Janet Rauch und Gilbert Kuczera sind das Herz der Blauen Bude. Idee, Bau, Programm und Betrieb – von Anfang an waren sie dabei und sind es bis heute. Herzenssache halt. Im Interview erzählen sie, was sie antreibt und was sie an der Blauen Bude so lieben.
Liebe Janet, lieber Gilbert. Die Blaue Bude und ihr buntes Programm sind aus Lohberg nicht mehr wegzudenken. Auch für 2020 habt ihr euch wieder reingekniet. Wann geht es wieder los?
Janet & Gilbert Die Blaue Bude startet mit ihrem Programm am Donnerstag, 5. März, mit dem Bündnis gegen Rechts, das sich bereits im zweiten Jahr regelmäßig hier trifft. Es freut uns sehr, dass der Ort „Blaue Bude“ für die Reaktivierung des Bündnis gegen Rechts wie ein Katalysator gewirkt hat.
„Gut aufgelegt zum internationalen Frauentag“ heißt es dann am 8. März. Thomas Balding ist inzwischen eine der festen Größen in der Blauen Bude. Mit seiner beachtlichen Vinylplattensammlung legt er viermal im Jahr auf. Den Untertitel „Musik, Menschen und Anekdoten“ füllt Thomas Balding tatsächlich mit Leben. Er verfügt über ein beindruckendes Wissen, das neben den gehörten Musikstücken Musikgeschichte(n) greifbar macht.
Was bietet das neue Programm, gibt es Besonderheiten?
Janet & Gilbert „Ich bin einer von wir“ – unter diesem Satz lässt sich die Besonderheit gut zusammenfassen. Die Blaue Bude in Lohberg ist ein Ort für Zusammenkunft, Kommunikation und Vielfalt – aber eben immer ein Zusammenwirken. Beispielsweise von Generationen: Senioren sind zu Gast, ebenso die Vorschulkinder, Behinderte machen Programm und die Bergleute auch.
Das Konzept heißt immer “Ich bin einer von wir“ und wer sich hierzu bekennt, ist herzlich willkommen. Das Forum Lohberg gibt mit der Blauen Bude den Leuten im realen Sinne ein FORUM: Raum für die Menschen, die Lohberger Interessen und darüber hinaus das Zustandekommen von Aktivitäten. So kann die Bude Kultur und Diskussion unterstützen: Themen, wie die Hünxer Straße, Integration unter Tage usw.
Habt ihr etwas, woran euer Herz ganz besonders hängt? Ein Lieblingsangebot?
Janet & Gilbert Nein, wir lieben alle. Aber vielleicht kann man an dieser Stelle erwähnen, dass neben dem nun im vierten Jahr erfolgreich umgesetzten Pflanzentauschmarkt im Frühjahr, auf Wunsch von begeisterten Teilnehmerinnen, der Herbsttauschmarkt entstanden ist: Die geerntete Zucchini, der Kürbis, aber auch die Marmelade und der Aufgesetzte kommen hier auf den Tisch.
Das Kinder und Nachbarschaftsfest am 21. Juni sollte noch erwähnt werden: Es richtet sich vor allen Dingen an die Neubürger und Neubürgerinnen auf der anderen Seite der Hünxer Straße. Wir laden alle Menschen aus Lohberg ein, sich an diesem Tag vorzustellen und zu zeigen was Lohberg so drauf hat.
Wie viel Zeit und Energie steckt ihr im Winter in die Organisation des Programms? Sucht ihr Angebote und Künstler zusammen oder kommen Leute auf euch zu?
Janet & Gilbert Eigentlich bereiten wir das neue Programm schon im laufenden Programmjahr vor. Größtenteils ergibt es sich, die Leute kommen auf uns zu und fragen an, ob sie im nächsten Jahr dabei wieder dabei sein können oder neu aufgenommen werden können. Unsere Aufgabe ist es, die richtige Mischung zu finden, neben alt Bewährtem auch „Frisches“ reinzuholen. Der meiste Aufwand steckt dann in der Terminabstimmung. Das braucht seine Zeit. Dann die Erstellung des Faltblattes und das Einpflegen in die Website.
An dieser Stelle ein ganz großer Dank an Housegrafic bzw. Tamara Kirstein: sie hat uns bereits die erste Website gesponsert und nun eine wirklich schöne Neuauflage gebaut – und das, ohne einen Cent dafür zu verlangen. (Hier zu sehen unter www.blauebude.de). Sie macht eine tolle Arbeit, wie man auch immer an den supergut gestalteten Flyern sieht.
Rückblick: Die Blaue Bude geht in ihr viertes Jahr. Wie hat sie sich entwickelt, was hat sich verändert?
Janet & Gilbert Die Blaue Bude ist inzwischen zu einer Marke geworden. Die Blaue Bude ist über die Grenzen von Dinslaken hinaus bekannt. Und die Menschen erkennen den Mehrwert der Bude: Sie ist klein und unkompliziert, schafft schnell eine große Nähe zwischen den Menschen, ohne dass es aufdringlich wird. Wir bieten ja eigentlich nur einen Rahmen an.
Manchmal geben wir den ein oder anderen kleinen Schubs, entwickeln tut es sich dann von selbst. Oder auch nicht. Es gibt auch Formate, bei denen wir uns hinterher angeschaut haben und wir feststellen mussten: „Das war wohl nix!“. Meist lautet aber unser Kommentar: „War schön gewesen!“
Es ist faszinierend, dass Künstler wie Thomas Schleiken, Werner Muth, Helmuth Loeven und viele andere bei uns zu Gast sind und wiederkommen wollen. Dabei können wir keine Gage zahlen, sondern nur eine kleine Aufwandsentschädigung.
Das Forum Lohberg hat durch die Aktivitäten viele neue Kontakte zu Lohbergern als auch Dinslakenern geknüpft. Hier entwickeln sich die Gespräche zu den Themen, die den Leuten auf den Nägeln brennen. Das Motto „Ich bin einer von wir“ hat das Forum Lohberg in vielerlei Hinsicht wachsen lassen.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Janet & Gilbert Die Frage können wir gar nicht konkret beantworten: Wir sind gespannt darauf, was so kommt, wie sich das Ganze weiterentwickelt, welchen Menschen und Themen wir begegnen werden.
Herzlichen Dank, dass Ihr euch die Zeit genommen habt!