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Adnan G. Köses Doku „Das Abkommen“ feierte am Samstag eine stimmungsvolle Vorpremiere im Ledigenheim. Männer aus der ersten Generation türkischer Gastarbeiter schildern darin einige rührende Erinnerungen.

Zentrale und durchaus liebenswerte Figur im Film: Sevket Köse, der Vater des Regisseurs, der eigens für den Dreh und die Premiere in die alte Heimat nach Lohberg zurückgekehrt war. Der Mann hat Humor. „Früher waren wir Arbeiter, heute Schauspieler“, bemerkte er launig. Lachen im Saal.

Das Ledigenheim war gut besucht. Anlass: Die Vorpremiere des Films im Rahmen der interkulturellen Woche. 30 Minuten vorab waren dort zu sehen, später soll der Film rund zwei Stunden dauern und Premiere in der Türkei feiern.

Schon die Vorab-Eindrücke versetzten die Besucher zurück in die Gastarbeiter-Jahre in den 60ern. Den Saal beherrschen Ruhe und Aufmerksamkeit, als die Männer der ersten Generationen sich zurückerinnern und ihre Geschichten erzählen, unter anderem im Gespräch mit Eyüp Yildiz, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Dinslaken. Deutlich wird immer wieder: Die Arbeit war hart und es gab kaum Raum für andere Interessen oder gar so etwas wie Freizeit und Muße.

Verliebt beim Tanzen

Das wurde von den Arbeitgebern auch nicht erwartet: „Im Deutschkurs sollten wir uns auf die Begriffe für die Arbeitswerkzeuge konzentrieren“, erinnert sich ein Mann. Das was ihn und seine Kollegen weitermachen ließ, war die Familie. Viele zeigen sich dankbar und glücklich, dass Frau und Kinder nach Lohberg kommen konnten.

Berührend ein Originalton von Adnans Mutter Wilhelmine, die erzählt, wie sie Adnans Vater beim Tanzen kennenlernte und sich prompt in ihn verliebte. Es sind Einblicke in solche Lebensgeschichten, die im Saal Eindruck hinterlassen.

Vor allem, wenn dieser Mann auch noch im Saal steht. Die Anwesenheit von Adnans Vater Sevket, der im November 1964 nach Deutschland kam und mit seinen Fertigkeiten beim Twisttanzen eine Frau verzauberte, verlieh dem Abend eine menschliche Nähe.

Gute Erinnerungen an Lohberg

Zeit nahm sich der Film auch für Stimmungen. Eine Hauptrolle nahme dabei die Musik von Ali Dilekci ein, der innig auf der Saz spielte, einer Lauthalsgitarre.

Gut war zu spüren, dass die alten Kumpel, die sowohl auf Deutsch als auch auf Türkisch sprachen, froh waren, ihre Erinnerungen teilen zu können. Sie erzählten von einer Zeit, als die Menschen in Lohberg glücklich waren, weil sie Arbeit und Geld verdienen konnten. Schade nur, dass mehrere Passagen der auf Türkisch geführten Gespräche nicht untertitelt waren.

Angeregte Diskussionen im Ledigenheim

Im Anschluss tauschten sich mehrere der Protagonisten noch im Rahmen einer Podiumsdiskussion aus. Was ist geblieben, was muss sich ändern, welche Rolle spielte Integration? Der Film wird zweifellos dazu beitragen, die Leistungen der damals so genannten Gastarbeiter zu würdigen und die Erinnerungen an eine wichtige Zeit in der Geschichte der Stadt lebendig zu halten.

Zu den Gästen im Ledigenheim zählten u.a. Yasemin Zorlu, Turhan Tuncel (Integrationsrat), Senol Keser, Tagrid Yousef (Stadt Dinslaken) und Sezgin Oezen (Ratsmitglied, SPD).

Fotos: Gudrun Heyder und Dagmar Bergs

Übrigens, bei dieser Gelegenheit noch ein Lesetipp: Wir haben mit zwei Männern aus der ersten Generation der Gastarbeiter Interviews, die uns sehr beeindruckt haben. Ihr findet sie unter

>>>“Dann sprachen die Kinder alle deutsch“

und

>>> Mit dem Zug aus Istanbul in ein neues Leben