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Die Zukunft des Lohberger Quartiersmanagers Önay Duranöz ist ungewiss. Jugendliche aus dem Stadtteil sind verärgert – und setzen sich für den Verbleib ihres geliebten Ansprechpartners ihn ein.

Die Zeit drängt. Trifft es zu, was die Schützlinge von Önay Duranöz befürchten, dann muss er zum 1. Oktober seinen Posten räumen und wird auf Anweisung seines Arbeitgebers, dem Deutschen Kinderschutzbund, nach Spellen versetzt. Zahlreiche Jugendliche aus Lohberg sammeln nun Unterschriften, um gegen die mögliche Versetzung zu protestieren.

Eine wichtige Vertrauensperson würde verloren gehen

„Wir fordern, dass Önay Duranöz auch über den 01.10.2017 weiterhin in seiner Tätigkeit als Jugendquartiersmanager für den Stadtteil Dinslaken-Lohberg tätig ist“, heißt es auf den Bögen, die nun an zahlreichen Orten in Lohberg ausliegen. Wer sich der Forderung anschließen will, trägt seinen Namen, Anschrift und seine Unterschrift ein. Die Listen haben die Unterstützer von Önay Duranöz unter anderem in der Shisha-Bar an der Kreuzung Hünxerstraße/Augustastraße, bei Rot-Weiß Lohberg und King‘s Sport ausgelegt.

Mit ihrem Quartiersmanager fühlen sich die Jugendlichen eng verbunden. Herr Duranöz oder auch „Önay Abi“ (Abi steht für so etwas wie „Großer Bruder“, Anm. d. Red.) war in den letzten Jahren DER Ansprechpartner für jegliche Fragen und Anregungen aller Jugendlichen im Stadtteil und darüber hinaus. (…) Mit dem Wegfall von Önay Duranöz als Jugendquartiersmanager, fehlt nicht nur einfach eine Arbeitsstelle, sondern ein großer Bruder, der den Jugendlichen Möglichkeiten und Perspektiven aufzeigen kann…“, schreiben die Jugendlichen in ihrem Protestbrief an die Dinslakener Politik.

Breite Unterstützung im Stadtteil

Im Stadtteil findet der Protest einhellige Unterstützung, etwa durch das Forum Lohberg oder den Vorstand von Rot Weiss Lohberg. Vereinschef Ali Acabuga ließ sich von den jungen RWS-Mitgliedern überzeugen:

„Als Vorsitzender des Vereins mit den meisten Jugendlichen in Lohberg, ist es auch unsere Aufgabe den Jugendlichen in Lohberg Hilfestellung zu leisten. Wenn man dies nicht selbst kann, dann sollten es halt die Besten erledigen und Önay ist halt der Beste für diesen Job. Dies habe ich mir von meinen involvierten Jungs ebenso versichern lassen“,

erklärt Acabuga in einem Beitrag auf Lohberg-Mittendrin.

So groß das Entsetzen über die mögliche Versetzung ist, so groß ist nun auch die Bereitschaft, sich für Duranöz einzusetzen. Um sich zu organisieren, haben die Jugendlichen bei Facebook eine Gruppe mit dem Namen „Ohne Ö fehlt dir was!“ gegründet. „Bitte macht alle mit, ladet alle Dinslakener ein! Ihr wisst wie hilfsbereit und zuvorkommend Önay Abi ist, also beeilt euch und lasst uns gemeinsam zeigen wie sehr wir Önay Abi brauchen,“ schreibt Fatma Cantürk im ersten Posting der Gruppe. Auch hier finden Interessierte das Formular für die Unterschriftenaktion und können es sich herunterladen und zuhause ausdrucken.

Um auf die Unterschriftenaktion aufmerksam zu machen, richten sich die jungen Lohberger außerdem in Videos an die Bevölkerung und bitten um Mithilfe.

Hängepartie über Monate

Wie es mit Duranöz weitergeht, bleibt offen. Gegenüber der NRZ blieb Volker Grans, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, am vergangenen Samstag vage und erklärte, es sei noch nichts endgültig entschieden. „Wir suchen nach Wegen, die Arbeit in der bisherigen Qualität zu halten“, so Grans. Bei der Angelegenheit handle es sich auch um einen internen Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen sei.

Auf mehrere Anfragen unserer Redaktion hat der Kinderschutzbund bisher nicht reagiert.

Update 11.10.: Nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden Reiner Freikamp bleibt Önay Duranöz bis zum Ende des Jahres mit einer halben Stelle in Lohberg. Dabei handelt es sich aber nur um eine vorübergehende Lösung. Die Finanzierung sei nicht gesichert. Daher strukturiert sich der Kinderschutzbund um. Die Arbeit in Lohberg werde anders organisiert, erklärte Freikamp gegenüber der NRZ Dinslaken.

Die Hängepartie geht also weiter.

Unsere bisherigen Beiträge zum Fall Duranöz

Hilferuf der Lohberger Jugend (16.9.)

Önay Duranöz muss bleiben! (19.9.)