erfahren, was wir überhaupt machen und anbieten. Daraus ergibt sich meistens schon ein Gespräch“, erläutert der Architekt. In der Regel haben die Menschen dann einen festen Ansprechpartner, der alle drei Wochen vor Ort ist. Beraten wird im Stadtteilbüro und auch mal bei den Eigentümer:innen zu Hause. „Wir freuen uns, wenn wir die Häuser in Lohberg auch mal von innen zu sehen bekommen“, so Michael Schürmann.
Mit den Fachleuten der Stadt stehen die drei Architekten im Austausch und stoßen dort auf offene Ohren. Sie arbeiten auch an einer Überarbeitung der Denkmalschutzsatzung mit und sind dazu im Gespräch mit dem zuständigen Landschaftsverband. Eines der Ziele könnte hierbei sein, erklärt Schürmann, den Denkmalschutz mit aktuellen und zukünftigen Anforderungen wie eben der Nutzung CO2-freier Energien in Einklang zu bringen.
Hausbesitzer:innen aus dem neuen Lohberger Viertel am Bergpark sind übrigens noch nicht in der freitäglichen Sprechstunde erschienen, aber ebenso eingeladen. Veranstaltungen sind auch in Planung, zum Beispiel zu den Themen Bauberatung und energieeffiziente Gestaltung im Einklang mit dem Denkmalschutz.
Wer an einem anderen Tag ins Stadtteilbüro kommt, kann sein Anliegen an die Architekten den übrigen Teammitgliedern mitteilen, diese geben es dann weiter. Der Austausch mit den Bewohner:innen macht Michael Schürmann und seinen Kollegen viel Freude. – Eine tolle Sache, dieses Angebot, das anderswo wahrscheinlich teuer wäre, kostenfrei in Anspruch nehmen zu können.