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Der Lohberger Frank Mones geht gerne auf den Markt oder im Bergpark spazieren. Warum das für ihn eine große Leistung ist und was er sich von seinen Mitmenschen wünscht, erzählen wir hier.

Früher war Frank Mones Schlosser unter Tage, dann System- und Netzwerkadministrator, dann wurde er Rentner. 266 Kilo wog der jetzt 52-Jährige vor drei Jahren. Am 3. Juni 2020 konnte er nicht mehr und landete im Krankenhaus. Er habe wegen seines miserablen Gesundheitszustands nur noch wenige Wochen zu leben, meinten die Ärzte. „Ohne Operation wird das nichts“, meinten die Ärzte. „Ich schaffe es auch ohne Magenverkleinerung“, beschloss Frank Mones. Er nahm 77 Kilo ab, was er bis heute hält, und tauschte das ewige fettige Fast Food gegen gesundes, selbst gekochtes Essen aus.

Frank Mones 2018 beim Einkaufen in Lohberg. Fotos: privat.

Seit der übergewichtige Mann 15 war, hatte er zugenommen. „Es gab in meinem Leben schon früh viel Frust, Ausgrenzung, Probleme in der Schule und in der Lehre. Mit Freundinnen lief es auch nicht gut. Aber Essen half mir“, berichtet Frank Mones. „Essen tröstet und ist dein Freund. Der übervolle Magen überdeckt den Seelenschmerz.“ Döner, Pizza, Gummibärchen, Cola, immer rein damit. Der Lohberger wog mit 20 Jahren 110 Kilo, ab 140 Kilo war dann alles egal. Er litt schließlich an dauerhafter Adipositas, Diabetes Typ2, Herzschwäche, Rückenschmerzen, Depressionen, Atemnot und anderen Beschwerden. Er wurde arbeitsunfähig, lebte von Hartz 4 und aß das, was am billigsten war.

Gedämpfter Fisch statt Fast Food

Frank Mones nahm 2020 im Krankenhaus seinen Mut zusammen und fing nach den zwei Wochen dort mit viel Zeit zum Nachdenken an, auf große Mengen zu verzichten. Er entdeckte kleinere Teller, Obst und Gemüse und stellte sich an den Herd. In seinem Foodblog auf Facebook kann man mitverfolgen, was er isst: Es gibt gedämpften Fisch, selbst gebackenes Möhren-Roggen-Brot, Müsli mit Nüssen, Obst und Rohkost, Rote Beete-Salat mit Avocado und Feta, Salzkartoffeln statt Pommes, mageres Fleisch… viele leckere, frische Lebensmittel mit weniger Kalorien. 

Sieht das lecker aus! Frisch auf den Tisch heißt Franks Motto seit dem Sommer 2020.

„Mein Lieblingsmensch war meine Nachbarin“, erzählt der Lohberger. „Sie war meine Vertraute und hat mir immer gesagt ‚Du schaffst das‘.“ Weil ihr das Leben selbst übel mitgespielt hatte, starb sie 2021 jung an den Folgen davon und einer Krankheit. Ein großer Verlust für Frank Mones. Sie fehlt ihm.

Ein Meilenstein: zu Fuß in den Bergpark

Da er immer noch mehr als 180 Kilo wiegt und ihm seine Erkrankungen zu schaffen machen, ist sein Bewegungsradius eingeschränkt. Er geht auf den Lohberger Markt, in die umliegenden Geschäfte oder im türkischen Imbiss Tee trinken. Frank Mones unterhält sich gerne mit den Leuten. Ein Meilenstein war es für ihn, zum ersten Mal zu Fuß bis in den Bergpark zu gelangen. Da musste er erstmal auf einer Bank verschnaufen. „Etwa alle drei Tage gehe ich raus“, erzählt Frank Mones. Weil das nur mit starken Schmerzmitteln möglich ist – „Dann könnte ich Bäume ausreißen“ -, bleibt der Frührentner sonst in seiner Wohnung mitten in der Gartenstadt.

Menschen, die blöd gucken und ihm ungebetene „gute Ratschläge“ geben, nerven und verletzen ihn. Was weiß schon jemand, der ihn zum ersten Mal sieht, von seinem Leben? „Du musst jeden Tag laufen“, „Du solltest weniger essen“, „Ändere Dein Leben“, „Lass Dich operieren“ und ähnliche Tipps bringen ihm nichts.

Vom Kämpfen, Gestalten und Genießen

„Ich bemühe mich jeden Tag, zu kämpfen und mein Leben neu zu gestalten“, betont Frank Mones. Leute, die leichtfertig daherreden, sollten sich erstmal darüber informieren, dass starkes Übergewicht eine Krankheit ist, die man auch mit festem Willen nicht einfach so überwinden kann. „Ich will gar nicht so schnell abnehmen“, erklärt Frank Mones. „Die Organe müssen schließlich mitkommen. Es gibt nur langsame Fortschritte und manchmal stockt das Abnehmen, da braucht man dann Geduld.“

Frank Mones am 18. April 2023 beim Gemüse-Einkauf.

„Der Kopf will raus, etwas erleben, das neue Leben genießen“, sagt Frank Mones. Aber sein Körper macht ihm jeden kleinen Ausflug schwer. In seinen Foodblog schreibt er seit der Entlassung aus dem Krankenhaus täglich über seine selbst gekochten Gerichte und seine Spaziergänge. Er informiert dort auch über Themen wie Lebensmittel, Ernährung, Zusatzstoffe und Ähnliches. „Einige Mitleser sehen mich als ihr Vorbild beim Abnehmen oder bewundern meine Fortschritte. In schlechten Momenten geben sie mir Mut und ermuntern mich zum Durchhalten“, freut sich Frank Mones. „Man darf nicht den Mut verlieren und muss weiter machen, das Ding weiter durchziehen“, ist sein Motto.

Wir von Mittendrin haben großen Respekt vor Frank und wünschen ihm das Allerbeste!

Franks FoodBlog: https://www.facebook.com/groups/593617707914837/