Ein Meilenstein für das Projekt Zechenwerkstatt ist erreicht: Fassade, Dach und Stahlträgerwerk der unter Denkmalschatz stehenden Halle können mit Landesmitteln saniert werden. Lea Eickhoff ist begeistert, macht aber klar: „Wir sind ins Städtebauförderprogramm aufgenommen, aber die offizielle Bewilligung kommt erst Mitte des Jahres.“ Das bedeutet, die Ende 2020 gegründete Zechenwerkstatt Immobilien Verwaltung gGmbH (ZIV) kann nun schon viel konkreter planen als bisher. Aber die europaweite Ausschreibung für die denkmalgerechte Sanierung startet erst, wenn die Bewilligung tatsächlich auf dem Tisch liegt. Der ehrenamtlichen Initiative stehen noch viele Formalien bevor. „Baubeginn könnte Anfang 2022 sein“, schätzt Lea Eickhoff.
Angezogene Handbremse lockern
„Bisher sind wir mit angezogener Handbremse gefahren“, meint die tatkräftige Macherin, die mit Janet Rauch von der Stiftung Ledigenheim und einem ehrenamtlichen Team aus dem Kreis der Freilicht AG die Geschäfte der ZIV führt. „Aber das ist ein sehr gutes Zeichen und wir haben damit viel mehr Sicherheit.“ 5.727.000 Euro soll Dinslaken-Lohberg insgesamt vom Land erhalten, für die „Herrichtung der Außenhülle der Zechenwerkstatt Lohberg“ sind es etwa 3,5 Millionen Euro davon. 1,5 Millionen Euro muss die Stadt zusätzlich selbst in die Fassadensanierung der 2.400 m² große Zechenwerkstatt investieren.
Stadt soll das Gebäude nun kaufen
Dazu kommt die halbe Million Euro, die die RAG von der Stadt als Kaufpreis für die Halle verlangt. „Die Verhandlungen sind weit gediehen und wir rechnen damit, dass die Stadt in Kürze die Zechenwerkstatt kauft“, erklärt Lea Eickhoff. Ob das Gebäude nun ein bauhistorisches Juwel ist oder doch eher eine „Schrottimmobilie“, da gehen die Meinungen auseinander. Fest steht aber, dass die Stadt selbstverständlich davon profitieren wird, wenn sie das Bergbaurelikt erwirbt und der ZIV per Erbpacht überlässt. Denn im Kreativ.Quartier Lohberg tut sich spätestens seit Corona wenig und alle lechzen danach, dass hier wieder Leben einkehrt.
„Wir arbeiten partnerschaftlich mit der Stadt zusammen und für uns ist das eine große Hilfe“, so Eickhoff. Beide Seiten hätten ein enormes Interesse an dem Leuchtturmprojekt. Und eine Erbpacht käme Eigentum recht nahe, die Betreiber der zukünftigen Veranstaltungs- und Kulturhalle werden also die nötige Freiheit bei der Gestaltung ihres Programms und der Nutzung haben.
Kosten für Innenausbau sebst stemmen
Auch wenn das ehrenamtliche Team in Sachen Öffentlichkeitsarbeit noch „unter dem Radar fährt“, tüfteln alle aktiv weiter. Architekten feilen derzeit an einer genaueren Kostenberechnung für den Innenausbau der Zechenwerkstatt. Denn für eine genehmigungsfähige Spielstätte muss alles stimmen: Lüftungsanlage, Brandmeldeanlage und vieles mehr. „Wir wollen den industriehistorischen Charakter der Zechenwerkstatt natürlich erhalten“, versichert Lea Eickhoff. „Aber die gesamte technische Ausstattung wird aufwändig und teuer, diese Kosten müssen wir selbst stemmen.“
Monatliche Online-Infoabende
Eickhoff betont wie stets, dass Bürgerbeteiligung in der Zechenwerkstatt eine sehr wichtige Rolle spielen soll. Und viele Leute fragen auch schon, ob und wie sie helfen können. Wegen der Pandemie sind Planungstreffen im größeren Stil leider unmöglich. Aber demnächst soll es einmal monatlich Online-Infoabende geben.
Große Freude über die Landeszusage mischt sich mit „Respekt“ vor der gewaltigen Aufgabe, die nun vor dem Team rund um die Zechenwerkstatt liegt. So ein komplexes Vorhaben zu stemmen, dafür braucht es Mumm und Ausdauer. Wir werden weiter über die Fortschritte berichten. In einigen Wochen stellen wir hier die Pläne für die Nutzung und die Bürgerbeteiligung vor. Juhu, es geht voran!