„Es läuft gut an, wir haben schon viele Gespräche geführt und viele gute Anregungen bekommen“, freuen sich Anne Gores und Marieluise Neumann vom neuen Team im Stadtteilbüro.
Das kürzlich gestartete Projekt in Lohberg ist auf fünf Jahre angelegt, soll aber verstetigt werden, versichert Alexandro Hugenberg, Leiter der Stabsstelle Stadtentwicklung der Stadt Dinslaken. Er bezeichnet es als „Glücksfall“, dass dank der Vivawest Stiftung ein zentraler Standort im Stadtteil gefunden wurde, der für die Bürgerschaft leicht erreichbar ist. Im Interview mit Lohberg Mittendrin erzählen er und Marieluise Neumann, was die Lohberger:innen von ihrem Stadtteilbüro erwarten können und welche Ziele die Stadt damit verfolgt.
Stadtteilbüro und Bürgerbüro – der Unterschied
Manche Lohberger:innen hatten sich darauf gefreut, „Papierkram“ nun vor ihrer Haustür erledigen zu können. Das ist aber nicht so. Alexandro Hugenberg erklärt, was wo geht: „Ein Bürgerbüro ist ein ausgelagertes Rathaus, das Pflichtaufgaben wahrnimmt, wie etwa Personalausweise verlängern oder sich um Hundeanmeldungen kümmern. Das können wir hier nicht leisten, aber das Team des Stadtteilbüros kann zu den richtigen Ansprechpartnern vermitteln.“
Weiter erklärt er: „Das neue Stadtteilbüro ist dafür da, das Integrierte Handlungskonzept für Lohberg umzusetzen. Es geht um Quartiersarbeit und zentral ist der partizipative Charakter. Wir wollen die hier lebenden Menschen direkt einbinden, Grundsteine für einen besseren Austausch in Lohberg legen und die Vorschläge der Lohberger:innen mit ihnen gemeinsam umsetzen. Zum Beispiel beim Projekt Sauberes Lohberg ist das sehr wichtig.“
Erstes Projekt „Sauberes Lohberg“
Das leidige Thema „Müll“ steht hier im Vordergrund. Aber es geht nicht nur um dessen Entsorgung, sondern auch um Vermeidung und dabei soll die Bewohnerschaft von Anfang an mitgenommen werden. Viele kreative Ideen sind bereits am Eröffnungstag an einer Wand gesammelt worden: Von Patenschaften, früher Bildung zum Thema Nachhaltigkeit bereits im Kindergarten bis hin zu verschiedenen Aktionen. Diese sind konkret greifbar und sollen möglichst bald umgesetzt werden.
Marieluise Neumann, seit zwei Monaten Mitarbeiterin der Stabsstelle Stadtentwicklung für Lohberg: „Dieses Projekt läuft bereits an. Es war der ausdrückliche Wunsch der Menschen im Stadtteil, dieses Thema anzugehen, und die meisten Fragen seit der Eröffnung des Stadtteilbüros drehen sich darum. Unser Ziel im ersten Jahr im Stadtteilbüro ist es, das Projekt umzusetzen.“ Hugenberg ergänzt: „Dazu müssen Schlüsselpersonen im Stadtteil angesprochen, die Öffentlichkeitsarbeit koordiniert und zahlreiche Helfer:innen beworben werden.
Architekten für Hof- und Fassadenprogramm
Ein wichtiges Thema. Alexandro Hugenberg: „Unser zweites großes Ziel für das erste Jahr hier ist, dass die Stadtteilarchitekten einen guten Einstieg finden und viele Hausbesitzer:innen sich von ihnen zur Sanierung und Verschönerung von Fassaden und Außenflächen beraten lassen. Der Fördertopf soll am Projektende leer sein!“
Die Architekten des Studios ELE aus Köln sind freitags von 10-12 und 13-16 Uhr im Stadtteilbüro anzutreffen. Für möglicherweise dringende Fragen zur energetischen Sanierung von Häusern und zum Energiesparen sind sie zwar nicht zuständig, können aber trotzdem helfen. Hugenberg: „Falls der Bedarf da ist, können wir auch einen Experten einladen, der im Stadtteilbüro dazu berät.“
Der Name für das neue Stadtteilbüro
An der Namensfindung kann sich jeder beteiligen. Marieluise Neumann: „Viele gute Vorschläge für den künftigen Namen haben wir erhalten, wir prüfen sie zeitnah intern auf ‚Ausreißer‘ und danach können die Lohberger:innen in Kürze darüber abstimmen. Man kann dann im Büro auf der Namensliste seinen Favoriten ankreuzen, das bietet einen zusätzlichen Anreiz, um zu uns ins Büro zu kommen.“ Zwei der Namen, die sie schön findet, verrät die Stadtplanerin schon vorab: „Jo 1, angelehnt an den Johannesplatz, und Stadtraumzentrale.“ Ab wann man abstimmen kann, wird per Aushang bekannt gegeben.
Wie kann man eigene Ideen einbringen?
Es läuft so: Das Team des Stadtteilbüros setzt sich zusammen aus Mitarbeitenden der Stadtentwicklung, der Jugend- und Sozialhilfeplanung und den Architekten. Sie sind abwechselnd zu den Öffnungszeiten (siehe unten) im Büro und nehmen gerne alle Fragen und Anregungen entgegen. Diese leiten sie an den zuständigen Kollegen/in weiter, ob innerhalb des Teams oder außerhalb. Jede und jeder ist willkommen, Privatpersonen ebenso wie Initiativen in Lohberg – selbstverständlich auch die Menschen, die jenseits der Hünxer Straße im Wohncluster leben.
Ziel ist es, Fördergelder vor allem für Ideen aus der Bürgerschaft zu nutzen. Hugenberg und Neumann erläutern: „Wir machen erstmal bekannt, wofür es überhaupt Fördermittel gibt. Sie müssen der Allgemeinheit zugutekommen, es geht also nicht darum, im eigenen Garten eine Schaukel aufzustellen. Wenn mal eine abstruse Forderung kommen sollte, stellen wir sie zur Diskussion. Aber wir sind guter Dinge und offen für alle Vorschläge.“
Alt- und Neu-Lohberg zusammenbringen
Alexandro Hugenberg geht auch auf das ledige Dauer-Thema Hünxer Straße ein: „Wir müssen unbedingt die Übergänge deutlich verbessern, unabhängig davon, ob die L4N kommen wird oder nicht.“ Die alte Forderung einzulösen, dass die Gartenstadt und die neue Wohnsiedlung zu einem gemeinsamen Stadtteil zusammenwachsen, ist ihm sehr wichtig.
Wie das Projekt Stadtteilbüro weitergehen soll
Zunächst ist das Team fünf Jahre lang vor Ort. Die Stadtplaner Hugenberg und Neumann hoffen, dass es in dieser Zeit gelingt, die zahlreichen vorhandenen Angebote, Vereine und Initiativen in Lohberg besser zu verknüpfen und viele Menschen dazu zu aktivieren, sich selbst einzubringen – für ein noch lebenswerteres Lohberg.
„Wir wollen nicht von oben herab bestimmen, wie sich der Stadtteil weiter entwickelt, sondern gemeinsam mit den Lohberger:innen gute Lösungen finden und umsetzen“, betonen beide. „Das A und O ist, aus der Bevölkerung heraus zu agieren.“ Wie das Projekt nach den fünf Jahren Laufzeit weitergeführt werden kann, wird sich mit der Zeit herausstellen. Nun geht es seitens des Büroteams erstmal darum, die Ohren für die Anliegen der Menschen im Stadtteil zu öffnen und das Vertrauen herzustellen, dass man hier interessierte und kundige Ansprechpartner:innen direkt vor der Nase hat.
Einfach mal reinschauen
Wer noch kein konkretes Anliegen hat, aber schon mal einen Blick ins Stadtteilbüro werfen möchte, kann einfach vorbeikommen und auch gerne etwas in das Tauschregal am Eingang legen oder sich dort etwas herausnehmen. Marieluise Neumann: „Das Tauschregal hat sich schon bewährt und wird gerne genutzt.“ Eine gute Idee, die die Menschen anlockt.
Öffnungszeiten des Stadtteilbüros
montags: 13-16 Uhr, ab 24.10.2022 14-18 Uhr
mittwochs: 9-12 Uhr
freitags: 10-12 und 13-16 Uhr