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Im Barbarahaus auf dem früheren Zechengelände fand am Donnerstag ein politisch wie persönlich spannender Abend statt. Auf dem Podium gingen Prof. Norbert Lammert, ehemals Bundestagspräsident, und die frühere Dinslakener Bürgermeisterin Sabine Weiss ans Eingemachte: Den Zustand unserer Demokratie.

Zur Einordnung: Norbert Lammert war lange Jahre Bundestagspräsident (2005–2017) und ist aktuell Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, Sabine Weiss war früher Bundestagsabgeordnete für die CDU, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, profilierte Sozialpolitikerin und Bürgermeisterin von Dinslaken von 1999 bis 2009.

Vor einem Publikum aus Politik, Kirche und Zivilgesellschaft moderierte Michael van Meerbeck, Diakon und Caritasdirektor, den Abend. Das Thema: „Aus welchem Geist lebt unsere Demokratie?“

Musikalischer Auftakt

Mit einem Klavierstück von Gabriele Frau Kortas-Zens begann der Abend musikalisch, gefolgt von einer persönlichen Einstiegsfrage: Was hat mich zur Demokratin oder zum Demokraten gemacht? Erinnerungen an Kindheit, Schule und Familie zeigten, dass demokratische Werte wie Freiheit, Vertrauen und Gemeinschaft im Alltag gelernt werden.

Herausforderungen von heute

In der zweiten Gesprächsrunde ging es um die aktuellen Bedrohungen unserer Demokratie. Lammert betonte, dass wir es nicht mehr nur mit Herausforderungen, sondern mit aktiven Angriffen auf die Demokratie zu tun haben – teils auch durch Staaten, die einst Mitgestalter der demokratischen Ordnung waren.

Sabine Weiss sprach vom Verlust familiärer Rituale, die einst Stabilität und Werte vermittelten. Beide sehen eine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber demokratischen Institutionen mit Sorge.

Was können wir tun?

Der Appell des Abends war deutlich: Demokratie lebt vom Mitmachen. Sie braucht Menschen, die Haltung zeigen, sich einbringen und den Dialog nicht scheuen. Van Meerbeck rief dazu auf, mit Hoffnung nach vorne zu blicken – getragen von Glauben, Verantwortung und menschlicher Nähe.

Ein Abend der Ermutigung
In der abschließenden Fragerunde zeigten die Teilnehmenden großes Interesse, Austauschbereitschaft und Dankbarkeit. Die wichtigste Erkenntnis:

Demokratie ist kein Selbstläufer – sie lebt vom Engagement jedes Einzelnen.

Sie braucht Erinnerungsarbeit, klare Haltung und den Mut, Verantwortung zu übernehmen.