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Ralf Bröcker arbeitet seit Dezember im Pfarrdienst in Lohberg. Der 58-jährige evangelische Theologe ist auch Sozialpädagoge, und diese Kombination finden das Presbyterium und er selbst sehr passend für Lohberg. Zunächst will sich Ralf Bröcker bekannt machen und wahrnehmen, was die Menschen im Stadtteil bewegt. „Erst dann kann ich Impulse setzen.“ Wichtig ist dem Theologen, dass er jeden Menschen so wertschätzt und „als Geschenk empfindet“, wie er ist.

Bergmannssohn spürt Nähe zum Stadtteil

Als das Presbyterium ihn gefragt hat, ob er den Pfarrdienst in Lohberg übernehmen wolle, hat sich Ralf Bröcker auf sein Fahrrad gesetzt und ist durch den Ort gefahren, um zu spüren, ob er sich hier am richtigen Platz fühlt. „Ich habe Nähe und Liebe gespürt, auch wenn sich das etwas schwülstig anhört, aber so war es“, erzählt der Gemeindepädagoge. „Ich stamme aus Duisburg Meiderich, das ist ähnlich, mein Vater war Bergmann, hier wird meine Sprache gesprochen.“ Ralf Bröcker ist „begeistert vom Selbstverständnis der Menschen in Lohberg und ihrem Gestaltungswillen. Da habe ich Lust mitzumachen.“ Also sagte er ja und hat nach 26 Jahren als Jugendleiter in der Evangelischen Kirchengemeinde Dinslaken ein neues Kapitel in seinem Berufsleben aufgeschlagen. Am 2. Advent 2021 wurde er zum Gemeinsamen Pastoralen Amt in der Erlöserkirche eingeführt.  

Ralf Bröcker vor der Blauen Bude, in der er schon Lesungen hielt. Künftig möchte er hier Sprechzeiten anbieten. Foto: privat.

„Als Gemeindepädagoge habe ich zwei Ausbildungen. Meine theologische Ausbildung befindet sich etwa auf Bachelor-Niveau, außerdem habe ich Sozialpädagogik studiert“, erklärt Ralf Bröcker, der 2010 zum Prädikanten ordiniert wurde. In Lohberg und seinem zweiten Einsatzgebiet Blumenviertel nimmt er die normalen Aufgaben eines Pfarrers wahr wie Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Beerdigungen. „Auch aufgrund der Personalknappheit füllte das einen großen Teil der Zeit aus.“

Respekt vor Menschen anderen Glaubens

Ralf Bröcker will aber auch neue und untypische Wege gehen. Seit die Lutherkirche 2015 geschlossen wurde und die Lohberger Gemeinde zur Erlöserkirche gehört, sind viele Kontakte verloren gegangen. Bröcker möchte auf die Menschen zugehen, und zwar auf alle unabhängig von ihrer Bildung und ihrem Glauben. „Ich bin ganz klar Christ, aber ich bete mit jedem, der sich für Toleranz und Respekt einsetzt, auch wenn sein Gott anders heißt“, betont er. Abstrakte theologische Dialoge seien in Lohberg nicht angesagt, sondern eher Gemeinsamkeiten auf praktische Weise zu finden. Er möchte unter anderem mit Sprechzeiten in der Blauen Bude präsent sein, damit man ihn auch außerhalb der Kirche ansprechen kann.

Bröckers Ziel: gewinnbringend arbeiten

Der Gemeindepädagoge versteht sich als Netzwerker. „Ich kann Menschen gut zusammenbringen.“ Dass die Lohberger:innen so vielfältig sind, sieht er als Geschenk an. „Ich habe als Jugendlicher schon muslimische Kindergruppen geleitet und habe keine Berührungsängste.“ In Lohberg will Ralf Bröcker „gewinnbringend für die Menschen arbeiten. Das traue ich mir zu und ich freue mich darauf.“ Mit seiner empathischen und ruhigen Art wird er sicher rasch Vertrauen herstellen können.  

In den Anfangszeiten der Blauen Bude hat Ralf Bröcker hier Lesungen gehalten. In seiner Qualifizierung als NLP-Master-Coach lernte er, heilsame Geschichten zu schreiben. „Jeder Mensch bringt die Fähigkeiten zur Lösung seiner Probleme mit. Wenn man schreibt, findet man Strategien dafür.“ So hat er die Teilnehmer:innen zum Beispiel mit seiner eigenen Version des Märchens Hänsel und Gretel begeistert.

privates Vergnügen: Gassi gehen mit Welpe Bente

Und was macht der bodenständige Theologe jetzt in seiner Freizeit? Hobbys habe er eigentlich nicht, meint Bröcker. „Meine Arbeit erfüllt mich.“ Er verbringt gerne Zeit mit seiner Frau und den beiden erwachsenen Töchtern, fährt Rad, geht in die Sauna und spielt Doppelkopf. Außerdem beansprucht der sieben Monate alte Labrador Bente sein Herrchen intensiv.

Zur Person: Ralf Bröcker

  • verheiratet, zwei Töchter
  • theologische Ausbildung am Johanneum in Wuppertal
  • Diplom in Sozialpädagogik an der Ev. Fachhochschule Bochum
  • Qualifizierungen in Verbands- und Sozialmanagement und als NLP-Master-Coach
  • 26 Jahre war Ralf Bröcker Jugendleiter in der Ev. Kirchengemeinde Dinslaken. Er hat die Jugendarbeit in der Innenstadt und an der Friedenskirche geleitet, Kinder- und Jugendgruppen betreut und Freizeiten in den Niederlanden durchgeführt.
  • 2010 Ordinierung zum Prädikanten
  • Seit 2020: Mitgestaltung der digitalen Gottesdienste während der Pandemie