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Ein Monat Präsenzunterricht im Wechselmodell – wie ist es gelaufen? Darüber haben wir kurz vor den Osterferien mit Schulleiterin Jessica Steigerwald gesprochen. Die Kurzfassung ihrer Antwort: „Chaos“. „Für die Kinder, Eltern und Lehrkräfte ist das alles sehr anstrengend.“

Jessica Steigerwald, Leiterin der GGS Lohberg

Die Langfassung: Es gibt Lichtblicke im Chaos. „Wechselunterricht ist besser als gar kein Unterricht“, sagt die Rektorin. „Manche Kinder haben schnell in den neuen Rhythmus gefunden, dass sie jeden zweiten Tag in die Schule kommen. Sie sind sehr dankbar dafür, Zuspruch und Ansporn von den Lehrern zu bekommen.“ Andere Kinder aber kommen kaum klar, es sei mühsam, überhaupt alle Grundschüler*innen zum Onlineunterricht vor den Bildschirmen zu versammeln.

„Ich hab‘ noch geschlafen…“

Die Gründe: Unter Corona-Bedingungen sind mangelnde Deutschkenntnisse einiger Eltern besonders hinderlich, Mütter und Väter sind inkonsequent, wenn sie ihre Kinder zum Online-Unterricht motivieren sollen, es gibt nicht genug Endgeräte für den digitalen Unterricht, manche Kinder verschlafen den Unterrichtsbeginn oder sitzen die Zeit nur ab, anstatt sich aktiv zu beteiligen. Das häusliche Umfeld spielt schon in normalen Zeiten eine Riesenrolle für den Schulerfolg der Kleinen, in der Pandemie umso mehr. Einige Eltern wollen ihre Kinder an den „Online-Tagen“ in die Notbetreuung schicken, aber so ist das natürlich nicht gedacht.

Fördern oder überfordern

„Die Eltern hätten ihre Kinder gerne jeden Tag in der Schule, so ist das sehr aufwändig für sie“, weiß Jessica Steigerwald. Für sie ist die komplizierte Pandemielage ein Dilemma: Damit die Kinder genug lernen, müsste sie Druck auf die Familien ausüben, aber „wir können nicht nur meckern. Corona bietet zwar die Chance, die Kinder zu Selbstständigkeit zu erziehen, aber die Gefahr besteht, sie zu überfordern.“

Außerdem belastet die ständige Maskenpflicht die Kinder. „Die Masken sind oft zu groß und hängen unter der Nase, die Kinder spielen damit herum und wir müssen sie ständig daran erinnern, sie richtig aufzusetzen“, seufzt die Rektorin.

Lehrkräfte werden geimpft

Weiteres Problem: „Ein Kind wurde positiv getestet und die ganze Klasse musste in Quarantäne.“ Zum Glück hatte sich kein anderes Kind angesteckt. Die Lehrkräfte, „die wollen“, werden gegen Corona geimpft, das ist gut, aber sie müssen das selbst organisieren. „Und wegen der Impfreaktion ist jeder danach ein bis drei Tage krank und fehlt uns im Unterricht“, ergänzt Jessica Steigerwald die Aufzählung der Dinge, die zu bewältigen sind.

Keiner weiß, wie es weitergeht

„Zusätzlich belastet uns, dass wir nie wissen, wie es weitergeht“, erzählt die Schulleiterin. „Was nach den Osterferien kommt, weiß keiner.“ Sie selbst freut sich, rund um Ostern in ihrem Garten ausspannen zu können. Ob der ganze Stress dann wieder von vorne losgeht – keine Ahnung. „Wir sehnen uns alle nach normalen Zeiten“, sagt Jessica Steigerwald. Sie bittet die Eltern, sich stets auf der Webseite der GGS zu informieren. Denn dort steht, ob Schule ist, wann Schule ist, wie Schule ist…