Doppelte Geduldsprobe beim Team der Zechenwerkstatt: Die für Mitte 2021 angekündigte Städtebauförderung von etwa 3,5 Millionen Euro für die Sanierung der Halle steht immer noch aus – und Corona bremst Veranstaltungen aus. Leider muss unter anderem auch der Weihnachtsmarkt ausfallen, der seit seiner Premiere 2018 so viel Anklang gefunden hatte. Auch die „Letzte Schicht“, das Treffen der ehemaligen Bergleute, kann nicht stattfinden.
Skateboards, Chorproben und Drohnenpiloten
Immerhin kleinere Aktionen können unter Auflagen in der Zechwerkstatt umgesetzt werden. „Wir haben neue Mieter, die Skateboards bauen und in der Halle wurde eine Miniramp der ‚PDS-Locals‘, die sonst im Park der Sonne skaten, aufgebaut“, erzählt Lea Eickhoff, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Gesellschaft, bestehend aus Freilicht AG und Stiftung Ledigenheim. „Zur Zeit finden in der Zechenwerkstatt immer noch einige Proben von Chören statt, die Corona-bedingt noch nicht in ihre eigentlichen Probenräume zurückkehren konnten. Außerdem trainieren wöchentlich einige Drohnenpiloten in der Halle und der ach so-Stammtisch wird mit 2G+ Regel durchgeführt. Das Error Art Festival nutzt die Zechenwerkstatt derzeit als Künstler-Residenz.“ Diese kleinen Anlässe werden jedoch nicht reichen, um die laufenden Kosten in diesem Jahr zu decken.
Die Zechenwerkstatt Initiative hofft, dass die Bewilligung bald auf dem Tisch liegt, sodass es endlich mit der ersten Bauphase losgehen kann, also der denkmalgerechten Sanierung der Gebäudehülle. Derweil werden in vielen ehrenamtlichen Abendstunden die Ausschreibung vorbereitet, Gelder akquiriert, die Bürgerbeteiligung geplant, die Gesellschaftsstruktur erarbeitet und an vielen Stellen getüftelt. „Wir haben also auch schon ohne Bewilligung viel zu tun. Nur Abwarten können wir uns nicht erlauben, schließlich wollen wir direkt startklar sein, wenn die das formelle Go seitens des NRW-Ministeriums endlich da ist“, berichtetet Lea Eickhoff. Denn auch dann wird nicht direkt das Gerüst an der Zechenwerkstatt aufgebaut. Erst stehen noch eine Planungsphase und eine EU-weite Ausschreibung für ein Planungsbüro an, dann für die Gewerke. Das ist sehr aufwändig und nimmt viel Zeit in Anspruch.
2022 wird Jahr der Bürgerbeteiligung
Die Stadt Dinslaken hat das Baudenkmal im Jahr 2021 von der RAG Montan Immobilien GmbH gekauft und einen Erbpachtvertrag mit der Zechenwerkstatt Denkmalgesellschaft geschlossen. Zudem steht sie auch finanziell zur Seite und liefert einen 30-prozentigen Anteil an den Kosten der ersten Bauphase. Aber dafür müssten die Mittel aus dem Städtebauförderprogramm endlich fließen.
Auch mit der geplanten Bürgerbeteiligung ging nicht viel in Pandemiezeiten. „2022 wollen wir auf jeden Fall stärker damit einsteigen“, kündigt Lea Eickhoff an. Sie und Co-Geschäftsführerin Janet Rauch hoffen auf eine positive Weihnachtsüberraschung vom Land.