Seite wählen

Zwei Jahre lang haben Lisa, Jan und Tim vom Quartiersmanagement den Stadtteil gerockt und vieles angestoßen. Schweren Herzens müssen sie am 31. Dezember aufhören, weil das Projekt ausläuft. Sie blicken zurück auf eine tolle Zeit. Hier ihr Rückblick auf zwei Jahre im Einsatz für den Stadtteil.

Lisa und Tim vor dem früheren Büro im Coworks im Ledigenheim.

Aufgeteilt haben sie ihre Erinnerungen in sieben Kapitel. Ursprünglich waren die Texte gedacht als Beiwerk zu ihrem siebentägigen Takeover des Mittendrin-Instagram-Accounts. Am Ende kam jedoch viel mehr dabei heraus, das weit über eine lustige Instagram-Aktion hinausreicht.

So schreiben sie zu Beginn: „In unserem Rückblick wollen wir ein wenig in Erinnerung schwelgen und euch Lohberg aus unserer Sicht zeigen, wie wir den Stadtteil kennen und lieben gelernt haben. Das Meiste, was wir berichten, stammt aus der Zeit vor Corona und wir wollen dieses Thema auch bewusst einfach mal ausblenden, es ist ohnehin schon so präsent.“

Also, los gehts:

Die Blaue Bude

Das Quartiersmanagement Lohberg. Ein gemeinsames Projekt des Diakonischen Werks Dinslaken sowie des Forum Lohberg e.V., das durch den Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Angefangen haben damit Jan Hulvershorn und Lisa Reinemann im April 2019. Im Herbst 2019 kam Tim Poéll hinzu, der zunächst als Praktikant tätig war und mittlerweile Jan Hulvershorn ersetzt, der uns im August 2020 leider verlassen hat.

Was machen wir? Wir sind Kümmerer für den Stadtteil Lohberg und haben es uns zur Aufgabe gemacht im Besonderen für die Kinder und deren Eltern in Lohberg Freizeitangebote zu schaffen. Den Stadtteil haben wir im Lauf der vergangenen zwei Jahre in unser Herz geschlossen. Hier fühlen wir uns wohl.

Hier seht ihr uns an der Blauen Bude, wo wir am Tag der offenen Gesellschaft gemeinsam gefrühstückt haben oder das Kinderfest im Juni  2019 mit euch gefeiert haben und viele Runden mit der Eisenbahn mit euch gedreht haben. Wir haben hier, an und in der Blauen Bude, viele interessante Menschen kennengelernt, so auch zum Beispiel Gianni Düx, mit dem wir gemeinsam einen Comickurs angeboten haben. Im Frühling und Sommer diesen Jahres waren wir jeden Donnerstag an der Wiese hinter der Bude und haben mit Kindern an unserem Spielenachmittag gespielt, eine Wasserschlacht veranstaltet, gemalt und gebastelt…war das schön!

Nachdem dir Regeln strenger wurden und auch das Wetter nicht mehr zum draußen-Sein einlud, haben wir uns entschlossen Basteltüten für zu Hause aufzuhängen, um Kindern (und auch den Eltern) eine kleine Freude zu bereiten. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, die uns besucht haben und im Besonderen bei Janet Rauch und Gilbert Kuczera vom Forum Lohberg, mit denen wir hier tolle gemeinsame Aktionen veranstaltet haben, an die wir gerne zurück denken.

Das Ledigenheim

Gerne waren wir im Ledigenheim. Hier haben wir viel mit Janet Rauch, die ihr ja sicherlich auch aus einer der letzten Wochen #meinlohberg kennt, zusammen gearbeitet sowie mit Gilbert Kuczera – sei es zu regelmäßigen Austauschtreffen oder bei Veranstaltungen, wie z.B. das Bürger:innentreffen zur Verkehrssituation an der Hünxer Straße.

Auch den Vortrag von Herrn Fischer um DIZeum haben wir in Erinnerung, bei dem es um die Geschichte des Bergbaus in Lohberg ging. Hier lernten wir interessante Menschen aus Lohberg kennen, die „die guten alten Zeiten“ noch in Erinnerung haben und als Zeitzeugen aus dieser Zeit berichten können. Wir trafen die netten Damen vom Deutsch-Türkischen Elternverein, die den Saal für ihre Treffen nutzten.

Und neben dem Saal und dem DIZeum gibt es im Ledigenheim auch viele Menschen, die dort arbeiten. Zum Beispiel die Kolleg:innen von SeWo, die Lohberg im Sommer 2019 ein tolles Straßenfest organisierten und mit denen wir auch weiterhin zusammen arbeiteten. Es gibt noch so viele weitere Beispiele, aber wir wollen den Rahmen nicht sprengen – schön, dass es euch alle gibt!

Es ist toll, dass es einen Ort gibt, der die Erinnerungskultur pflegt und aufrechterhält und einen tollen Arbeitsort aus den unterschiedlichsten Branchen bietet.

Das Coworks und unser Büro in der Schlägelstraße

Das CoWorks war lange unser Arbeitsort. Hier haben wir viele Stunden verbracht und unsere Aktionen geplant. Und auch hier durften wir interessante Menschen kennenlernen, die sich kurzfristig in den Coworkingspace eingemietet haben. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns ein junger Mann, der in den Sommerferien 2019 von zu Hause flüchtete (von wo aus er sonst arbeitet), da seine Kinder Sommerferien hatten.

Dadurch, dass wir mittendrin waren, konnten wir auch viele Menschen kennenlernen. So zum Beispiel die liebe Kathrin Schnelle, die mittlerweile zum Redaktionsteam von Mittendrin gehört, hier trafen wir auch Philipp Stempel zum ersten Mal, ebenfalls vom Mittendrin-Team, den Lisa fälschlicherweise anfangs Sascha nannte.

Hier wurden wir Teil des Redaktionsteams und hier entstanden auch viele Ideen: „Lohberg frühstückt“, die Ausflüge mit den Vorschulkindern zum Reiterhof (wir hoffen im Kühlschrank sind keine Äpfel liegen geblieben), der Comickurs. Jeden Morgen trafen wir die lieben Nachbar:innen, die fleißig das Laub von den Straßen pusteten (wir glauben, dass das ein Volkssport in Lohberg werden könnte).

Dann sind wir in die Schlägelstraße umgezogen. Wir hatten ja bereits vorher das Gefühl mittendrin zu sein. Das bestärkte sich aber dann nochmal auf eine ganz andere Art und Weise. Wir lernten mehr Nachbar:innen kennen und das wunderbare Leben an einem der vielen Innenhöfe in Lohberg. Gerne hätten wir noch viele Aktionen dort stattfinden lassen, aber…ihr wisst schon, das Virus.

Die Trinkhalle am Johannesplatz

Mit der erste Gang, den Jan und Lisa in ihrer allerersten gemeinsamen Mittagspause taten, war der zur Trinkhalle. Eine gemischte Tüte für 2€ und ein Wassereis mussten her. Die Trinkhalle zog uns quasi jeden Tag in ihren Bann. Mindestens ein zwei Tagen in der Woche musste auch Zeit für ein Pläuschchen sein. Wir lernten eine nette Gruppe kennen, die sich hier täglich traf und wir kamen auf einen Kaffee dazu. Schade, dass das im Moment nicht so möglich ist – wir vermissen es!
 

Und der Johannesplatz ist auch so ein wunderbarer Ort! Hier treffen sich besonders am Nachmittag viele Menschen. Die Erwachsenen unterhalten sich, die Kinder spielen. Es ist eine so schöne Atmosphäre. Schade, dass der Platz keine „Mitte“ hat, denn so verteilt sich das Getümmel immer auf den Rand und wirkt ein wenig distanzier, was es aber nicht ist.

Gerne erinnern wir uns auch an „Lohberg frühstückt“, das wir am 03.10.2019 mit Lohberg Mittendrin, dem Theater Halbe Treppe, dem Deutschen Kinderschutzbund und der DiTiB-Moschee auf die Beine stellten. Es war so ein gemütliches Beisammensein und es gab so viele Leckereien und tolle Gespräche. Gerne hätten wir es in diesem Jahr fortgeführt, aber es läuft ja auch nichts weg.

Türkische Supermärkte und die Moschee – #lohbergistbunt

Wir lieben Essen! Und es muss ja nicht immer etwas Fertiges sein, obwohl Lohberg da z.B. mit Talip, Akdeniz und Ilhan einiges zu bieten hat. Gerne schlenderten wir dennoch durch die türkischen Supermärkte und entdeckten dort tolle Dinge, mit denen wir uns eindeckten. Die Auswahl an frischem Obst ist super, dort gab es immer die ersten Feigen in Dinslaken und auch für den Feierabend hat man sich gerne noch ein paar Zutaten mitgenommen. Aber auch Bienemann wollen wir nicht vernachlässigen: auch hier sind wir immer fündig geworden und haben die tollen Gespräche an der Kasse zu schätzen gelernt.

Mit der Moschee haben wir einen tollen Kooperationspartner gefunden, mit dem wir viel gemeinsam unternommen haben. Sei es die Mädchengruppe, oder die Feinstaubmessungen an der Hünxer Straße. Die Kolleg:innen unterstützten uns tatkräftig beim gemeinsamen Frühstück und stellten ihre Bierzeltgarnituren gerne zur Verfügung, inklusive Transport. Wir durften eintauchen in die spannende Welt des Islam, erhielten eine ganz private Führung durch die Moschee und hatten immer einen zuverlässigen Ansprechpartner. Danke dafür!

Die Vorschulkinder

Gemeinsam mit den Vorschulkindern der Ev. Kita Lohberg sowie des AWO Familienzentrums Teerstraße erlebten wir im Spätsommer/Herbst tolle Tage auf dem Reiterhof. Gemeinsam besuchten wir den Reit- und Fahrverein Hubertus in Duisburg. Es war so wunderbar die Kinder strahlen zu sehen, als einige von ihnen das erste Mal vor einem richtigen Pferd standen. Und als sie dann noch ein paar Runden auf Grubenpferd Henry drehen durften, war es um sie geschehen. Wir bedanken uns für die schöne Zeit und für eure tolle Arbeit!

Lohberg dekorativ

Bereits an Halloween kann man in Lohberg fantasievoll geschmückte Häuser bestaunen. Weihnachtsdekoration setzt dem ganzen aber nochmal die Krone auf! Staunend sind wir in diesem und auch im letzten Jahr durch die Straßen gelaufen und haben die tollen Dekorationen bewundert, die die Menschen liebevoll an und vor die Häuser gebracht haben. Es ist eine ganz besondere und schöne Atmosphäre und stimmt die besinnliche Zeit wunderbar ein. (Die ganzen Bilder der Weihnachtsdekos findet ihr auf unserem Instagram-Account, die Red.)

Sowohl in diesem, als auch im letzten Jahr, waren wir die Tannenbaumpaten für den Tannenbaum am Johannesplatz, der, wie uns die Kumpel von der Trinkhalle berichteten, mal mitten auf dem Marktplatz stand, was sicherlich nochmal schöner aussah. Dennoch: Lohberg hat einen Tannenbaum und das finden wir klasse!

In diesem Jahr mussten wir den Schmuck leider selbst aussuchen, was zwar auch Spaß bereitet hat, aber noch lange nicht so viel, wie im letzten Jahr, als wir mit einigen Bürger:innen auf dem Marktplatz saßen und Schmuck gestalteten, bis uns fast die Fingerkuppen vor Kälte abfielen.

Wir bedanken uns für die tolle Zeit und wünschen allen Menschen ein wunderbares, besinnliches und vor allem gesundes Weihnachtsfest.