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Juhu, am 22. Februar kann der Präsenzunterricht endlich losgehen an der GGS Lohberg, zunächst im Wechselmodell. Die neue Leiterin der Grundschule hat kurz zuvor noch die Zeit, uns von ihren Plänen für die GGS zu erzählen. Die Organisation des Unterrichts steht zunächst sehr im Vordergrund, aber Jessica Steigerwald behält ihr Ziel fest im Blick, eine Vision für die GGS zu entwickeln.

Jessica Steigerwald will in Lohberg „zurück zur Basis“.

„Die Kinder lechzen nach sozialem Kontakt“, weiß die Pädagogin. „In der Notbetreuung hat sich schon gezeigt, dass sie sehr unruhig sind und unbedingt ihre Freunde wiedersehen wollen. Das steht für sie absolut im Vordergrund. Das Kollegium wird also zu Beginn mehr pädagogisch und erzieherisch tätig sein müssen.“ Ein Spagat, denn alle Fächer sollen unterrichtet werden. Das wird in der GGS so laufen:

Kinder wieder ans Lernen gewöhnen

„Im Wechselmodell kommt je eine Klasse an einem Tag und ihre Parallelklasse am nächsten Tag, am Freitag rollieren wir“, erklärt die Schulleiterin. „Die Klassen können wir so teilen und in zwei Räumen unterrichten.“ Im Präsenzunterricht lernen die Kinder hauptsächlich Mathe, Deutsch und Sachkunde sowie eine Stunde Englisch pro Woche. Den übrigen Stoff müssen sie sich im Online-Unterricht aneignen. Jessica Steigerwald ist zuversichtlich, dass sie und die Lehrkäfte das Organisatorische gut meistern werden, aber man könne nicht sofort mit dem Unterricht loslegen, sondern müsse die Kinder nach dem langen Lockdown erst wieder ans Lernen gewöhnen.

Die Rektorin, seit Mitte Dezember in Lohberg, brennt darauf, endlich alle 168 Schüler*innen kennenzulernen. „Ich unterrichte nun auch selbst duch den Ausfall eines Kollegen und werde mich in den anderen Klassen auch vorstellen. Jedes Kind persönlich zu kennen, traue ich mir absolut zu!“

Sprachförderung als vordringlichste Aufgabe

Jessica Steigerwalds vordringlichstes Ziel ist es, „dass wir die Kinder gut an die deutsche Sprache bringen“. Problematisch findet die Rektorin die mangelnden Deutschkenntnisse einiger Eltern. Um alle Informationen vollständig zu vermitteln, die sie gerade in der Zeit des Online-Unterrichts brauchen, gibt es künftig einen Messenger. Er übersetzt alles in die Muttersprache der Eltern.

Sprachförderung sieht die Rektorin als grundlegend an, um den Lohberger Grundschüler*innen Chancen auf weiterführende Bildung zu ermöglichen. „Insofern ist die GGS für die Prävention im Stadtteil zentral.“ Hier Basisarbeit leisten zu können, hat die 42-Jährige motiviert, sich für die GGS Lohberg zu entscheiden. „Bevor ich zuletzt eine Grundschule mit zwei Standorten in meinem Wohnort Schermbeck geleitet habe, war ich an einer Brennpunktschule in Mülheim-Styrum tätig. Das hat mir sehr viel Freude gemacht, und nun kehre ich zu dieser Basis zurück. In Lohberg gefällt mir, dass der Schulträger sehr bildungsnah ist. Er hat die Lohberger Schule bereits als modernen Schulbau saniert und umgebaut und hört die Meinnung der Schulleitungen.“

Eine Schulklasse der GGS Lohberg kurz vor der Eröfnung des Schuljahres 2020/21

Sehnen nach echtem Austausch

Außerdem will Jessica Steigerwald das Netzwerken weiter ausbauen, das seit jeher zum Profil der GGS gehört. Das Bildungsinformationszentrum BIZ soll dabei eine wichtige Rolle spielen. Sobald Corona es zulässt, möchte die Rektorin die Kontakte zu Eltern, Lehrkräften und Akteur*innen im Stadtteil vertiefen. „Bisher war das wirklich schwierig, auch die Kollegen wünschen sich das sehr.“ Nach all‘ den Gesprächen per Video sehnt sich jeder nach echtem Austausch. Nur dann könne es auch gelingen, gemeinsam eine Zukunftsvision für die Schule zu entwerfen. Die Schulpflegschaft wird sie aber dennoch vorerst digital zusammentrommeln.

Trotz des erschwerten Starts findet die Schulleiterin nur lobende Worte für ihren neuen Wirkungsort: Die Lehrkräfte hätten alles dafür getan, während des Lockdowns möglichst täglich Kontakt zu den Familien zu halten, „damit uns keine Kinder abhandenkommen“.  Und wie ihr Vorgänger Ludger Zech schwärmt sie vom sanierten Schulgebäude, das ideale Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten biete. Jessica Steigerwald will noch stärker in dieses Thema einsteigen und eine Weiterbildung zur Beratung für pädagogische Architektur absolvieren.

motiviert, erfahren und ideenreich

Zurzeit füllt die tatkräftige 42-Jährige eine pädagogische Doppelrolle aus: Sie unterrichtet ihre 12-jährige Tochter und ihren zehnjährigen Sohn im Home Office. Das fällt ihr natürlich leicht, „aber wenn man zu 100 Prozent arbeiten will, ist es doch schwierig.“

Wechselmodell hin oder her, irgendwann ist das vorbei, und die Kinder und Eltern in Lohberg können sich jetzt schon über eine hoch motivierte, erfahrene und ideenreiche Rektorin freuen, der kleine und große Menschen am Herzen liegen.