Trautes Heim, Glück allein? Wie geht es eigentlich den Menschen im neuen Lohberger Wohnquartier? Haben sich ihre Hoffnungen erfüllt, mit denen sie sich hier niederließen? Die Vorurteile gegen Lohberg kannten sie und haben sich beherzt darüber hinweggesetzt. Lohberg Mittendrin hört nach, wie es ihnen inzwischen ergangen ist.
Isabel und Robert Cihak waren die ersten Neu-Lohberger. Seit Oktober 2016 leben sie in ihrem Fertigbauhaus, das in nur zwei Tagen hochgezogen wurde. „Wir haben unseren Entschluss nie bereut“, versichert Isabel Cihak, die bei der Lebenshilfe Dinslaken arbeitet. „Wir stehen zu Lohberg, wollten schon immer hier wohnen und es wird hier schön sein“, begründete das aus Dinslaken-Bruch stammende Paar damals seine Wahl. Isabel Cihak kennt den Stadtteil seit ihrer Kindheit.
Gute Nachbarschaft
Und wie sieht’s knapp viereinhalb Jahre später? aus „Es ist schön hier, vor allem, seit die Straßen gemacht sind“, erzählt Isabel Cihak. „Alles wird immer fertiger und es gibt immer weniger Dreck.“ Die Nachbarschaft sei gut, wenn auch nicht mehr so eng wie zu Beginn, als die Pioniere ihre Einfamilienhäuser auf die leere Fläche setzten. „Man kann und muss nicht jeden kennen.“ Das Neu-Lohberger Starterpaar hat sein anfänglich freudig begonnenes Projekt Nachbarschaftsbuch, in das sich alle Neuzugänge eintragen sollten, inzwischen aufgegeben. „Es ist zu viel Arbeit, das Buch immer wieder zu kriegen“, erklärt Isabel Cihak. (Über die Idee mit dem Nachbarschaftsbuch hatte Mittendrin 2017 schon einmal berichtet.)
Lohberg hat viel mehr zu bieten
Auf die Vernetzung von Alt- und Neulohberg haben die Stadtentwickler*innen stets viel Hoffnung gesetzt, und auch das Ehepaar Cihak fände das toll. „Lohberg hat viel mehr zu bieten, als die meisten wissen.“ Ihr eigener Alltag ist aber auch so gestrickt, dass sie nur zum Marktbesuch die Hünxer Straße queren. „Wir wissen ebenfalls von den Nachbarn, dass sie in der Gartenstadt in die Geschäfte gehen, aber sonst keine Kontakte haben.“
Pluspunkt für Bergpark
Einen Minuspunkt gibt es für die „verdreckten und schnell kaputt gehenden Straßen“, bedingt durch den intensiven Lkw-Verkehr zur Halde. „Die Umgehungsstraße ist ja gut, aber lohnt sich diese Investition noch?“, gibt Isabel Cihak zu bedenken. Einen dicken Pluspunkt bekommt der Bergpark. „Gerade jetzt ist es so schön, dort zu rodeln! Von der Rutsche hinterm Weiher aus gibt es eine schnelle und eine langsame Bahn, da können auch Erwachsene das Kind in sich rauslassen“, schwärmt die Lohbergerin.
Ihr Fazit: Fast alles gut im neuen Lohberg, aber die Begegnungen könnten, sobald Corona das zulässt, doch wieder intensiver werden. „Bei einem Nachbarschaftsglühwein haben wir vor ein paar Jahren ein Treffen geplant, zu dem jeder seinen Grill mitbringt. Daraus ist nie etwas geworden“, bedauert Isabel Cihak.