Andrea S. ist Ende 50 und arbeitet im BeWo-Rat des SDN mit. Sie war selbst an einer Depression erkrankt, hat die Unterstützung des Ambulanten betreuten Wohnens in Anspruch genommen und hilft nun anderen Klienten, wieder mit dem Leben zurecht zu kommen.
Mittendrin: Möchten Sie etwas über Ihre persönliche Geschichte erzählen?
Andrea S.: Gerne. Ich war selbst depressiv und suchtkrank, das heißt von Tabletten abhängig. Mit Hilfe von SDN habe ich mein Leben jetzt wieder im Griff. Das Team arbeitet nicht nach Schema F, sondern sehr menschlich. Ohne SDN hätte ich das nicht geschafft!
Wenn es einem schlecht geht, ist der Schritt, sich Hilfe zu holen, sicher schwer. Wie haben Sie das hinbekommen?
Ich habe von einer anderen Klientin von SDN gehört, sie sagte „Mach das mal!“ Dann habe ich dort angerufen und es ging alles sehr schnell.
Was ist der BeWo-Rat und welche Aufgaben haben Sie?
Der BeWo-Rat besteht aus drei Klienten, die anderen Klienten helfen – bei Problemen, auch bei Konflikten und Missverständnissen untereinander. Wenn jemand über ein Problem nicht mit seinem Betreuer sprechen möchte, kann er sich an uns wenden. Ich bekomme mehrere Anfragen pro Woche. Der BeWo-Rat trifft sich alle 14 Tage mit der Teamleitung zum Austausch.
Sie sind wahrscheinlich als zusätzliche Ansprechpartnerin noch näher an den anderen Klienten dran als die Betreuer?
Ja, wir haben alle die gleichen Probleme und verstehen, wie es dem anderen geht.
Was hat Sie motiviert, im BeWo-Rat mitzumachen?
Erstens bin ich gewählt worden und zweitens ist mir wichtig, dass die Menschen friedlich miteinander umgehen.
Wie fühlt es sich für Sie an, nun anderen Menschen helfen zu können?
Das ist ein sehr schönes Gefühl und stärkt das Selbstbewusstsein. Denn wenn man selbst tief in der Erkrankung steckt, fühlt man sich zu nichts nutze. Ich arbeite außerdem ehrenamtlich bei den Wunderfindern mit, die Obdachlose und alleinerziehende Mütter unterstützen.
Respekt! Davor ziehe ich den Hut und wünsche Ihnen alles Gute.